In Gold investieren? Das sollte man wissen, damit sich ein Kauf lohnt

Wenn es um Finanzen geht, ist der deutsche Investor ausgesprochen konservativ. Der Wunsch nach Sicherheit in Krisenzeiten ist hierzulande gross, und das aus gutem Grund. Schliesslich handelt es sich um das eigene, hart verdiente Geld. Die Frage ist also, wie und wo lege ich mein Geld sicher an?

Gold gilt seit jeher als sichere Anlage und wird deshalb oft auch als «Krisenmetall» bezeichnet. Doch wie sicher ist die Anlage in Gold wirklich? Wie sieht es mit der Rendite von Gold aus, was sind die Vor- und Nachteile von Gold und was gilt es beim Kauf von Gold zu beachten?

Diesen Fragen gehen wir in den folgenden Absätzen nach. Ebenfalls klären wir wie man Gold kaufen kann und wieviel von seinem Vermögen man am besten in Gold investiert, damit es sich lohnt.

Ist Gold eine Krisenwährung in stürmischen Zeiten?

Jein. Der Goldwert hängt davon ab, zu welchem Grad die Anleger dem weltweiten Finanzsystem vertrauen. Sinken die Währungs- und Aktienkurse, steigt der Goldwert und umgekehrt. Gold ist also kein Krisenmetall generell, sondern eher eine Währung als letztes Mittel. Gold ist also eine  Absicherung bei schwachen Währungskursen

Auch die Tatsache, dass sowohl die USA als auch Europa und Asien derzeit Probleme haben macht Gold unter Investoren derzeit immer beliebter. Seit Oktober 2018 ist der Goldkurs pro Unze um ungefähr 300 USD gestiegen, ein Plus von 26,9%.

Die Kursentwicklungen der letzten 20 Jahre sprechen eine eindeutige Sprache; bei Inflation respektive Geldentwertung flüchten Anleger oft zum Gold.

Das heisst aber nicht automatisch, dass sich ein Investment in Gold nun lohnt. Die Entwicklung des Goldkurses hängt von mehr als nur der Wirtschaftslage ab.

Was beeinflusst den Goldpreis?

  • Neben FIAT-Währungen hat natürlich auch die Schmuckbranche einen Einfluss auf den Goldkurs, denn dies ist der wichtigste Käufer des Edelmetalls weltweit.
  • Weiter macht Gold als Geldanlage einen beträchtlichen Anteil der Nachfrage aus und auch die begrenzte Lieferbarkeit von Gold hat eine Auswirkung auf den Goldwert. Der natürliche Rohstoff ist nicht beliebig verfügbar und der Bestand kann, wenn es hart auf hart kommt, höchstens durch Recycling temporär erhöht werden. Sind diese «Reserven» auch aufgebraucht, steigt der Preis aufgrund des Nachfrageüberhangs immens.
  • Zu guter Letzt hängt der Goldkurs davon ab, ob die Menschen weiterhin finden, dass Gold etwas wert ist. Das ist zwar wahrscheinlich, denn Gold ist seit jeher ein weltweites Zahlungsmittel, vor allem in Krisenzeiten, aber eine Garantie auf positive Entwicklung während einer Krise gibt es nicht. So hat sich der Goldpreis 2008 zwar gut entwickelt, 1987 als Folge des schwarzen Montags hingegen nicht.

Festzuhalten gilt auch, dass «normale» Finanzkrisen wie 2008 alle paar Jahre mal vorkommen und wieder bessere Zeiten kommen. Das ist normal und die Aktien erholen sich dann.

Bei einem langfristigen Anlagehorizont sollte man deshalb nicht gleich auf Gold setzen und solche Krisen einfach durchstehen. Auf jeden Fall raten wir davon ab, Gold der Rendite wegen zu kaufen.

Warum ist Gold als Einzelinvestment nicht empfehlenswert?

Gold liefert  weder Dividenden noch Zinsen  und ist erst noch grösseren Schwankungen als Aktien und Währungen ausgesetzt. Die Rendite eines Investments in Gold hängt also einzig und allein davon ab, wie sich der Goldkurs entwickelt. Bei Wirtschaftskrisen lässt sich kurzfristig zwar etwas Geld mit Gold verdienen, aber auf Dauer liefert Gold keine höheren Renditen als Aktien oder verzinste Geldanlagen.

Weil Gold keine Zinsen und Dividenden abwirft, eignet sich Gold auch nicht zur Altersvorsorge. Gewinnausschüttungen von Unternehmungen machen einen grossen Teil der Wertentwicklung aus und das kann Gold leider nicht bieten, so schön es auch anzusehen ist.

Werfen wir noch einen Blick auf die Geschichte:

  • Seit 1975 ermöglicht Gold eine durchschnittliche Rendite von jährlich 4%.
  • MSCI World hingegen – der Weltaktienindex – bietet da mit 8% pro Jahr schon deutlich mehr.

Zudem ist Gold aufgrund der grösseren Schwankungen risikoreicher beim langfristigen Vermögensaufbau. Eine goldene Nase verdient man sich mit Gold definitiv nicht.

Welcher Betrag als Investition in Gold macht Sinn?

Eine Pauschalantwort auf diese Frage gibt es nicht. Experten sind geteilter Meinung. Manche finden es sinnvoll, nur 5% des eigenen Vermögens in Gold zu investieren, andere empfehlen bis zu 25%.

Tipp: Wir halten einen Anteil von insgesamt 10% des eigenen Vermögens als Beimischung zum eigenen Portfolio für angemessen, denn ein höherer Anteil könnte Renditen des gesamten Wertpapierbestandes zu sehr schmälern. Die anderen 90% legt man besser in Aktien oder Tages- und Festgelder sowie ETFs an.

Sieht man das Edelmetalls Krisenwährung an, sollte man möglichst kleine Goldmünzen kaufen, um diese bei Bedarf dann auch wirklich zu Geld machen zu können. Grosse Münzen wiederum sind kostengünstiger.

  • Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass der Anleger in Deutschland den Gewinn aus dem Goldverkauf nicht versteuern muss, wenn er das Edelmetall mindestens ein Jahr gehalten hat und folglich erst nach Ablauf von 12 Monaten oder mehr verkauft.

Gerade aus der Sicht des Anlegers, der an einer Streuung des finanziellen Risikos interessiert ist, macht ein geringer Goldbestand als eiserne Reserve durchaus Sinn. Denn Gold und Aktien respektive Währungen sind nur so weit miteinander «verbunden,» als dass sie sich  in genau entgegengesetzte Richtungen  bewegen.

Wie weiss ich, ob das Gold echt ist?

Auf Nummer sicher geht man, wenn man sich das Gold direkt auf einer Bank beschafft. Gold gibt es aber natürlich auch im Internet, und erst noch preiswert.

Bei Händlern hingegen gilt es zu prüfen, ob:

  • Der Goldbarren eine LBMA-Zertifizierung aufweist
  • Der Händler Mitglied im Berufsverband des deutschen Münzhandels ist
  • Beim Preis im Internet die Versandkosten schon inbegriffen sind (in den Versandkosten ist die Versicherung für den Versand nämlich schon mit drin)
  • Verschiedene Barren keine identische Seriennummer haben (maximal einer kann original sein)
  • Das Gewicht des Goldbarrens der Gewichtsangabe auch wirklich entspricht

Münzen werden deutlich weniger gefälscht als Barren, denn Goldmünzen lassen sich nicht so einfach fälschen. Der Sicherheit zuliebe empfehlen wir, Goldbarren nur bei Fachhändlern und natürlich Banken zu kaufen.

Wie kann ich als Anleger in Gold investieren?

Gold kann man nicht nur physisch kaufen; Gold ist auch als  börsengehandeltes Wertpapier oder als Unternehmensanteil  erhältlich.

Als Investor sollte man sich aber stets Gedanken darüber machen, wie das Kosten-/ Sicherheitsverhältnis ist. Goldbarren lassen sich zu Hause im Tresor oder auch in einem Banksafe aufbewahren, wo einem das Gold auch noch im Konkursfall der Bank gehört. Natürlich fallen da aber Mietkosten an. Bei der Aufbewahrung in den eigenen vier Wänden stellt sich die Frage, ob die Hausratsversicherung Diebstahl oder sonstiges Abhandenkommen des Goldes deckt.

Bei grösseren Goldbeständen ab 10’000 EUR empfehlen wir ein Bankschliessfach, welches ab 60 Euro pro Jahr zu haben ist. So oder so muss man mit Kosten rechnen, die es abzuwägen gilt.

Gold als börsengehandeltes Produkt

Finanzprodukte mit Schwerpunkt Gold können in Form von Aktien, Zertifikaten, ETF- und auch Investmentfonds gehandelt werden. Zudem gibt es Goldsparpläne, die sich als goldene Produkte erweisen können.

Über einen Online-Broker lässt sich Gold an der Börse handeln. Zumeist wird da in spezielle Goldfonds oder ETFs investiert.

Unsere Empfehlung zur Goldanlage: eToro

Wer Gold über eine Online Trading Plattform zu erwerben, dem empfehlen wir eToro. Dieser Anbieter hat nicht nur Gold im Angebot, sondern auch eine Vielzahl an weiteren Investmentmöglichkeiten, wie beispielsweise Kryptowährungen, Aktien, ETFs, und vieles mehr. Außerdem ist der Anbieter reguliert und die Kundengelder per Einlagensicherung geschützt.

