Barren oder Minenwerte: Selbst konservative Fonds setzen auf Gold

Unter Fondsmanagern derzeit Anlagethema Nummer eins: Gold (Bild: Deutsche Bank AG)„Ich war nie ein Goldfan. Gold ist nur eine Anlage, die wie viele andere ihre Zeit hat. Bei Gold ist diese Zeit jetzt gekommen“, schrieb Hedge-Fonds-Manager Paul Tudor Jones im Oktober an seine Anleger. Der Gründer der bekannten Tudor Investment Corporation steht mit seiner Meinung zum gelben Edelmetall nicht alleine da: Auch Subprime-Profiteur John Paulson, der sein Vermögen während der Finanzkrise nahezu verdoppelte, will verstärkt auf Gold setzen und legt für 2010 einen eigenen Goldfonds auf, der neben physischen Beständen auch in Minenwerte investieren wird. Während Paulson schon länger als Papiergeld-Kritiker gilt, haben die Gold-Bullen unter den finanzstarken Hedge-Fonds-Managern auch aus dem Lager der Gold-Skeptiker Zulauf bekommen.

Insgesamt macht es den Eindruck, als sei die Zahl der Goldanleger unter institutionellen Investoren derzeit so groß, wie noch nie: „Ich kann mich nicht erinnern, dass sich während der vergangenen zwanzig Jahre so viele renommierte Investoren auf eine einzige Strategie konzentriert haben“, sagt auch Bradley Alford, der Manager des Dach-Hedge-Fonds Alpha Capital. Doch auch außerhalb der Hedge-Fonds-Szene ist der Optimismus der Profis im Hinblick auf Gold gestiegen. Barrick Gold, der größte Produzent der Welt, sichert seine Produktion seit kurzem nicht mehr gegen Goldpreisschwankungen ab – ein Zeichen für steigendes Vertrauen in die weitere Entwicklung des Goldpreises.

Unternehmen aus dem HUI-Goldproduzenten-Index haben Nachholpotential

Da die Aktienkurse ohne diese „bremsenden“ Absicherungsgeschäfte den Goldpreis realistischer abbilden, werden Goldproduzenten wie Barrick Gold zunehmend auch für institutionelle Investoren attraktiv. Erst kürzlich schichtete der Hedge-Fonds Touradiji Anteile des ETFs SPDR Gold Trust in Aktien von Barrick Gold Mines um. Nachrichten wie diese nähren unter Anlegern die Hoffnung, dass Aktien der im Goldminen-Index HUI notierten Unternehmen ihre relative Underperformance im Vergleich zum Goldpreis nach und nach abbauen.

Können Minenaktien ihre relative Underperformance zu Gold abbauen? (Foto: morguefile)Filtert man aus dem fünfzehn Unternehmen umfassenden HUI-Index die unter steigenden Energiekosten leidenden südafrikanischen Produzenten sowie die Gesellschaften, die bereits langfristige Lieferverpflichtungen zu niedrigen Preisen eingegangen sind, so bleiben interessante Anlagechancen übrig. Diese Chancen nehmen neben Hedge-Fonds zunehmend auch konservativ ausgerichtete Institutionen wahr: Der FMM-Fonds des bekannten Vermögensverwalters Jens Ehrhard wies in seinem Rechenschaftsbericht vom Juni 2009 Positionen in Aktien von Newmont Mining und Freeport McMoran aus – zwei nordamerikanische Unternehmen aus dem HUI-Index.

Der jüngste Anstieg des Goldpreises über die Marke von 1170 US-Dollar hat gezeigt, wie groß die Nachfrage nach dem Edelmetall in diesen Tagen ist. Seit nunmehr sieben Handelstagen klettert Gold nach oben. Zwar gebietet das Gesetz der Serie vorsichtigen Anlegern zunächst einen Rücksetzer abzuwarten, doch sehen Investment-Profis die Zukunft von Gold auch weiterhin blendend: „Diejenigen Fondsmanager, die gezwungen sind, nicht mehr als einen Teil des Fondsvermögens in Gold anzulegen, kaufen eben zusätzlich auf eigene Rechnung“, so ein Analyst. „Viele Skeptiker früherer Tage nehmen Gold heute sehr ernst.“ Die bereits vor einer Woche genannten neuen Käufer scheinen tatsächlich auf den fahrenden Gold-Zug aufzuspringen. Es macht also in der Tat den Eindruck, als sei die Zeit für Gold gerade erst angebrochen.

4 Gedanken zu „Barren oder Minenwerte: Selbst konservative Fonds setzen auf Gold

  1. Paul

    Gold faszinierte schon damals die Inka und auch die Eroberer aus Spanien. Die Faszination Gold besteht schon immer und war und bleibt eine gute Sicherheit bei der Menschheit.
    Mich wundert es nicht, dass gerade jetzt viele Investoren ihr Geld in Rohstoffe investieren. Viele sehen es wahrscheinlich gerade während der Finanzkrise als „sichere“ Investition! Dabei finde ich sind Immobilien und Ländereien derzeit besser.

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  2. M.Schmidt

    Die Dynamik der Goldpreisentwicklung ist tatsächlich erstaunlich, ich bin gespannt wie weit uns der Trend noch führt…

    Ein ausgezeichneter Blog – ich habe mir erlaubt, ihn auf unsere Blogroll zu setzen

    Grüße

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  3. Konstantin

    Hallo

    vielen Dank für einen weiteren interessanten Artikel. Gold wird auf jeden Fall noch auf extrem lange Sicht eine nicht zu unterschätzende, wenn auch eher auf langfristigkeit ausgelegte Anlage sein

    Grüße

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  4. Ruben

    Gold wird schon allein daher imemr einen Wert haben, da es auf dieser Welt ebennicht reichlich davon gibt und man es nicht künstlich herstellen kann. Zudem wird es ja auch in der Elektronik benötigt, mal abgesehen von Schmuck. Ich denke auch, dass es eine recht gute Anlage ist, jedenfalls besser als Papiergeld unter dem Kopfkissen.

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