Die vergangenen Wochen haben gezeigt, was die Kapitalmärkte wirklich bewegt. Zunächst erschütterten schwache Konjunkturdaten und Gewinnwarnungen aus Konzernzentralen die Kurse. Ab einem gewissen Punkt reagierten Dax und Co. allerdings kaum noch auf die Hiobsbotschaften. Die Märkte bedienen sich inzwischen wie so häufig seit dem Ende der Wirtschaftskrise einer verqueren Logik: Steht es um die Wirtschaft schlecht, steigt die Wahrscheinlichkeit für Interventionen und somit auch die Kurse. Trotz der eher durchschnittlichen Wirtschaftsdaten notiert der Dax wieder knapp unter 8000 Punkten. Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Konjunktur
Warum die Libyen-Krise den Aufschwung nicht abwürgt
Der Ölpreis hat sich während der vergangenen Monate offenbar von einem für Anleger eher langweiligen Rohstoff zum Zünglein an der Waage der Weltwirtschaft entwickelt. Inzwischen mehren sich die Stimmen, die im hohen Ölpreis eine Gefahr für den Aufschwung sehen. Dabei macht es keinen Unterschied mehr, ob das Öl Brent heißt und aus der Nordsee kommt oder ob es sich um Rohöl der US-Sorte WTI handelt: Beide Ölpreise nehmen mittlerweile die Preis-Rekorde von 2008 ins Visier. Unter einigen Volkswirten sorgt das bereits für Alarmstimmung: So warnt Thilo Heidrich von der Postbank ebenso vor steigenden Teuerungsraten als Folge der hohen Energiepreise wie auch Lorenzo Bini-Smaghi, Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank. Weiterlesen
Werkzeugmaschinenbau: Gildemeister präsentiert solide Zahlen für 2010
Der Werkzeugmaschinenhersteller Gildemeister veröffentlichte in der zweiten Februarwoche seine vorläufigen Konzernzahlen für 2010 und rief damit als weiteres deutsches Unternehmen das Ende der Wirtschaftskrise aus. Nach einem extrem schwierigen Vorjahr lief auch das Kerngeschäft 2010 wieder hervorragend: Während 2009 die Nachfrage für Werkzeugmaschinen bei Gildemeister um 51 Prozent eingebrochen war, konnte das Bielefelder Unternehmen schon im Folgejahr wieder ein Plus beim Auftragseingang von rund 50 Prozent verzeichnen. Weiterlesen
Solarworld: Sonnenkönig Asbeck strahlt wieder
Der deutsche Solarenergiekonzern Solarworld konnte in der zweiten Februarwoche mit seinen Geschäftszahlen für 2010 die Mehrheit der Marktteilnehmer positiv überraschen. Zuvor war es lange Zeit ruhig um den einstigen Börsenliebling geblieben. Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise hatte die Euphorie am Solarmarkt jäh beendet. Und nach der Lehman-Pleite verlor auch die Solarworld-Aktie innerhalb weniger Wochen mehr als die Hälfte ihres Wertes. Weiterlesen
US-Stellenmarkt: Viel Schnee, wenig Arbeit!
Eine Meldung des US-Arbeitsministeriums traf am vergangenen Freitag die US-Bürger ohne Job eiskalt: Im Vormonat Januar wurden in den Vereinigten Staaten lediglich 36.000 neue Stellen geschaffen. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit rund 148.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Und eine entsprechende Erklärung für das neuerliche Debakel am Jobmarkt lieferten die Regierungsbeamten ebenfalls: Der harte Winter zur Jahreswende sei demnach die Hauptursache für die wenigen Arbeitsplätze, die im Vormonat neu geschaffen wurden. Weiterlesen
Conquista 2.0: Spanische Iberdrola wächst in Südamerika
Der Stromversorger Iberdrola gehört mit rund 16 Millionen Kunden bereits weltweit zu den größten Energiekonzernen. 1992 war das Unternehmen aus der Fusion von Hidroeléctrica Española und Hidroeléctrica Ibérica hervorgegangenen und seitdem stetig gewachsen. Allerdings scheiterten in den 90er Jahren zunächst mehrere Fusionsversuche im eigenen Land: Der Zusammenschluss mit dem spanischen Petrochemiekonzern Respsol gelang 1997 und 1999 ebenso wenig wie die Fusion mit dem Energieunternehmen Endesa. Weiterlesen
Der EU-Partner von der traurigen Gestalt: Spaniens Finanzkrise belastet europäische Werte
In Spanien ist die Finanzkrise noch lange nicht beendet. Wie hoch der Finanzbedarf des spanischen Staatshaushaltes im kommenden Jahr sein wird, ist zurzeit allerdings nur schwer abzuschätzen. Allein die spanischen Banken – und allen voran die dortigen Sparkassen – könnten schon bald zusätzliche Staatshilfen beantragen. Und vor diesem Hintergrund verliert auch der aktuelle Verzicht Spaniens auf EU-Hilfen an Bedeutung. Denn wie schnell eine solche Zusicherung ins Gegenteil umschlagen kann, hat zuletzt das Beispiel Irlands verdeutlicht. Weiterlesen
Stresstest der besonderen Art: Spaniens Sparkassen unter Reformdruck
Der spanische Bankenmarkt leidet weiterhin an den Folgen der Finanzkrise und dem Zusammenbruch der nationalen Immobilienwirtschaft. Die Sparkassen stehen dabei besonders unter Druck: Die regional organisierten und zumeist öffentlich-rechtlichen Institute sind für das spanische Finanzsystem überaus relevant und verwalten rund 40 Prozent aller Vermögenswerte in Spanien. Doch während große spanische Privatbanken wie Santander oder BBVA global agieren und international hervorragend aufgestellt sind, kämpfen die Sparkassen gegen die anhaltende Immobilienkrise und hohe Kreditabschreibungen. In den Büchern der Sparkassen liegen nach aktuellen Schätzungen noch faule Krediten in Höhe von rund 200 Milliarden Euro. Weiterlesen
Die Deutsche Post geht ab: Bonner Logistik- und Postunternehmen bleibt auf Wachstumskurs
Die Deutsche Post AG profitierte in den vergangenen Monaten vom weltweiten Aufschwung und veröffentlichte in der zweiten Novemberwoche beachtliche Zahlen für das dritte Quartal. Das weltgrößte Logistik- und Postunternehmen erwirtschaftete demnach mit seinen Konzernmarken DHL und Deutsche Post einen Umsatz von 12,8 Milliarden Euro, ein EBIT vor Einmaleffekten von 543 Millionen und einen Nettogewinn von 226 Millionen Euro. Das Finanzergebnis wurde durch die Veränderung der Bewertung der Finanzinstrumente aus dem Postbank-Verkauf an die Deutsche Bank ebenfalls deutlich verbessert. Weiterlesen
Akquisition auf Pump: Pfeiffer Vacuum kauft Technologie von Alcatel Lucent
Der deutsche Pumpenhersteller Pfeiffer Vacuum hat im November 2010 hervorragende Geschäftszahlen für das dritte Quartal präsentiert und die Anleger zugleich mit einer erhöhten Prognose für das Gesamtjahr erfreut. Mit einem Umsatz von 59,1 Millionen, einem Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern von 14,4 Millionen Euro und einem Überschuss von 11,26 Millionen beendete das im TecDAX gelistete Unternehmen im September das bisher beste Quartal seiner Firmengeschichte. Für das Gesamtjahr rechnet Pfeiffer-Vorstandschef Manfred Bender nun sogar mit einem Rekordumsatz von 210 Millionen Euro.
Im kommenden Geschäftsjahr will das hessische Unternehmen seine internationale Marktpräsenz ausbauen und beabsichtigt hierfür die Vakuumtechnologie Adixen von Alcatel-Lucent für 200 Millionen Euro zu kaufen. Die Verhandlungen über den Kauf der entsprechenden Gesellschaften, Patente und Lizenzen wurden bereits weitgehend abgeschlossen. Bis Jahresende soll die Akquisition wirksam werden.
Laut einer aktuellen Pressemitteilung des Unternehmens erwartet Pfeiffer Vacuum durch die Akquisition einen verbesserten Zugang zu den asiatischen Wachstumsmärkten und sieht sich somit „auf dem Weg zum weltweit führenden Vakuum-Anbieter“.
Akquisition zu 100 Prozent von Banken finanziert
Das Unternehmen Pfeiffer Vacuum agierte bisher komplett schuldenfrei. Während die US-Regierung also erneut 600 Milliarden US-Dollar in ihre Very Old Economy pumpt, machen bodenständige deutsche Unternehmen hervorragende Geschäfte – zum Beispiel mit Vakuum-, Vor- und Turbopumpen. Doch die schuldenfreie Zeit ist nun auch bei Pfeiffer Vacuum beendet: Denn der Zukauf der Technologie von Alcatel Lucent wird zu 100 Prozent von zwei bisher nicht genannten Banken finanziert. Mittelfristig plant Pfeiffer Vacuum allerdings einen Teil der Finanzierungssumme durch den Verkauf eigener Aktien sowie durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 10 Prozent des Grundkapitals zurückzuführen.
Jean-Yves Guegan, Präsident von Adixen, kommentierte die geplante Akquisition derweil ausgesprochen wohlwollend: „Durch den Zusammenschluss von Adixen und Pfeiffer Vacuum, beide Marktführer in Pumpen-Lösungen und Lecksuch-Systemen, wird eine neue Größe in der Industrie entstehen“. Der Geschäftsbereich Vakuumtechnologie der Alcatel-Lucent-Gruppe war im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise allerdings in Bedrängnis geraten und musste zum Ende des Geschäftsjahrs 2009 einen Umsatz von nur 134 Millionen Euro und ein negatives EBITDA von 3 Millionen Euro präsentieren. Die Geschäfte im Jahr 2010 liefen jedoch auch bei den Franzosen wieder besser: Der Zwischenabschluss zum 30. Juni 2010 wies einen Umsatz von 116 Millionen Euro sowie ein EBITDA von 14 Millionen Euro aus. Für das gesamte Geschäftsjahr 2010 wird ein Umsatz von rund 270 Millionen Euro sowie ein EBITDA von 40 Millionen Euro erwartet.
Quartalszahlen und Zukunftsaussichten erfreuen auch die Börsianer
Das Pfeiffer-Management blickt zuversichtlich in die Zukunft und will „auf Basis der aktuellen positiven Geschäftsentwicklung“ im Jahr 2011 Umsatzerlöse von über 500 Millionen Euro erwirtschaften. An der Börse wurde diese Zuversicht umgehend eingepreist: Der Kurs der Pfeiffer Vacuum-Aktie stieg in der ersten Novemberwoche um rund 12 Prozent und notierte gegen Ende der Woche bei 81,00 Euro. Und auch die Analysten namhafter Bankhäuser zögerten nicht lange mit der Veröffentlichung neuer Kursziele: Die Privatbank Hauck & Aufhäuser erhöhte das Kursziel der Aktie von Pfeiffer Vacuum prompt von 78,00 auf 88,00 Euro, und auch die Analysten von Goldman Sachs sehen das Kursziel der Aktie nunmehr bei 105,40 Euro, stuften die Aktie unmittelbar nach Bekantgabe der beabsichtigten Akquisition von „neutral“ auf „buy“ hoch und erwarten für 2011 ein Ergebnis je Aktie von 6,78 Euro.