Es geht um 12 Billionen US-Dollar: Fannie und Freddie sollen verstaatlicht werden

US-Medien berichten einstimmig über die geplante Verstaatlichung der US-Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae. Schon gestern sollen sich Vertreter der Regierung mit den Managements beider Konzerne getroffen haben. Genaue Details über die Rettungsaktion werden im Laufe des Wochenendes erwartet. Wie Spiegel-Online berichtet, stehen beide Institute „direkt oder indirekt für fast die Hälfte der US-Hypotheken im Gesamtwert von zwölf Billionen Dollar gerade. Ihre Zahlungsunfähigkeit könnte den völligen Kollaps des US-Immobilienmarkts bedeuten – mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft“, so das Magazin.

Die Kursverluste der vergangenen Tage könnten nur ein Vorgeschmack darauf sein, wie die nun angekündigte Verstaatlichung beider Gesellschaften am Montag von den Aktienmärkten aufgenommen wird. Der Notverkauf der Investmentbank Bear Stearns im März hat gezeigt, dass ein staatlicher Eingriff für Aktionäre der betroffenen Gesellschaft mit erheblichen Verlusten verbunden sein kann. Nachdem es nun scheinbar die beiden „Giganten“ der US-Hypothekenfinanzierung erwischt hat, sind Fragen nach den nächsten Opfern der Finanzkrise naheliegend.

8 Gedanken zu „Es geht um 12 Billionen US-Dollar: Fannie und Freddie sollen verstaatlicht werden

  1. Elegance

    Das gleiche sollte man mit den Stromversorgern in Deutschland tun; der Wettbewerb funktioniert bekanntlich nicht und die Kartellwächter sind zahnlose Opas. Selbst in Südamerika sind die Maßnahmen besser…

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  2. Nico Popp

    Scheinbar stellt die Globalisierung die freien Märkte vor Herausforderungen, welchen diese nicht gewachsen sind. Schon George Soros hat die theoretisch begründbaren Selbstheilkräfte der Märkte ins Reich der Fabel verwiesen. Mit dem europäischen Strommarkt kenne ich mich nicht gut aus, unter Umständen bräuchte man dort nur eine bessere Kontrolle, aber ich stimme zu, dass die Welt in der Hinsicht komplexer geworden ist. Privat ist nicht mehr notgedrungen gut und staatlich nicht zwingend schlecht.

    Beispiel teilweise Bahnprivatisierung: Ich bin überzeugt davon, dass ein staatlich geführtes Logistikunternehmen, welches sich seiner besonderen Lage im Herzen Europas bewusst ist und diese langfristig und strategisch nutzt, dem Bürger in 20 Jahren mehr einbringen kann, als nur ein paar Milliarden Euro, die sowieso im Haushalt versickern. Ein börsennotiertes Unternehmen muss auf die Zahlen achten und ist daher bei der Umsetzung einer langfristigen Strategie deutlich eingeschränkt.

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  3. Elegance

    „Ein börsennotiertes Unternehmen muss auf die Zahlen achten und ist daher bei der Umsetzung einer langfristigen Strategie deutlich eingeschränkt.“ Eben, daher Grundbedürfnisstrukturen wieder verstaatlichen, sollte selbstverständlich sein. Chavez hat es vorgemacht, Lafontaines Zeit ist hierzulande angebrochen…

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  4. Nico Popp

    Naja, Chavez und Lafontaine möchte ich hier gerne außen vor lassen 😉

    Verstaatlichen halte ich auch für falsch. Man kann dem Markt nichts wieder nehmen, was er schon hat. Damit würde zu viel Porzellan zerschlagen und es wäre mit unserem Rechtssystem nicht vereinbar. Die Bereiche, in denen es sinnvoll ist, dass ein Staat auf (professionell geführte) Staatsunternehmen baut, sind auch in jedem Land unterschiedlich. Deutschland hat nur seine geografische Lage und keine Rohstoffe, deswegen könnte man aus der Bahn ein Unternehmen machen, das deutsche Interessen vertritt und daran arbeitet, ein möglichst großes Stück vom europäischen „Logistik-Kuchen“ zu bekommen. Dabei rede ich nicht von typischen Staatsunternehmen mit Beamten in der Belegschaft, sondern von Unternehmen, welche sämtliche Vorzüge beider „Systeme“ vereinen und nur in einer bestimmten Branche tätig sind.

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  5. Eric Amarelo

    Hätten wir eine Regierung mit entsprechenden Fachleuten könnte ich mich mit diesen Gedanken anfreunden. Aber mit unserer derzeitigen Regierung mit lauter Nieten wäre das die Katastrophe hoch 25 und ich habe wenig Hoffnung, dass der FILZ anderes in Zukunft zulässt. Also Hände weg vom Markt für den Staat. Die sollen ihre Regierungsgeschäfte endlich auf die Reihe bekommen.

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  6. Nico Popp

    Stimmt, der Filz ist sicher eine Gefahr beim Versuch, ein professionell geführtes Staatsunternehmen aufzuziehen. Sicher würde solch eine Gesellschaft früher oder später auch wieder Opfer der Wahlzyklen werden. Spätestens dann, wenn jemand auf die Idee kommt, Gewinne in den Haushalt zu leiten. Glücklicherweise gibt es ja immerhin eine Diskussion über einen deutschen Staatsfonds. Vielleicht wird es ja noch was…

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