Die Tatsache, dass die Aktienmärkte im Sommer eher in die Knie gehen als nach oben durchzustarten, dürfte sich mittlerweile herum gesprochen haben. Rein statistisch starten die Aktienmärkte Mitte Juli eine Korrektur, die sich bis in den September hinein fortsetzt. So verliert beispielsweise der DAX in diesem Zeitraum durchschnittlich knapp über 5 Prozent. Natürlich können solche Vergangenheitsbetrachtungen keine Garantie für die kommende Entwicklung geben – es gilt vielmehr, diese zyklischen Auswertungen an die aktuelle Lage anzupassen. Doch auch für Anleger, die von steigenden Kursen ausgehen, halten die Anlagezyklen einige Tipps parat. Denn:
Unter allen dreißig DAX-Werten gibt es nur wenige, die auch im Sommer überzeugen können. Da die übliche Korrektur normalerweise erst Mitte Juli beginnt, können die meisten Titel für den Juli noch ein Kursplus verzeichnen. Die Aktien der Münchener Rück verteuerten sich etwa in den vergangenen 22 Jahren im Juli durchschnittlich über 4 Prozent, mussten diese Gewinne aber schon im August wieder abgeben. Auch Continental kann mit einem Anstieg von im Mittel 3,8 Prozent im Juli normalerweise deutlich zulegen. Aber auch die Papiere des Reifenherstellers leiden dann im August und vor allem im September. Doch es gibt auch wenige Werte, die sich im Sommer gut präsentieren…
Lufthansa-Aktien verbuchen z.B. im Juli im Durchschnitt ein Plus von 1,82 Prozent, worauf im August noch einmal ein Anstieg von über einem Prozent folgt. Doch auch hier gilt es, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, denn im September folgt üblicherweise ein heftiger Einbruch. Nicht so SAP. Zwar müssen auch die Walldorfer im September Federn lassen, allerdings bei weitem nicht so sehr wie Lufthansa. Außerdem können SAP-Papiere vorher noch deutlicher zulegen (Juli: +3,55 Prozent, August: +0,51 Prozent).
Wenn Sie also von steigenden Kursen im Sommer ausgehen, sollten Sie sich auch zyklischer Sicht insbesondere die Papiere von SAP und Lufthansa im Blick haben. Allerdings gilt auch hier, die statistischen Auswertungen immer an die aktuelle Entwicklung anzupassen.
Gerade in diesem Jahr sehe ich diese statistische Analyse als nicht so vernünftig. Durch die Finanzkrise hinter uns und Medienberichte über kommende Rezessionen werden Anleger gerade sehr verunsichert – auch auf institutioneller Ebene. Die Sommer-Aktie des Jahres liegt zwar nicht im DAX, doch da könnte eine Heidelberger Cement noch sehr spannend werden – da kamen noch nicht viele Staatsförderungen ans Tageslicht und die Baubranche hinkt noch hinterher! Warten Sie auf die nächsten Zahlen nach dem endlich perfekten Bauwetter, direkt nach einem harten und langen Winter.