Wetten dass…?! Bwin beschwichtigt – die Börse zögert

Seit Monaten geraten Aktien von Wettbetreibern unter die Räder: Die Aktie von Branchenprimus Bwin verlor seit den Höchstständen im Mai diesen Jahres mehr als achtzig Prozent. Der steigende Druck aus Politik und Justiz macht der gesamten Glücksspielbranche zu schaffen. Nachdem die Bundesrepublik Deutschland im Sommer bereits gegen private Lottovermittler vorgegangen ist, legen nun die USA gegen Anbieter von Online-Wetten nach: In Zukunft soll es Banken verboten werden, Geld an Wettanbieter zu überweisen – eine massive Bedrohung für das USA-Geschäft der Unternehmen. Nachdem die Aktie von Bwin gestern rund ein Drittel ihres Wertes eingebüßt hatte, reagierte das Unternehmen heute: Das Geschäft in den Vereinigten Staaten mache nur 22 Prozent der gesamten Geschäftstätigkeit aus. Hat die Börse also gestern wieder einmal übertrieben? Zahlreiche Experten raten heute von einem Investment in der Wettbranche ab.
Doch ist der Anteil des Geschäfts in den USA bei Bwin deutlich geringer als bei Teilen der Konkurrenz. Aktuell halten sich die Aktien von Bwin in etwa auf dem Niveau des gestrigen Schlusskurses. Zieht der Wert deutlich ins Plus, könnte die Aktie zum Spielball kurzfristig orientierter Anleger werden. Die langfristigen Aussichten sind jedoch unklar: Zwar strebt die Europäische Union (EU) – entgegen der Haltung einiger ihrer Mitglieder – eine Liberalisierung des Glücksspielmarktes an, die konkrete Umsetzung ist jedoch noch ungewiss. Bwin könnte also durch seine internationale Aufstellung als Sieger aus der aktuellen Schlacht ziehen. Während Online-Wetten derzeit pauschal abgestraft werden, scheint herkömmliches Glücksspiel wieder attraktiv zu sein: Für den Kasinobetreiber „Harrah’s“ bieten zwei Private-Equity-Gesellschaften rund 15 Milliarden Dollar.

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