  • eToro ist besonders für Anfänger geeignet, da es hier ein kostenloses Demokonto, viele Weiterbildungsmöglichkeiten und das Social Trading, also das Kopieren erfolgreicher Trader, gibt.
  • Direkt zu eToro kommst du hier.

Gold als Unternehmensanteil

Anteile an Unternehmen, welche in der Gold-Branche tätig sind, stellen eine weitere Möglichkeit dar, in Gold zu investieren. Aktien einer Schmuckfirma oder eines Bergbauunternehmens sind nicht das gleiche.

Aktien von Goldminen sind beispielsweise allgemein von der Entwicklung des Goldes abhängig. Risiko und Gewinnchancen hängen noch von weiteren Faktoren ab und stellen dadurch den Hauptvorteil des Goldes – die Sicherheit – in Frage.

Was sind die Vor- und Nachteile von Gold?

  • Zu den Vorteilen zählen einerseits das hohe Ansehen des Goldes; besonders in wirtschaftlichen Krisen wird Gold beliebter.
  • Andererseits lassen sich Goldbarren und -münzen leicht verflüssigen. Man findet immer ein Abnehmer.
  • Im Gegensatz zu Kryptowährungen, wie beispielsweise Bitcoin, wird Gold schon seit Jahrhunderten als Zahlungsmittel verwendet und akzeptiert.
  • Weil Gold nicht unbegrenzt vorhanden ist, wird es aller Voraussicht nach weiterhin einen Sachwert haben.  Zudem kann es Schwankungen im Portfolio leicht abschwächen.
  • Steuerlich kann physisches Gold interessant sein, wenn man das Gold erst nach mindestens einem Jahr verkauft.
  • Weniger schön ist der Fakt, dass Investments in Gold reine Spekulation sind. Die Rendite hängt nur von der Wertsteigerung ab; das Edelmetall wirft keine Zinsen oder Dividenden ab.
  • Das ist auch der Grund dafür, dass der Goldpreis sogar noch grösseren Schwankungen als Aktien ausgesetzt ist und von einigen Faktoren abhängt.
  • Aufgrund der fehlenden inneren Wertentwicklung, die es bei Unternehmen und ihren Aktien gibt, steuert allein die Nachfrage nach Gold den Preis.
  • Physisches Gold ist immer mit Lagerkosten verbunden: im Bankschliessfach mit Mietkosten, zu Hause bei den höheren Hausratsversicherungsprämien, wenn der Verlust von Gold gedeckt werden soll.

Welche Schlüsse lassen sich ziehen?

Hat man als Anleger Angst vom totalen Währungszusammenbruch und Gesamtverlust von sonstigen Anlagen, kann man schon einen kleinen Teil von  maximal 10% in Gold investieren.  Denn Gold wird höchstwahrscheinlich nie völlig wertlos. Wir empfehlen aber, nur auf physisches Gold wie Goldmünzen oder -barren zu setzen.

Denn im Krisenfall kann man bei ETCs nur hoffen, dass einem das physische Gold auch wirklich geliefert wird. Und genau gegen solch eine Unsicherheit will man sich doch absichern. Zudem sieht physisches Gold auch viel schöner aus als bloss ein Eintrag im Portfolio.

Wegen der Rendite muss sich niemand Gold kaufen, dafür schwankt der Goldpreis zu stark und eine Streuung in Aktien auf der ganzen Welt ist die bessere Wahl. Man kann Gold zu seinem Portfolio beimischen, denn der Aktienkurs entwickelt sich in die entgegengesetzte Richtung des Goldpreises.

Kauft man sich Gold im Internet, empfehlen wir dies auf eToro, gold.de oder bei gold-preisvergleich.de.

Was halten Sie von einer Anlage in Gold? Wollen Sie lieber auf der sicheren Seite sein und finden Gold gehört zwingend zum eigenen Vermögen? Oder sind Sie der Meinung, Gold empfiehlt sich nur für den äussersten Notfall beim totalen Absturz von Währungen und Aktien?

Gerne dürfen Sie uns in den Kommentaren mitteilen oder eine E-Mail schreiben, ob Sie sie sich mit Goldmünzen oder -barren gegen eine Finanzkrise absichern und welchen Prozentanteil Ihres Vermögens Sie in Gold investiert haben.

Über den Autor

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Chefredakteur bei aktien-blog.com. Seit meinen frühen Jugendjahren beschäftige ich mich mit Aktien und verschiedenen Investments und bin aktuell als selbstständiger Finanzvermittler tätig.