Der DAX-Konzern Bayer verkündete am Donnerstag den geplanten weltweiten Abbau von 12.000 Stellen. Ein signifikanter Teil dieser Stellen wird dem Pharma- und Chemieunternehmen zufolge auch in Deutschland abgebaut werden. Etwa 118.000 Arbeitnehmer beschäftigt das Leverkusener Unternehmen weltweit. Die Bayer-Aktie sank infolge der Ankündigung um knapp 2 Prozent.
Bayer-Vorstandschef Werner Baumann zufolge handele es sich um einen wichtigen Schritt, um den angeschlagenen Konzern aus der Defensive zu holen und seine Handlungsfähigkeit zu unterstreichen. In den vergangenen Monaten hatte die Bayer-Aktie rund 40 Prozent verloren.
Alle drei Sparten betroffen
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht gibt es für den Stellenabbau gute Gründe. Seit mehreren Quartalen befindet sich das Consumer-Health-Geschäft in einer Abwärtsspirale. Bayer kann seine Marken nicht so weiterentwickeln, wie es angesichts des harten Preiswettbewerbes nötig ist. Zur Stabilisierung der Sparte und Deckelung von Verlusten soll der Umbau des Unternehmens nun beitragen.
Auch Bayers Pharmasparte steht vor der Herausforderung, die hohen Forschungskosten angesichts zu weniger Wirkstoffkandidaten für die Marktreife zu rechtfertigen. Denn zu wenige der rezeptpflichtigen Arzneien gelangen rechtzeitig auf den Markt. Um hier bessere Quoten erzielen zu können, plant Bayer mit dem Umbau der Forschung und der Entwicklung in seiner Pharmadivision.
In der dritten Sparte Crop Science war ein Stellenabbau infolge der Übernahme des US-Unternehmens Monsanto bereits absehbar. Hier muss der Konzern die Synergien erhöhen, damit die Übernahme die versprochenen Gewinne einbringen kann.
Schlechte Bilanzen Folge des schlechten Managements
Für Bayers Probleme können die Mitarbeiter des Unternehmens wahrscheinlich am wenigsten. Laut Handelsblatt für die schlechten Bilanzen verantwortlich sind vielmehr der Preiswettbewerb im E-Commerce, dem die Sparte Consumer Health unterliegt, sowie der teure Zukauf von Merck & Co, der sich bislang als Fehlgriff erweist. Im Pharmageschäft wiederum hat der Konzern es versäumt, sich schnell und früh genug auf den Wettbewerb einzustellen.
In der Öffentlichkeit steht hingegen der Verdacht im Raum, Bayers Probleme gingen auf die Übernahme Monsantos zurück. Unzählige Klagen gegen das Unkrautmittel Glyphosat des Konzerns betreffen nun Bayer. In einem ersten Urteil entschieden US-Gerichte im August gegen das Unternehmen.
Zuletzt sprach ein Gericht einem krebskranken Amerikaner 78 Millionen Dollar an Schadenersatz zu. Bayer selbst spricht von insgesamt 9.000 möglichen Klägern – ein Fass ohne Boden.
An der Börse verlor die Bayer-Aktie infolge der Meldung bis zum späten Donnerstagnachmittag 1,72 Prozent bei einem Aktienkurs von 63,12 Euro. Am Abend lag sie mit 63,77 Euro wieder über dem Nachmittagstief. Der Vortagesschluss betrug 64,90 Euro. Damit setzte der Abwärtstrend der vergangenen Tage sich für die Bayer-Aktie fort.