Archiv der Kategorie: Börsengänge

Neuemissionen sorgen oft für deutliche Kursgewinne, brechen in überhitzten Phasen aber auch dramatisch ein. Daher ist es wichtig, jedes Unternehmen vor dem Börsengang auf Herz und Nieren zu überprüfen. Ist der Ausgabepreis zu hoch? „Versilbern“ Altaktionäre ihre Anteile? Findet das IPO in einem schwierigen Marktumfeld statt? Lassen Graumarktkurse bereits Prognosen über den Börsengang zu? Solche und ähnliche Fragen müssen sich Anleger stellen, bevor sie Aktien zeichnen.

5 heiß erwartete Tech-IPOs für 2014

Einer der IPO-Kandidaten 2014: Dropbox (Logo: Dropbox)

Ein Gastartikel von Moritz Gersdorff, IG Trading Floor

Nach dem großen Medienrummel um den bevorstehenden Twitter-Börsengang, geben wir einen Ausblick auf das Jahr 2014 und schauen, welche Dotcom-Unternehmen im kommenden Jahr auf Twitter folgen und den Gang an die Börse wagen könnten.

Auf manche dieser Börsengänge, wie eben erst auf den heiß diskutierten Twitter IPO, werden IG Kunden Zugang zu einem Grey Market haben und können so bereits im Vorfeld des Börsengangs auf den Kursverlauf spekulieren. Ein Grey Market rechnet auf Basis der Marktkapitalisierung am Ende des ersten Handelstages ab. Weiterlesen

IPO: Facebook-Börsengang wird zum Machtspiel

Schert sich nicht so sehr um die Wall Street: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (Foto: Guillaume Paumier / Wikimedia Commons, CC-by-3.0)Wer hätte denn schon erwartet, dass der Börsengang von Facebook vollkommen nach herkömmlichem Muster vonstatten gehen würde? Während sonst die Analysten der Investmentbanken wie Goldman Sachs bei einem IPO die Fäden in den Händen halten, dreht der Facebook-Chef, Mark Zuckerberg, den Spieß nun um und bestimmt selbst die Gebühren. Und er kann es sich leisten, die Wall-Street-Bosse wie Marionetten tanzen zu lassen. Bei dem Börsengang von Facebook geht es um Prestige – sehr viel Prestige.

Die Rede ist von 1,1 Prozent, die die am Börsengang involvierten Banken als Kommission erhalten sollen. Das ist deutlich weniger als die Hälfte dessen, was sonst an der Wall Street an Gebühren fällig ist. Abhängig vom Umfang ist eine Kommission zwischen drei und sieben Prozent üblich. Doch es geht um sehr viel Prestige, so dass sich viele Banken am Börsengang beteiligen. Insgesamt 31 Konsortialbanken sollen die Aktien des weltweit größten Sozialen Netzwerkes unter die Anleger bringen, darunter namhafte Banken wie die Deutsche Bank, die Bank of America, Morgan Stanley, JP Morgan oder Goldman Sachs. Aber auch kleinere Institute wie zum Beispiel Oppenheimer & Co oder Pacific Crest Securities, sind am Börsengang von Facebook beteiligt.

Der Grund hierfür ist denkbar einfach, wie Dan Niles vom Hedgefonds AlphaOne Capital Partners erklärt: „Je mehr Banken das IPO begleiten, desto mehr Analysten beschäftigten sich auch hinterher mit den Aktien.“ Zudem ist die Beteiligung kleinerer Institute durchaus sinnvoll, da sie die Verbreitung der Facebook-Aktien sehr gut vorantreiben können. „Kleinere Firmen erreichen oft Privatkunden, die sonst keinen Zugang zu Facebook-Aktien hätten“, erklärt Niles diese Maßnahme des Internetgiganten. Und nicht zu vergessen: Auch wenn die Kommission deutlich unter dem üblichen Prozentsatz liegt, es geht um sehr viel Geld und natürlich wollen sich nahezu alle Banken an diesem prestigeträchtigen Deal beteiligen, wie Finanzexperten wie Juerg Zeltner von der UBS AG betonen.

