Obwohl die diesjährige Hurrikan-Saison bis auf wenige Ausnahmen eher gesittet auszufallen scheint, standen Aktien von Ethanol-Unternehmen innerhalb der letzten Wochen verstärkt im Fokus der Anleger. Zwar blicken Versichererungskonzerne wie die Münchner Rück bereits erleichtert auf das bevorstehende Ende der diesjährigen Saison und erwarten nach dem Katastrophenjahr 2005 ein deutlich besseres Ergebnis, doch schert das Zocker wenig: Der September scheint den regenerativen Energien zu gehören, wie der Mai den Pessimisten. Unter anderem Pläne der Bundesregierung zur Zwangsbeimischung von Ethanol zu herkömmlichen Kraftstoffen ab 2007 und der große Börsengang von Südzucker-Tochter CropEnergies brachte Schwung in die Branche. Zahlreiche Börsenbriefe und auch an tausende Haushalte verschickte Werbepost machten zudem auf Ethanol-Unternehmen aufmerksam. Dabei standen vor allem OTC-Werte wie Ethanex Energy (Aktien-Blog berichtete), Alternative Energy oder Pure Biofuels im Blickpunkt. Weiterlesen
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Anleger im Ethanol-Rausch: Bush will weg vom Öl – profitiert Ethanex Energy?
Trotz des momentan sinkenden Ölpreises ist Anlegern seit langem klar, dass Ethanol mittelfristig eine Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen bietet. Während die politischen Entscheidungsträger in Deutschland eher auf Verregelung und Besteuerung setzen, haben die USA beschlossen, den Anteil regenerativer Kraftstoffe deutlich zu erhöhen. Ethanol-Unternehmen wie Ethanex Energy drängen an den Markt und begeistern die Anleger: Erst seit Ende der vergangenen Woche in Frankfurt handelbar, hat der Wert bereits rund zwanzig Prozent zugelegt. Inzwischen sind mehrere Börsenbriefe auf Ethanex Energy aufmerksam geworden und versprechen sich Neuigkeiten von einer Ethanol-Konferenz, die in diesen Tagen in New York statt findet. Das Unternehmen hat vor einigen Tagen eine Finanzierung über zwanzig Millionen US-Dollar abgeschlossen und arbeitet derzeit am Aufbau von drei Raffinerien zur Produktion von Bio-Ethanol mit einer geplanten Gesamtkapazität von 1,135 Milliarden Litern jährlich. Seit die Aktien von Ethanex Energy handelbar sind, steigt das Handelsvolumen kontinuierlich an. Die Aktie schloss in den USA am Freitag etwa auf dem Niveau Frankfurts – das große Interesse von Börsenbriefen und die hohen Umsätze könnten allerdings für Anschlusskäufe sprechen.
„Ernesto“ kommt: Noch kein Hurrikan-Hype unter Anlegern
Die Szenarien gleichen sich: Schon im vergangenen Jahr hatten mehrere Wirbelstürme den Golf von Mexiko und die USA heimgesucht und für Chaos an Land und Goldgräberstimmung an den Börsen gesorgt. In diesen Tagen steht dies Anwohnern wie auch Anlegern noch bevor. Hurrikan „Ernesto“ wurde am Wochenende als erster gefährlicher Wirbelsturm der diesjährigen Saison identifiziert und seine Gefährlichkeit von Meteorologen zunächst heraufgestuft, um zum Wochenbeginn wieder herabgestuft zu werden. Es wird erwartet, dass der Sturm die us-amerikanischen Öl-Raffinerien beschädigen könnte und auch New Orleans bereitet sich auf das Schlimmste vor. An den Börsen herrscht noch Zurückhaltung vor: Zwar haben schon erste Börsendienste den Hurrikan für reißerische Werbeslogans entdeckt, das Gros der Anleger scheint jedoch abzuwarten. Im vergangenen Jahr hatten Aktien aus der US-Solarbranche und vermeintliche Experten für Wasseraufbereitung die spekulativen Anleger fasziniert. Insbesondere unter den Pennystocks dürfte „Ernesto“ für die ein oder andere (kurzfristige) Vervielfachung sorgen.
