Neben einem von Jahreshoch zu Jahreshoch eilenden Dax war gestern auch die Aktie von Amitelo ein unter Börsianern beliebtes Gesprächsthema. Eine Reportage des ZDF Magazins „Frontal 21“ und angebliche Ermittlungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sorgen für einen Kursrutsch bei Amitelo: Die Aktie büßte innerhalb eines Handelstages mehr als sechzig Prozent ein. Reporter des ZDF hatten Niederlassungen von Amitelo besucht und die Geschäftstätigkeit des Unternehmens in Frage gestellt.
So war die Zentrale des Unternehmens in Zürich während der Dreharbeiten unbesetzt und Mitarbeiter eines Außenpostens in Spanien sollen nicht bereit gewesen sein, einen Auftrag für Amitelo entgegenzunehmen – angeblich wegen technischer Probleme. Eine ehemalige Mitarbeiterin des Unternehmens hatte zudem behauptet, bereits von Amitelo verkündete Geschäfte in Kolumbien seien nicht zu Stande gekommen. Amitelo nennt die Berichterstattung des ZDF in einer Pressemitteilung dagegen „tendenziös“ und „sensationslüstern“.
So müsse die Konzernzentrale der lediglich als Holding fungierenden Amitelo AG nicht täglich besetzt sein, da Amitelo kein „operatives Unternehmen“ sei. Auch sei das Bildmaterial, welches „Frontal 21“ dazu veranlasste, die Amitelo-Tochter Amitelo-Wireless mit einer „Garagenfirma“ gleichzusetzen, in der Werkstatt des Unternehmens entstanden, die sich optisch nicht von den technischen Arbeitsräumen anderer Telekommunikationsanbieter unterscheide, so Amitelo. Die Darstellung des vermeintlichen „Testkaufs“ der ZDF-Journalisten nennt Amitelo „zumindest grob verfälschend“, da das Unternehmen keine solchen Produkte anbiete. Der Versuch des Unternehmens, die Vorwürfe von „Frontal 21“ zu entkräften ist – gemessen am Börsenkurs von Amitelo – fehlgeschlagen.
Obwohl die Holding die Vorwürfe über angebliche Scheingeschäfte zurückweist, hat die Aktie im gestrigen Handel einen herben Verlust erlitten. Es scheint, als hätte die Börse ihr Urteil bereits gefällt. Die im ZDF-Beitrag angesprochenen Ermittlungen der BaFin kommentiert Amitelo damit, dass noch keinerlei Anfragen der Aufsicht beim Unternehmen eingegangen seien. Zudem könnten Ermittlungen auch zur Entlastung führen. Der Fall „Amitelo“ schlägt medial bereits hohe Wellen. Teilweise wird bereits von einem „Skandal“ gesprochen und Parallelen zu den dunkelsten Kapiteln des Neuen Marktes gezogen. Von manch einem Kommentator wird sogar der gesamte Entry Standard und dessen Regulatorien in Frage gestellt.
Sollten sich die Vorwürfe gegen Amitelo als stichhaltig erweisen, so hätte der Entry Standard in der Tat einen großen Skandal. Sollte Amitelo jedoch Recht behalten, so wäre die Geldanlage zahlreicher Privatanleger durch einen Medienbericht zu Unrecht mehr als halbiert worden. Vom immateriellen Schaden für Amitelo ganz zu schweigen. Unabhängig davon, wie sich dieser Fall in den nächsten Tagen entwickelt und welche Version letztenendes die Richtige sein wird: Das Zeug zum Skandal hat die Posse um Amitelo bereits heute.
hallo
solche veröffentlichungen haben wir immer wieder
z.b.energulf in namibia
wäre an der zeit,solche schmutzfingen
dann auch zu belangen-die deutsche bank
wurde auch belangt,als ein herr breuer
jemand schlechtgeredet hatte
mfg w.d.
Bei dem Kursverlauf von Amitelo kann dort ja nur nach einem Absturz bei der anschließenden Erholung Geld verdient werden, oder? Daher weht der Wind, persönliche Bereicherung, von wem auch immer.
Die Kurserholung am Donnerstag war ja schon ein guter Vorgeschmack. Was am Ende dabei rauskommt wissen wir nicht. Allerdings bedeutet eine Distanzierung vom Unternehmen noch nicht, dass nichts an den Vorwürfen dran ist. Ich vertraue im Zweifel auch dem ZDF. Skandale zu Zeiten der New Economy liefen ja ähnlich ab: Auch da wurde von Seiten der Unternehmen beschwichtigt.
Amitelo ist in diesen Zeiten ein sehr riskantes Investment. Ich ziehe es vor, die Aktie nur zu beobachten.
Genau wie von mir vorausgesagt: Freitag nochmals 62% auf 0,66, das sind knapp plus 135% (!) seit Tiefsstand. Man muss die Betrügereien am Markt nur erkennen und lächelnd mitmachen…
http://media.amitelo.ag/amitelo_pressekonferenz_video_17042007.mov
Schön, dass Amitelo auch Beweise liefert. Das Video ist zudem gut gemacht. Da ist ja immerhin was los. Die Frage ist natürlich wer jetzt Recht hat.
In der heutigen Sendung von Frontal 21 wird ja sogar nachgelegt. So soll der CEO von Amitelo laut ZDF von einem Insolvenzverwalter und einem Gerichtsvollzieher gesucht werden und die Zeugin des ehemaligen Beitrags soll mehrmals zum Unterschreiben einer eidesstattlichen Erklärung gedrängt worden sein.
Der Aktie tut das nicht gut…abwarten was aus der Sache noch wird.
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