Zuckerberg schwänzt Investorentreffen

Es geht um Geld, sehr viel Geld. Die mit dem Börsengang erwarteten Einnahmen liegen wohl bei mindestens fünf Milliarden Dollar. Damit ist Facebook aller Voraussicht nach die größte Internetfirma weltweit. Kein Wunder, dass sich die Banken mit dem geringen Anteil am Kuchen begnügen, denn auch so ist es ein lohnendes Geschäft für die Institute. Der Wert von Facebook wird zusammen mit den Anteilen der Alteigentümer um Gründer Mark Zuckerberg auf gut 100 Milliarden geschätzt. Das bringt Zuckerberg natürlich in eine sehr vorteilhafte Situation gegenüber den Instituten. Und so schwänzte er gleich einmal das dreistündige Analystentreffen.

Finanzchef David Ebersmann soll Zuckerberg mit der Begründung entschuldigt haben, dass dieser sich doch lieber um die Produktentwicklung anstatt um derartige Gespräche kümmern wolle. In dem Treffen mit den Analysten der Wall Street ging es unter anderem darum, wie die steigenden Nutzerzahlen zu monetarisieren – also zu Geld zu machen – sind. Über das genaue Vorgehen vereinbarten die Teilnehmer bislang stillschweigen, da man sich noch in einer zu frühen Phase befände.

Noch nicht das letzte Hemd: Schiesser geht nach Insolvenz direkt an den Kapitalmarkt

Schiesser: Neuer Schwung durch Wolfgang Joop?Der Name Schiesser steht vornehmlich für ein Produkt, das nicht gerade sexy, dafür aber ausgesprochen beständig ist: die legendäre Feinripp-Unterwäsche. Erfunden wurde diese spießige Mode bereits im Jahr 1923. Spätestens im 21. Jahrhundert waren es jedoch vornehmlich die Muttis der Nation, die das Geschäft mit dem Qualitätsstoff durch ihre herzerwärmende und wiederkehrende Geschenkidee zu Weihnachten am Leben hielten.

Der größte deutsche Unterwäschehersteller konnte im Jahr 2003 mit der Produktlinie „Schiesser-Revival“ zwar auch noch einmal die Nachfrage für Fein- und Doppelripp ankurbeln. Doch die Söhne im Land wünschten sich schon bald wieder die (viel zu engen) Boxershorts von Calvin Klein oder Bruno Banani zum Fest der Liebe – und sorgten dadurch erneut für sinkende Absatzzahlen beim Traditionsunternehmen.

Die Schiesser AG produzierte daraufhin auch modernere Unterwäsche für Labels mit weitaus mehr Appeal. Doch dieser Ansatz scheiterte ebenfalls: Die Lizenzgeschäfte mit Marken wie Puma oder Tommy Hilfiger brachten nicht den erhofften Erfolg, sondern verursachten vielmehr die finanzielle Schieflage des 1875 gegründeten Unternehmens aus Radolfzell am Bodensee.

Und als im Jahr 2009 schließlich ein harter Winter über das deutsche Land zog, ereilte die mütterliche Feinripp-Front die traurige Botschaft, dass der Unterwäschehersteller, der doch eigentlich die geliebten Söhne auf ewig warm halten sollte, selbst im Kalten stand: Nach aufwendigen Restrukturierungen des Unternehmens konnte Schiesser notwendige Anschlussfinanzierungen nicht mehr sicherstellen und musste schließlich am 9. Februar 2009 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen.

Vom Feinripper zum Börsenliebling?

Annähernd 500 Gläubiger warten seitdem auf eine möglichst hohe Rückzahlung ihrer Forderungen von insgesamt gut 65 Millionen Euro. Immerhin konnte Schiesser dank starker Internetverkäufe und konsequenter Sparmaßnahmen bis Ende 2009 wieder schwarze Zahlen schreiben und in den letzten drei Quartalen des Geschäftsjahres sogar ein operatives Ergebnis von rund 3 Millionen Euro erwirtschafteten.

