Die monatliche Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) konnte im Dezember überraschen: Für Deutschland konnten sich die Werte des ZEW-Index von minus 28,5 Punkte auf minus 19 Punkte verbessern. Dieses Ergebnis liegt über den Erwartungen. Dennoch zögert der Dax am heutigen Dienstag: Aktuell notiert der Index sogar leicht im Minus. Die Gründe hierfür sehen Marktbeobachter in der bevorstehenden Zinsentscheidung der us-amerikanischen Notenbank Fed. Zwar wird allgemein erwartet, dass die Leitzinsen in den USA nicht verändert werden, jedoch versprechen sich Börsianer von der heutigen Pressekonferenz Hinweise auf die weitere Strategie der Notenbank um Chef Ben Bernanke. Derzeit sind die Marktbeobachter in zwei Lager gespalten: Einerseits liegt wegen der abgeschwächten US-Konjunktur eine Zinssenkung nahe, andererseits sprechen inflationäre Tendenzen und hohe Lohnabschlüsse in den USA auch für eine weitere Zinssteigerung oder zumindest gegen eine Absenkung des Leitzinses. Obwohl der heutige Handelstag eher von der abwartenden Haltung der Anleger geprägt ist, blicken Medien und Börsianer zuversichtlich in das kommende Jahr.
Von der Börsenredaktion der ARD befragte Experten sehen die Kursentwicklung im Jahr 2007 positiv. Die meisten Banker erwarten jedoch weniger stark steigende Kurse als noch in diesem Jahr. Das gemeine Anlegervolk ist geteilter Meinung: In einer Umfrage halten 53 Prozent der Anleger Dax-Werte für preiswert, die restlichen 47 Prozent sind eher vorsichtig. Ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis spricht immerhin nicht für Übertreibungen. So lange es geteilte Meinungen gibt, besteht auch Hoffnung auf weitere Käufer. Falls sich zudem der aktuelle Aufschwung im Euroraum weiter fortsetzt und nicht restlos ausgeschlossene Zinssteigerungen in den USA dem Höhenflug des Euro zumindest etwas entgegenwirken können, besteht für das Jahr 2007 Grund für verhaltenen Optimismus. Verharren die US-Leitzinsen jedoch auf dem aktuellen Niveau, könnten die erwarteten Zinssteigerungen im Euroraum die Stimmung an den Aktienmärkten trüben. In diesem Fall könnte ein weiter ansteigender Euro die Kurse exportorientierter Unternehmen wie beipielsweise der Automobilindustrie unter Druck bringen.