Der Konzern aus Redmond präsentierte zu Beginn dieser Woche seine Zahlen für das vergangene Quartal und übertraf dabei die Erwartungen des Marktes. Microsoft steigerte seinen Umsatz im Jahresvergleich auf 51,7 Milliarden Dollar. Das ist ein Plus von rund einem Fünftel. Das zweite Geschäftsquartal des Unternehmens, das Ende Dezember 2021 abgeschlossen wurde, brachte zudem einen Anstieg des Gewinns von 21 Prozent. Dies ergab einen Überschuss je Aktie von 2,48 Dollar. Experten hatten im Vorfeld mit einem Gewinn von nur 2,31 Dollar je Aktien gerechnet.
Damit lieferte Microsoft nach der Ankündigung der Übernahme von Activision Blizzard den Investoren bereits das zweite Highlight innerhalb kürzester Zeit. Es ist daher wenig überraschend, dass sowohl die Analysten als auch das Unternehmen selbst von einem weiteren starken Wachstum ausgehen.
In der Spieleindustrie hinkt der Konzern hinterher
Gerade in der Spieleindustrie hatte Microsoft mit seiner Abteilung Xbox immer wieder das Nachsehen. Das begann bereits bei der Eroberung der Konsolen-Welt. Da hatte Sony mit seiner Playstation die Nase vorne. Seither gelang es der Konkurrenz bei jeder Neuvorstellung einer neuen Konsolengeneration aufs Neue das Duell für sich zu entscheiden, das gilt auch für die aktuellen Geräte. Microsoft gelang es zwar Achtungserfolge einzufahren, doch diese reichten nicht aus, um die Vorherrschaft am Konsolenmarkt zu erobern.
Zumindest bei den Games gelang es dem Unternehmen aus Redmond einen einzigartigen Blockbuster zu lancieren. Die Videospiel-Reihe Halo entwickelte sich zu einem globalen Megahit. Doch der letzte Teil sorgte beim Publikum für Diskussionen und Ärger und landete dank eines Cliffhangers für viele Spieler prompt auf der List der unbefriedigten Videospiel-Enden, neben der Mass-Effect-Reihe und Final Fantasy VII – die Bäume wachsen eben nicht einmal für Microsoft in den Himmel.
Diesen Ausrutscher konnte das US-amerikanische Technologieunternehmen im Dezember des Vorjahres beheben. Kritiker und Fans feierten Halo Infinite als würdige Fortsetzung der Geschichte. Beflügelt von diesem Erfolg setzte Microsoft jetzt zu Beginn des Jahres zum großen Coup an.
Das Cloud-Geschäft wächst rasant
Der Konzern bilanziert nicht analog zum Kalenderjahr, sondern beginnt sein Geschäftsjahr unterjährig mit jeweils 1. Juli. Der Wachstumstreiber kam im letzten Quartal jedoch aus einem anderen Bereich. Das Cloud-Geschäft des Konzerns entwickelte sich prächtig. Die Erlöse zogen um 32 Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar an. Das teilte Microsoft nach US-Börsenschluss mit. Die Einnahmen aus dem Geschäft mit Betriebssystemen stiegen um rund ein Viertel. Microsoft
hatte erst zu Beginn des letzten Quartals Windows 11 auf den Markt gebracht, das schlug sich nun bereits in den Bilanzen nieder.
Skepsis bei den Investoren
Doch entgegen den Erwartungen konnten die Aktien von Microsoft nicht von diesen guten Nachrichten profitieren. Sie gab börslich stark nach und verlor fünf Prozent ihres Wertes. Der Kurs sank damit auf rund 280 Dollar je Aktie ab. Damit prolongierte das Wertpapier seine Kurskorrektur, die bereits mit dem Jahreswechsel eingesetzt hatte. Damals startete die Aktie mit einem Wert von über 342 Dollar, bevor die Talfahrt einsetzte. Zwischenzeitlich konnte das Wertpapier zwar leicht zulegen, doch von einer Trendwende ist weiterhin weit und breit keine Spur. Damit hatten auch die hervorragenden Geschäftszahlen von Microsoft keine große Auswirkung auf den Kurs.
Dieses Phänomen war bereits zuvor zu beobachten. Selbst die größte Übernahme in der Firmengeschichte konnte die Talfahrt des Wertpapiers nicht stoppen. Schließlich waren die Akquisitionen von Microsoft in der Vergangenheit nicht immer ein Erfolg gewesen. Entweder scheiterte der Konzern, wie im Falle von Yahoo, oder bezahlte, wie im Falle von Skype, einfach zu viel Geld für ein Unternehmen. Daher schauten die Analysten bei der Präsentation der Geschäftszahlen besonders genau auf das Geschäft mit der neuen Konsole Xbox Series X.
Dieses konnte mit dem starken Wachstum der übrigen Geschäftssparten von Microsoft nicht mithalten. Daher kommt die Übernahme des Computer- und Videospiel-Konzerns nicht völlig überraschend. Schließlich möchte der Software-Riese auch in der boomenden Gaming-Branche zukünftig ganz vorne mitspielen.
Schließlich geht es für Microsoft darum, den Erfolg von Netflix in der Spieleindustrie zu wiederholen. Schon vor Veröffentlichung der neuen Konsole Xbox Series X kündigte das Unternehmen an, sich verstärkt auf seinen Online-Dienst Game-Pass konzentrieren zu wollen. Dieser erhält nun mit der Übernahme von Activision Blizzard jede Menge Blockbuster, die seinen Marktanteil deutlich steigern sollten. Doch der Markt bleibt vorerst skeptisch und macht im Zuge der gerade erfolgenden Marktkorrektur bei Microsoft keine Ausna