Von einer Zerschlagung des Unternehmens hatten die Gläubiger daher auch früh abgesehen und im Juli 2009 in Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter zunächst beschlossen, das traditionsreiche Unternehmen zu verkaufen. Doch seit Sommer 2010 plant der Gläubigerausschuss der Schiesser AG nun einen Börsengang des Unternehmens. Die endgültige Entscheidung für dieses Vorhaben wird voraussichtlich am 9. Dezember 2010 auf einer entsprechenden Gläubigerversammlung gefällt. Der Gang an den Kapitalmarkt soll im zweiten Quartal 2011 erfolgen und Emissionserlöse von über 80 Millionen Euro einspielen. In diesem Idealfall könnten alle Forderungen zu hundert Prozent bedient und sogar weiteres Kapital in das Geschäft investiert werden.

Der Mann mit dem Staubwedel: Wolfgang Joop

Seit Monaten kursiert in den Medien die Nachricht über einen möglichen Einstieg Wolfgang Joops beim angestaubten Wäschehersteller Schiesser. Nachdem der Modeschöpfer die Geschäftsführung seines Unternehmens Wunderkind abgegeben hatte, wollte er zunächst als Berater bei Schiesser tätig werden. Doch mittlerweile zeigt Joop größeres Interesse am Feinripp und will offenbar eigenes Kapital in das Unternehmen am Bodensee investieren. Marktbeobachter gehen davon aus, dass er eine Beteiligung von bis zu 15 Prozent plant oder sich in Form von Aktienoptionen an das Unternehmen binden wird.

Ob ein Einstieg Joops bei Schiesser zugleich auch bedeutet, dass alle Mütter mit einem Faible für Feinripp ihre Sorgen um das richtige Weihnachtsgeschenk los sind, darf derweil bezweifelt werden. Denn Wolfgang Joop will sich offenbar nicht nur als Investor, sondern auch als neuer Kreativdirektor bei Schiesser engagieren. Damit dürfte die Ära der klassischen Feinripp-Unterwäsche dann wohl endgültig ihr Ende finden.

Große Nachfrage trotz kritischer Stimmen: Flatex-Kunden machen Zuteilung unter sich aus

Vor dem Flatex-Börsengang: Anleger tun gut daran, einen Blick ins Verkaufsprospekt zu werfenAm kommenden Dienstag feiert der Online-Broker Flatex voraussichtlich seine Premiere auf dem Börsenparkett. Wie das Unternehmen heute mitteilte, wurden sämtliche angebotenen Aktien Flatex-Kunden zugeteilt. Die 800.000 Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung und erlösen bei einem Verkaufspreis von 3,90 Euro je Anteilsschein insgesamt mehr als drei Millionen Euro für die Gesellschaft. Wie Flatex meldet, wurde die Zeichnungsphase wegen hoher Nachfrage bereits am vergangenen Mittwoch, also zwei Tage früher als geplant, beendet. Dabei erhalten Kleinanleger, die bis zu 200 Aktien gezeichnet haben, sämtliche Anteile wunschgemäß zugeteilt. „Darüber hinausgehende Ordermengen werden mit 20 Prozent zugeteilt. Die maximale Zuteilung je Auftrag beträgt 10.000 Aktien“, erklärt der Online-Broker das Verfahren in einer Pressemitteilung. Weiterlesen

Thompson-Creek-Gründer setzen auf Agrar-Boom: Stonegate Minerals will im Herbst an die Börse

RohstoffraketenDie beiden Gründer von Thompson Creek Metals, Ian McDonald und Kerry Knoll, gelten als „Company-Maker“ und Experten für die Entwicklung aussichtsreicher Rohstoff-Lagerstätten. Der Börsenbrief Rohstoffraketen hat beide für einen Vortrag nach Deutschland eingeladen und einige Details über Stonegate Minerals, das neueste Projekt der Rohstoff-Visionäre, erfahren. Nach Ansicht von McDonald und Knoll ist der globale Nahrungsmittelmangel ein verlässlicher Trend der kommenden zehn Jahre, der sich nur durch Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft abmildern lasse. Weiterlesen

Kursdebakel nach Luftnummer-Vorwürfen: CellCyte Genetics dementiert – doch der Kurs fällt weiter

Zukunftstechnologien wie Solarenergie oder RFID üben auf spekulativ orientierte Anleger einen großen Reiz aus. Wer träumt nicht davon, bereits früh in ein Unternehmen wie Solarworld investieren zu können und im Laufe der Jahre außergewöhnlich hohe Renditen einzustreichen? Aktionäre der auf Stammzellen spezialisierten us-amerikanischen Gesellschaft CellCyte Genetics hatten diesen Traum. Seit Anfang des Jahres hat die Aktie allerdings mehr als neunzig Prozent ihres Wertes verloren. Was ist geschehen? Weiterlesen

