Börsenzyklen und Charttechnik: Jetzt wird's brenzlig!

Auswertung: So schlugen sich Dax, Dow Jones und Nasdaq100 in der VergangenheitPünktlich zu den neuen Temperatur-Hochs in Deutschland und der damit verbundenen Brandgefahr gilt es auch für zahlreiche Aktienindizes, die größten Brandherde zu löschen. Ansonsten könnte es hier zu einem Flächenbrand kommen. Denn aus charttechnischer Sicht notieren Dow Jones, Nasdaq100 & Co. unmittelbar im Bereich wichtiger Unterstützungen. Werden diese Haltezonen unterboten, könnte es für die Börsen ein nur allzu typischer Sommer werden.

Die Geschichte zeigt uns, dass die großen Aktienmärkte im Sommer häufig in eine Korrektur übergehen. Der Dow Jones kann zwar im Juli und August im Durchschnitt über die gesamte 114-jährige Historie noch etwas zulegen, muss aber im September mit einem durchschnittlichen Minus von 1,20 Prozent Federn lassen. In der Regel ist der September der normalerweise schwächste Monat des gesamten Jahres. Der Nasdaq100 zeigt sich noch deutlich schlechter: Denn das amerikanische Technologie-Barometer schließt den Juli im Schnitt mit einem Minus von 0,34 Prozent ab. Einem etwas festeren August (+0,40 Prozent) folgt dann ein deutlich leichterer September (-1,25 Prozent). Der DAX geht seit 1959 allein im September durchschnittlich 2,17 Prozent in die Knie. Und bei der Betrachtung ab 1989 – hier wurde der DAX offiziell eingeführt – erhöht sich das Minus sogar auf 3,92 Prozent (August: -1,92 Prozent).

Auch die Charttechnik spricht für fallende Notierungen

Natürlich sind solche historischen Daten keine Garantie für die zukünftige Entwicklung und doch können Sie sich dieses Wissen zu Nutzen machen. Vor allem wenn andere Hilfsmittel ein ähnliches Bild zeigen. Sehen Sie selbst:

Der Dow Jones beispielsweise hat in den vergangenen Tagen deutlich zurückgesetzt. Zum Wochenausklang schloss der Markt bei 9686 Punkten. Mit diesem Schlusskurs wurde das bisherige Jahrestief haarscharf unterboten. Sollte sich diese schwächere Tendenz nun fortsetzen und der Ausbruch nach unten eindeutig werden, gelten also aus charttechnischer Sicht neue Verkaufssignale. Gepaart mit den tendenziell eher negativen Zyklen im Sommer ein relativ verlässliches Indiz für weiter fallende Kurse – auch wenn es nach den heftigen Verlusten der vergangenen Tage nun erst einmal zu einer kurzen Erholung kommen müsste.

Dax zeigt große relative Stärke

Ganz ähnlich präsentiert sich derzeit der Nasdaq100. Auch der High-Tech-Index hat seine Jahrestiefs am 2. Juli denkbar knapp unterboten. Natürlich muss auch hier ein eindeutiger Trendbruch abgewartet werden, doch sollte sich diese schwächere Tendenz jetzt weiter fortsetzen, kann man mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von einem schwächeren Hoch- und Spätsommer ausgehen. Etwas anders sieht es dagegen im DAX aus.

Der hiesige Leitindex zeigt gegenüber den anderen großen Indizes derzeit eine hohe relative Stärke. Denn während viele Börsen derzeit ihre Jahrestiefs testen oder schon unterboten haben, hat der DAX bis dahin noch rund 4 Prozent Luft. Da der deutsche Aktienindex aber im August/September eher schwächer notiert, ist – möglicherweise nach einer kurzen Erholung – ein Test dieser Jahrestiefs wahrscheinlich.

Sie sehen: Nur mit dem Wissen um statistische Auswertungen wird es sehr schwer, an der Börse erfolgreich zu agieren. Auch können solche Prozentangaben wie oben nur einen Anhaltspunkt auf mögliche Entwicklungen geben. Kombinieren wir jedoch andere Hilfsmittel wie beispielsweise die Charttechnik, die Markttechnik oder das Sentiment mit den Börsenzyklen, lässt sich die Wahrscheinlichkeit für eine Prognose deutlich erhöhen. Und genau darum geht es an der Börse.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert