Apple – der Computerbauer aus Cupertino: Turbo für das Depot durch das iPhone?

270.000 ist die Zahl auf die alle gewartet haben. Mehr als eine viertel Million iPhones wurden in den ersten dreißig Stunden in den Vereinigten Staaten in den Läden des Telefonriesen AT&T und den hauseigenen Apple Stores verkauft. Nachdem der Aktienkurs vor einigen Tagen nach Bekanntgabe der Freischaltungen neuer AT&T/iPhone-Kunden durch den Telefonkonzern eingebrochen war (es konnten nur 146.000 Kunden freigeschaltet werden), sind die Ergebnisse des Computerbauers nun bei Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal überaus erfreulich. Und das, obwohl lediglich die iPhone-Verkäufe der ersten zwei Tage berücksichtigt sind.

Getragen wird der satte Gewinn- und Umsatzsprung vor allem durch die besten Verkäufe aus der Mac-Computersparte seit Firmengründung. Es konnten 1,7 Millionen Mac-Computer verkauft werden: 33 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Verkäufe des beliebten iPod-Musikspielers erreichten 9,8 Millionen und damit eine Steigerung von 21 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt konnte das Unternehmen einen Umsatz von 5,41 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 818 Millionen US-Dollar erwirtschafteten. Damit konnte der Gewinn in Quartal drei um 73 Prozent gesteigert werden. Nachdem die Firma Apple Computer noch in den Neunzigern kurz vor dem Bankrott stand, schafft es Firmengründer Steve Jobs zunehmend, den Konzern auf eine breitere Basis zu stellen.

Neben den zuverlässigen und ansehnlichen Mac-Computern und dem Musik-Spieler iPod mit dazu gehörigem Download-Dienst iTunes hat die Firma Apple mit AppleTV nun auch eine Box im Sortiment, die das Wohnzimmer multimedial mit Rechner und dem Internet vernetzen soll. In den Sparten digitale Musik und MP3-Spieler dominiert Apple den US-Markt uneinholbar. Zahlreiche Versuche verschiedener Unternehmen, ein erfolgreiches Konkurrenzprodukt zum iPod einzuführen, scheiterten bisher. Aktuell versucht sich Microsoft mit dem Musikspieler Zune, der in Kürze auch in Europa eingeführt werden soll.

Die Aktie, die seit Jahren nur eine Richtung kennt, ist dennoch ein heißes Eisen. Obgleich die Firma nun breiter aufgestellt ist, hat sich Steve Jobs mit der Einführung des iPhones auf ein völlig neues Terrain begeben. Konkurrenten wie RIM, Nokia, Samsung und Motorola haben alle bereits ähnliche Smartphones im Angebot oder bieten zum Teil in absehbarer Zeit ebenfalls direkt über das Display bedienbare Mobiltelefone an.

Bei einem Erfolg des iPhones würde der Kurs wohl noch einmal einen Run erleben – schließlich bestünde dann Hoffnung auf weitere Ausflüge Apples in die Welt des Mobilfunks. Bleiben die Verkäufe allerdings hinter den Erwartungen zurück, könnte das das schon sehr ambitioniert bewertete Papier unter Druck setzen. Die in dieser Woche noch folgende genaue Aufschlüsselung der Verkaufsstatistiken und Gewinne wird jedoch noch ein differenzierteres Bild zur Lage des Konzerns geben. Nach den ersten Verkaufszahlen des iPhones ist eines bereits jetzt klar: es war ein gelungener Start.

Ein Gedanke zu „Apple – der Computerbauer aus Cupertino: Turbo für das Depot durch das iPhone?

  1. UW

    Wird das i-phone in Europa ebenso erfolgreich starten? Hiervon wird großenteils sicherlich der weitere Verlauf des Aktienkurses abhängen. Im Moment sieht es so aus, als könnte Apple seine Trendsetterrolle in Sachen Lifestyle weiter fortspielen. Jeder x-beliebige mp3-player wäre vermutlich zum Musikhören genauso geeignet wie ein i-pod, es ist halt bloß keiner. Da zahlt man halt schon mal das Mehrfache für den gleichen effektiven Nutzen. Die selbe Konsumentenlogik könnte sich durchaus beim i-phone weiter fortsetzen.
    Phantasie ist also vorhanden, das Ganze ist aber sicherlich auch ein gewagter Zock.
    Das i-phone selbst in seiner derzeitigen Form zwingt den Käufer zur Beschränkung auf einen provider, es ist nicht möglich, selbst durch Freikaufen, einen provider selbst zu wählen (es gibt keine Möglichkeit, eine SIM-Karte einzusetzen, ist alles ‚hart verdrahtet‘). Surfen im überlegenen UMTS-Netz ist ebenfalls nicht möglich.
    Ob der europäische Kunde bereit ist, diese Einschränkungen in Kauf zu nehmen, nur weil das Logo mit dem Apfel auf dem Gehäuse prangt, bleibt erst mal abzuwarten. Die Zugkraft der Marke ist nicht zu unterschätzen, und die Möglichkeit, das i-phone in anderen Varianten anzubieten, bleibt Apple grundsätzlich vorbehalten.
    Es bleibt spannend…

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