Börsenstart der Nebenwerte-Beteiligungsgesellschaft geglückt: GSC Portfolio setzt auf Seriosität und Analyse-Know-How

Trotz Konjunkturangst und den Kursverlusten der vergangenen Wochen hat sich in diesem Jahr bereits eine Gesellschaft auf das Parkett gewagt: Die GSC Portfolio AG startete am Freitag im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse bei 8,75 Euro und konnte sich im Lauf des Tages sogar auf 9,65 Euro verteuern. Die im April 2007 gegründete Beteiligungsgesellschaft setzt auf aussichtsreiche Nebenwerte aus dem deutschsprachigen Raum und will ihren Aktionären durch monatliche Veröffentlichungen des „inneren Wertes“ der Aktie ein Höchstmaß an Transparenz bieten. Weiterlesen

Anlegerschutz-Portal gestartet: Alle Verflechtungen des Grauen Kapitalmarkts im Blick

Schätzungen ergeben, dass am so genannten Grauen Kapitalmarkt jedes Jahr rund 25 Milliarden Euro verloren gehen. Meist stecken hinter den Graumarkt-Angeboten dubiose Gesellschaften, die ihre potentiellen Kunden per Telefon von Unternehmensbeteiligungen, Steuersparmodellen, Bauherrenmodellen, Time-Sharing für Ferienanlagen, Termingeschäften, Diamanthandel oder sogar Glücksspielbeteiligungen überzeugen wollen. Diese Anrufe ohne vorherige Einwilligung des Angerufenen – Cold Calls genannt – sind in Deutschland zwar illegal, dennoch blüht das Geschäft mit zwielichtigen Kapitalmarktangeboten. Börse-Online hat nun mit Graumarktinfo.de ein Portal gestartet, auf dem sämtliche Anbieter des Grauen Kapitalmarkts aufgelistet sind. Weiterlesen

Wachstums-Trend Geothermie? Bohrspezialist Daldrup & Söhne drängt an die Börse

Noch bis kommenden Mittwoch können Anleger Aktien des Bohrspezialisten Daldrup & Söhne zeichnen. Die Bookbuilding-Spanne liegt zwischen 13,00 und 14,50 Euro. Insgesamt soll der Börsengang bis zu 19,8 Millionen Euro in die Kassen des Unternehmens spülen. Bereits am Freitag wird die Gesellschaft erstmals im Entry Standard gehandelt. Daldrup & Söhne ist ein 1946 gegründetes Familienunternehmen, das vor allem in den Bereichen Rohstoffgewinnung und Exploration sowie Brunnenbohrung tätig ist. Mit der Wachstumsbranche Geothermie hat Daldrup & Söhne nach eigenen Angaben zusätzlich eine Vorreiterrolle unter den deutschen Bohrspezialisten eingenommen: innerhalb der vergangenen Jahre wurden einige Bohrungen für Energieversorger wie beispielsweise Ruhrgas durchgeführt. Das durch den Börsengang erlöste Kapital soll größtenteils in neues Bohrgerät investiert werden, um das Geschäftsfeld Geothermie weiter ausbauen zu können. Weiterlesen

Nach Petrochina und Alibaba: Weitere Gewinne mit China-Aktien?

Chinesische Börsengänge brechen in diesen Tagen alle Rekorde. Am Montag überflügelte Petrochina die Marktkapitalisierung aller dreißig Dax-Unternehmen und brachte es auf einen Wert von mehr als einer Billion Dollar – eine Verdopplung innerhalb nur eines Handelstages. Dabei erwirtschaftet der bisherige Branchen-Führer Exxon Mobil doppelt so viel Gewinn bei einem rund vier Mal so hohen Umsatz. Gestern drängte mit dem chinesischen Internet-Unternehmen Alibaba eine weitere China-Aktie an die Börse und bescherte den Aktionären der ersten Stunde Zeichnungsgewinne von rund 200 Prozent. Weiterlesen