Chinesische Börsengänge brechen in diesen Tagen alle Rekorde. Am Montag überflügelte Petrochina die Marktkapitalisierung aller dreißig Dax-Unternehmen und brachte es auf einen Wert von mehr als einer Billion Dollar – eine Verdopplung innerhalb nur eines Handelstages. Dabei erwirtschaftet der bisherige Branchen-Führer Exxon Mobil doppelt so viel Gewinn bei einem rund vier Mal so hohen Umsatz. Gestern drängte mit dem chinesischen Internet-Unternehmen Alibaba eine weitere China-Aktie an die Börse und bescherte den Aktionären der ersten Stunde Zeichnungsgewinne von rund 200 Prozent.
Alibaba ist im Bereich E-Commerce tätig und wurde gestern mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 155 bewertet. Selbst für Wachstumswerte sei eine solche Bewertung sehr ambitioniert, so der allgemeine Tenor unter Analysten. Heute gibt Alibaba einen Teil der Zeichnungsgewinne ab und notiert in Frankfurt rund 25 Prozent im Minus. Derartig spektakuläre Kursgewinne machen China-Aktien zunehmend auch für deutsche Anleger interessant.
Das wirtschaftlich größtenteils unerschlossene Land hat großes Nachholpotential und chinesische Unternehmen erschließen in einer immer wohlhabender werdenden Volkswirtschaft kontinuierlich neue Käuferschichten. Da nicht absehbar ist, wie lange der wirschaftliche Höhenflug Chinas andauern wird, sind Spekulationen auf die Zukunft, die in Bewertungen mit dem 150-fachen des erwarteten Gewinns resultieren, äußerst riskant. Momentan macht es allerdings den Eindruck, als könne sich China zu einem Motor der Weltwirtschaft mausern und die positive Entwicklung der vergangenen Jahre beibehalten. China-Aktien sind also ebenso teuer, wie aussichtsreich. Jeder Anleger muss selbst entscheiden, ob eine derartige Wette auf die Zukunft in das persönliche Risikoprofil und zur eigenen Depotstruktur passt.