Alles schien so gut geplant: Air Berlin sollte im besten Börsenumfeld durchstarten und selbst ein Promi wie Johannes B. Kerner wurde gefunden, um dem Unternehmen sein Gesicht zu leihen. Wegen zu geringer Nachfrage wurde der IPO nun gestern verschoben. Die anvisierte Preisspanne war wohl zu hoch. Die Airline hatte im vergangenen Jahr Verluste eingeflogen und traf zudem gegen den hohen Ölpreis – anders wie beispielsweise Konkurrent Lufthansa – kaum Vorkehrungen. Das Gerücht vom verschobenen Börsengang machte bereits gestern Morgen die Runde, die Graumarktkurse brachen daraufhin ein. Am Nachmittag wurde noch dementiert: Alles sei ein bewusst gestreutes Gerücht, um den Börsengang platzen zu lassen und preiswert an Aktien von Air Berlin zu kommen. Gegen Abend wurde das Gerücht nun bestätigt. Eine Blamage für Air Berlin – nur Johannes B. Kerner ist sich sicher, der Reinfall habe seinem Ruf nicht geschadet. Wenn er sich da mal nicht irrt? Air Berlin steht jetzt gehörig unter Druck: Einen weiteren Reinfall kann sich die Fluglinie auf keinen Fall leisten. Man darf gespannt sein, wo die Preisspanne für den nächsten Start liegen wird. Möglicherweise gibt das Unternehmen den Aktionären nun eine realistischere Chance auf Zeichnungsgewinne. Inwiefern sich eine Senkung des Ausgabepreises auf die Planungen des Unternehmens auswirken wird, ist nicht bekannt, schließlich wollte Air Berlin die eingenommenen Mittel dazu verwenden, weiter zu wachsen.