Chinesen am längeren Hebel: Cardero Resources verzichtet auf 100 Millionen USD

Das Gezerre um Pampa-De-Pongo könnte nun doch noch ein positives Ende nehmenNoch vor einer Woche warteten Aktionäre des Eisenerzexplorers Cardero Resources auf die nächste Rate für das peruanische Pampa-De-Pongo-Projekt. Der chinesische Kaufinteressent Nanjinzhao hatte bereits im vergangenen Jahr den Kauf der Liegenschaft für 200 Millionen US-Dollar (USD) angekündigt, doch war es seit dem immer wieder zu Problemen und Verzögerungen gekommen, weswegen die Zweifel unter Anlegern immer stärker wurden. Am vergangenen Dienstag dann der Schock: Cardero gab bekannt, dass die fällige Rate über zehn Millionen USD zunächst nicht fristgerecht eingegangen sei, da Nanjinzhao den Kauf des Pampa-De-Pongo-Projekts neu verhandeln wolle. Gestern vermeldeten beide Parteien eine vorläufige Einigung und gaben bekannt, dass der Kaufpreis für das Eisenerz-Projekt statt zuvor 200 Millionen USD nunmehr noch 100 Millionen USD betrage. Weiterhin seien inzwischen 12 Millionen USD aus China an Cardero Resources überwiesen worden, so der Eisenerzexplorer in einer Pressemitteilung.

Wegen des neu verhandelten Kaufvertrages zwischen Cardero Resources und Nanjinzhao erhält auch Rohstoff-Produzent Rio Tinto eine neue Chance, sich das Pampa-De-Pongo-Projekt zu sichern: Ein Vorkaufsrecht sieht vor, dass Rio Tinto nun eine Frist von 45 Tagen zur Verfügung steht, um auf die neue Abmachung zwischen Cardero und den chinesischen Investoren zu reagieren. Weiterhin wurde der Abschluss der Vereinbarung zwischen beiden Parteien auf spätestens 17. Dezember 2009 verschoben. Bis zu diesem Termin müssen die Käufer die restlichen 88 Millionen USD an Cardero überweisen. Genehmigen die chinesischen Behörden den Kauf schon früher, muss Nanjinzhao den Betrag binnen zehn Tagen bezahlen.

„Besser als ein geplatzter Deal“ – Anleger schöpfen wieder Hoffnung

Weiterhin kündigten die Chinesen an, binnen 90 Tagen eine Garantieerklärung einer ranghohen chinesischen Bank über den Restbetrag von 88 Millionen USD vorzulegen. Sollte Cardero den Deal wegen eines höheren Angebots platzen lassen, werden trotz des verminderten Kaufpreises auch weiterhin 20 Millionen USD im Zuge einer Vertragsstrafe fällig.

Zwar machte sich unter Cardero-Anlegern angesichts des halbierten Kaufpreises unmittelbar nach Bekanntgabe der neuen Vertragsbedingungen Ernüchterung breit, doch folgen mittlerweile immer mehr Anteilseigner der Argumentation des Cardero-Managements, das den Verkauf von Pampa-De-Pongo für 100 Millionen USD als „im höchsten Interesse der Gesellschaft und der Aktionäre“ bezeichnet. „Der überarbeitete Vertrag stattet uns mit wichtigem kurzfristigen Kapital aus, das wir in neue Chancen investieren können. Das ist besser, als für unbestimmte Zeit auf höhere Rohstoffpreise und ein besseres Angebot für Pampa-De-Pongo zu warten“, beurteilt Cardero-CEO Henk van Alphen die neue Situation.

Auch der Markt schätzt die neue Lösung positiv ein und hievt die Cardero-Aktien zur Stunde über 0,80 Euro. Nach dem großen Rabatt für die chinesischen Investoren und den zugesicherten Garantien seitens der potentiellen Käufer sehen viele Aktionäre dem Deal optimistischer entgegen. Bereits im vergangenen Herbst war der Pampa-De-Pongo-Verkauf als „Kapitalerhöhung ohne Verwässerung des Aktienbestandes“ bewertet worden. Zwar haben die vergangenen Monate und insbesondere das Gezerre um Pampa-de-Pongo gezeigt, dass Rohstoffexplorer in Zeiten niedriger Aktienkurse und der Liquiditätskrise gegenüber Kaufinteressenten häufig am kürzeren Hebel sitzen, doch scheint Cardero mit dem neuen Vertrag zumindest ein Teilziel erreicht zu haben: eine Kapitalerhöhung ist mittelfristig unwahrscheinlich.

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