Blockchain vor Durchbruch – Herausforderungen bleiben

Blockchain hat mehr zu bieten als anonymes Bezahlen mittels Bitcoins (Foto: Tim Reckmann / pixelio.de)

Blockchain hat mehr zu bieten als anonymes Bezahlen mittels Bitcoins (Foto: Tim Reckmann / pixelio.de)

Die Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger rechnet in den nächsten drei bis fünf Jahren mit dem Aufstieg der Blockchain-Technologie. Vor allem die Finanzbranche könnte von der revolutionären Datenbankstruktur, die Ende des vergangenen Jahrhunderts entwickelt wurde, profitieren. Bei Blockchain wird eine Datenbank dezentral über verschiedene Rechner verteilt, statt zentral auf einem Server gespeichert. Alle Nutzer haben dieselben Zugriffsrechte und können die Blockchain dynamisch und parallel nutzen. Ein Beispiel für diesen Einsatz ist die Krypto-Währung Bitcoin.

Welche Auswirkungen der Durchbruch der Technologie wirklich hat, ist noch nicht absehbar. Die Studie von Roland Berger spricht einerseits von Einsparungen in Milliardenhöhe und andererseits von einer existenzbedrohenden Herausforderung für alle Unternehmen, die sich der Technologie nicht öffnen. Studienkoordinator Sebastian Steger mahnt dazu, dass Europa bei Blockchain am Ball bleiben müsse, sonst würden Unternehmen aus Asien und den USA künftig den Weltmarkt dominieren. Bereits heute stehen die meisten Bitcoin-Server in China. Insbesondere für Finanzunternehmen wie Deutsche Börse oder auch Deutsche Bank und Commerzbank ist es wichtig, bei der Technologie am Ball zu bleiben.

Blockchain als Schlüsseltechnologie für Banken

Die besondere Stärke der Blockchain-Technologie sehen die Experten von Roland Berger in der Möglichkeit, die Software mit automatischen Handlungsanweisungen zu versehen. Beispielsweise könnte ein Vertrag mittels der Blockchain-Technologie geschlossen werden und dafür sorgen, dass bestimmte Vorgänge weitgehend automatisiert ablaufen. Beispiele sind automatisierte Zahlungen, die an Bedingungen geknüpft werden, die bereits in der Blockchain hinterlegt sind, automatisch überprüft werden und bei Erfüllung bestimmte Handlungen auslösen. Diese so genannten Smart Contracts könnten Transaktionskosten drastisch senken und viele Abläufe, gerade im Finanzsektor, automatisieren. Ganze Ketten aus Bedingungen und Folgen könnten auch die Zusammenarbeit innerhalb der Wirtschaft erleichtern – man denke nur an smarte Liefer- oder Wartungsverträge. Eine Umfrage des Weltwirtschaftsforums 2015 hat ergeben, dass rund 60 Prozent der befragten Manager und IT-Experten davon ausgehen, dass 2025 etwa ein Zehntel der weltweiten Wirtschaftsleistung in einer Blockchain gespeichert ist.

Während die Bitcoin-Technologie sämtlichen Nutzern offen steht und es keine Hürden zur Mitwirkung gibt, wird Blockchain für die Industrie und zum Teil auch für Banken in einer weniger offenen Form zum Einsatz kommen. Indem man den Teilnehmer-Kreis im Vorhinein beschränkt, steigen Sicherheit und die Möglichkeit, Prozesse innerhalb der Blockchain zu kontrollieren oder zu verändern. Auf diese Weise könnte die Blockchain-Technologie bereits heute bestehenden Sicherheitsbedenken begegnen. Die IT-Agentur der Europäischen Union (EU) sieht beim Thema Sicherheit rund um Blockchain in erster Linie beteiligte Unternehmen in der Pflicht. Nutzer müssten sich den Herausforderungen der Cyber-Sicherheit stellen und Sicherheitsaspekte zu einem zentralen Thema bei der Umsetzung der neuen Technologie machen.

Bitcoins haben ihre Grenzen

Dass die Sicherheit für die Zukunft von Blockchain das entscheidende Thema sein dürfte, zeigen Beispiele aus der Vergangenheit: So sollen die italienischen IT-Berater „Hacking Team“ Daten von elektronischen Bitcoin-Konten, den so genannten Wallets, ausspionieren können, obwohl Bitcoin noch immer als anonym gilt. Auch kam es schon zu spektakulären Raubzügen rund um die Krypto-Währung: 2016 wurden einer Organisation von Blockchain-Pionier Vitalik Buterin 50 Millionen Dollar gestohlen. Eine Antwort auf diese Herausforderung dürften neben einer stabileren Sicherheitsarchitektur geschlossene Varianten sein.

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