Opec-Staaten im Blick: Nigeria – Zwischen Armut und Kriegsgefahr
Am vergangenen Wochenende wurde Guido Schiffarth, Mitarbeiter des Baukonzerns Bilfinger Berger aus zweiwöchiger Geiselhaft in Nigeria entlassen. Das Bauunternehmen arbeitet im Nigerdelta, der bedeutendsten Lagerstätte für Erdöl Nigerias, mit Ölkonzernen zusammen. Immer wieder kommt es in dieser Region zu Entführungen. Verantwortlich zeigen sich meist Mitglieder der Organisation „Movement for the Emancipation of the Nigerian Delta“ (MEND), die gegen die Ausbeutung nigerianischer Ölvorkommen durch den korrupten nigerianischen Staat und internationale Ölkonzerne und die damit verbundenen Umweltverschmutzungen kämpfen. Neben Entführungen kam es auch schon zu bewaffneten Übergriffen auf Förderanlagen. Während Schiffarth bald wieder in Nigeria arbeiten möchte, befindet sich ein weiterer Deutscher in der Gewalt der MEND-Rebellen. Doch nicht nur wegen der aktuellen Ereignisse halten Konfliktforscher Nigeria für ein Pulverfass – weitreichende Folgen nicht ausgeschlossen. Weiterlesen
Rezension: „Rohstoffe – Der attraktivste Markt der Welt“ von Jim Rogers
Was Warren Buffett für Aktien ist, ist Jim Rogers für Rohstoffe. Der neugierige Student der Philosophie, Politik- und Wirtschaftswissenschaften, der mit sechshundert Dollar seine Karriere an der Wall Street begann und entgegen der Meinung seiner Kollegen bereits in den 1970er Jahren erfolgreich in Rohstoffe investierte, ist neugierig geblieben. Rohstoffe haben ihn reich gemacht, doch Rogers‘ Wissen aus zahlreichen mehrjährigen Weltreisen ist unbezahlbar. In „Rohstoffe – Der attraktivste Markt der Welt“, vereint Rogers grundlegende Kenntnisse der Futuresmärkte mit persönlichen Erfahrungen zu einem informativen Plädoyer für Rohstoff-Investments. Dabei bleibt Rogers stets objektiv, zitiert auch widersprüchliche Expertenmeinungen, wägt ab und argumentiert an Hand eigener Erfahrungen auf Auslandsreisen. Weiterlesen
Biopetrol + Focus Money = Unvernunft
Gestern war ein schöner Tag. Temperaturen im zweistelligen Bereich und Sonnenschein ließen Frühlingsstimmung aufkommen. Zu einer Tasse Kaffee blätterte ich in der „Focus Money“ und eine Geschichte stach mir besonders ins Auge: Der Bericht über Biopetrol. Biopetrol ist eine schweizer Gesellschaft die Biodiesel herstellt und diesen an sämtliche großen Tankstellenketten in Deutschland verkauft. Für Fantasie sorgt Angela Merkels Ankündigung, den Anteil von Biodiesel an den Gesamtumsätzen von Diesel, von zwei auf sechs Prozent anheben zu wollen. Wie Angela Merkel erreichen will, was sieben Jahre Rot-Grün nicht geschafft haben, bleibt fraglich. Egal. Schließlich sprechen wir über einen Hoffnungsträger zahlreicher Kleinanleger. Da werden Bedenken schon einmal ausgeblendet…vor allem bei steigenden Kursen.
Und die Kurse stiegen dramatisch: Kaum hatte ich Biopetrol in meine Watchlist eingetragen, musste ich schmunzeln. Der Kurs hatte ohne wirklich kursrelevante Meldung knapp 20 Prozent zugelegt. „Immer wieder das alte Lied mit ‚Focus Money'“, dachte ich mir. Nicht zum ersten Mal steigt eine Empfehlung aus dem Heft rasant an. Abonnenten können Aktien aus der Rubrik „Hot Stocks“ bereits dienstags abrufen. Häufig zieht der Kurs dieser meist sehr engen Nebenwerte schon dann deutlich an. Wenn die „Focus Money“ dann am Mittwoch erscheint, springen weitere Kleinanleger auf den Zug auf. Doch den Letzten beißen die Hunde! Nicht selten brechen solche Empfehlungen Tage später wieder auf das Niveau vor der Empfehlung ein. Wer langfristig orientiert ist, kann diese Kurse abwarten.
Wer kurzfristig handelt, sollte seiner Gier widerstehen! Wer Fahnenstangen kauft, hat bald einen Grund dafür, sich daran aufzuhängen.