Kauft Areva erneut eine Urangesellschaft in Namibia? Bis zu zehn Milliarden Euro will der staatliche französische Nukleargigant in den nächsten drei Jahren in seine Expansion, unter anderem auch für den Kauf neuer Uranprojekte, investieren. Dafür trennt man sich derzeit von nichtstrategischen Beteiligungen und will fünfzehn Prozent der Gesellschaft verkaufen. Heißeste Anwärter für das Aktienpaket sind derzeit Mitsubishi Heavy Industries und ein noch nicht namentlich genannter Staatsfonds aus dem mittleren Osten. Kanadischen Quellen zufolge wurden Areva-Späher unlängst in Namibia und Kanada (Saskatchevan) auf Uran-Explorationsprojekten gesichtet. Nach dem (unserer Meinung nach) überteuerten Kauf von Uramin in Namibia, wäre ein weiterer (günstigerer) Zukauf in Namibia auch aus Synergiegründen durchaus vorstellbar. Neben unserer Forsys Metals, bei der bis zum 31. Juli das 7 CAD-Cash-Übernahmeangebot von George Forrest International (GFI) fällig ist, sind in Namibia zwei weitere Gesellschaften aus unserer Sicht potenzielle Anwärter für eine Übernahme durch einen Major.
Da wäre zum einen Bannerman Resources, eine im australischen Perth ansässige Gesellschaft, die von Len Jubber als CEO und Peter Christians als COO geführt wird. Beide haben ihre operative Erfahrung in der namibischen Rössing-Mine gesammelt, die zu knapp 70 Prozent zu Rio Tinto gehört, der größten afrikanischen Uranmine. Bannerman besitzt 80 Prozent am Etongo-Projekt, auf dem man bereits 126,6 Mio. Pfund Uran (U3O8) in der Indicated-Kategorie nachgewiesen hat. Ende Juli soll ein Ressourcen-Update folgen, welches im dritten Quartal dieses Jahres in eine vorläufigen Machbarkeitsstudie münden soll.
Verwirrende Aktionärsstruktur bei Extract Resources
Ein weiterer Kandidat ist Extract Resources, die ebenfalls im australischen Perth ansässig sind und ein bedeutendes Gebiet südlich der Rössing-Uranmine kontrollieren. Das Projekt namens Rössing-South wird inzwischen von Experten als eines der größten Uran-Mineralisationen der Welt angesehen! 145,3 Millionen Pfund Uran (U3O8) sind eine Hausnummer, die sicher jeden Major aufhorchen lässt.
Etwas verwirrend ist jedoch die Aktionärsstruktur von Extract: 40 Prozent der Aktien werden von Kalahari Minerals, einer an der Londoner AIM gelisteten Gesellschaft gehalten, die wiederum als 14-Prozent-Hauptaktionär Niger Uranium, ebenfalls ein AIM-Wert, ausweist. Hinter Niger Uranium steckt wiederum das ehemalige Management-Team von Uramin, die von Areva im Sommer 2007 zu einem damals völlig überteuerten Preis von über zwei Milliarden CAD und einer Bewertung von 19 USD je Pfund Uran gekauft wurden. Es ist daher nicht auszuschließen, dass bei Extract irgendetwas hinter den Kulissen „gedreht“ wird, um auch dieses Mal das Optimum für gewisse Aktionärskreise herauszuholen. Da die Aktie jedoch in diesem Jahr von 1 auf über 5,60 CAD zulegte – und zwar professionell „gepflegt“ – sollte man als Außenstehender hier auf den ersten Blick Vorsicht walten lassen.
Da uns die ganze Story um Rössing-South jedoch fundamental überzeugt und der Umstand, dass sich hier gewisse Aktionäre in Stellung gebracht haben, um (scheinbar) abzukassieren, spricht nicht unbedingt gegen eine kleine Position zur Beimischung! Um das ganze noch verwirrender zu machen, sollte man erwähnen, dass neben Niger Uranium auch Rio Tinto vierzehn Prozent an Kalahari Minerals, dem 40-Prozent-Großaktionär von Extract hält. Rio Tinto hält aber auch schon sechzehn Prozent an Extract direkt. Aber damit nicht genug: Polo Resources, ebenfalls ein AIM-Wert hält 9,9 Prozent an Extract, so dass wir auf 65,9 Prozent direkter und einiger indirekter Beteiligungen der erwähnten Gesellschaften an Extract kommen. Alles klar?