Desaster im Finanzsektor: Fed muss Bear Stearns retten – wer wird das nächste Opfer?

Die Investmentbank Bear Stearns versetzte gestern die Investoren in Unruhe. Die amerikanische Investmentbank ist in Liquiditätsprobleme geraten und konnte nur durch ein gemeinsames Eingreifen der amerikanischen Notenbank Fed und JP Morgen Chase gerettet werden. In meinem Artikel über die Finanzkrise habe ich bereits auf die zwölf Schritte zum Finanzdesaster von Nouriel Roubini verwiesen. Mittlerweile haben wir Schritt neun erreicht:

Ninth, the “shadow banking system” (as defined by the PIMCO folks) or more precisely the “shadow financial system” (as it is composed by non-bank financial institutions) will soon get into serious trouble. This shadow financial system is composed of financial institutions that – like banks – borrow short and in liquid forms and lend or invest long in more illiquid assets. This system includes: SIVs, conduits, money market funds, monolines, investment banks, hedge funds and other non-bank financial institutions. All these institutions are subject to market risk, credit risk (given their risky investments) and especially liquidity/rollover risk as their short term liquid liabilities can be rolled off easily while their assets are more long term and illiquid. Unlike banks these non-bank financial institutions don’t have direct or indirect access to the central bank’s lender of last resort support as they are not depository institutions. Thus, in the case of financial distress and/or illiquidity they may go bankrupt because of both insolvency and/or lack of liquidity and inability to roll over or refinance their short term liabilities. Deepening problems in the economy and in the financial markets and poor risk managements will lead some of these institutions to go belly up: a few large hedge funds, a few money market funds, the entire SIV system and, possibly, one or two large and systemically important broker dealers. Dealing with the distress of this shadow financial system will be very problematic as this system – stressed by credit and liquidity problems – cannot be directly rescued by the central banks in the way that banks can.

Sollten sich die Annahmen von Roubini als richtig erweisen und weitere Unternehmen von Subprime-Problemen betroffen werden, käme es im zehnten Schritt zu einem weiteren Kursverfall:

Tenth, stock markets in the US and abroad will start pricing a severe US recession – rather than a mild recession – and a sharp global economic slowdown. The fall in stock markets – after the late January 2008 rally fizzles out – will resume as investors will soon realize that the economic downturn is more severe, that the monolines will not be rescued, that financial losses will mount, and that earnings will sharply drop in a recession not just among financial firms but also non financial ones. A few long equity hedge funds will go belly up in 2008 after the massive losses of many hedge funds in August, November and, again, January 2008. Large margin calls will be triggered for long equity investors and another round of massive equity shorting will take place. Long covering and margin calls will lead to a cascading fall in equity markets in the US and a transmission to global equity markets. US and global equity markets will enter into a persistent bear market as in a typical US recession the S&P500 falls by about 28%.

Es bleibt abzuwarten, ob tatsächlich weitere Großbanken oder andere Unternehmen in naher Zukunft von ähnlichen Problemen betroffen sein werden. Aktuell mehren sich die Gerüchte, wonach die US-Investmentbank Lehman Brothers ebenfalls von Problemen betroffen sein soll. Laut einer Meldung von CNBC, sollen 5 Prozent der Mitarbeiter entlassen werden, was allerdings vom Unternehmen dementiert wurde. Der Markt quittierte diese Gerüchte am Freitag mit einen Kursabschlag von 14,6 Prozent. Nach meiner Meinung wird sich das System auf Dauer nicht durch Gelder der Federal Reserve stützen lassen, da es hier um extrem hohe Geldbeträge geht und Fed-Chef Bernanke statt eines Helikopters schon einen Düsen-Jet benötigen würde, um an allen „Baustellen“ sein Geld verteilen zu können.

In einem Kommentar zum Artikel „Geld allein macht nicht glücklich – geplante Reform des US-Hypothekenmarkts“, habe ich bereits darauf verwiesen, um wieviel Geld es hierbei geht. So gab es im Februar 2008 in den Vereinigten Staaten 223.651 Zwangsvollstreckungen. Multipliziert man diese Zahl mit einem Hauspreis von 200.000 US-Dollar, kommt man auf die gigantische Summe von 45 Milliarden Dollar. Bedenklich ist hierbei, dass es sich hier um den Betrag von nur einem Monat handelt und nicht um die Gesamtsumme eines ganzen Jahres. Natürlich sind die meisten Häuser nicht unverkäuflich, aber wenn man bedenkt, dass die Banken solche Häuser nach amerikanischem Gesetz zurücknehmen müssen und anschließend versteigern, kann man sich schon vorstellen, in welche temporären Liquititätsnöte eine amerikansiche Großbank gelangen kann.

Auch die Rettung der Kredite durch Zinssenkungen ist bisher nicht eingetreten. Die Senkungen der FED haben sich nicht auf die Zinssätze der Hypotheken-Kredite durchgeschlagen. Die Zinsen sind sogar gestiegen, da die Banken nun das Risiko der Ausfälle viel höher bewerten, als dies noch vor einem Jahr erfolgte. Aktuell befindet sich der Zinssatz für 30-jährige Hypothekenkredite (30 yr fixed mortage loans) bei 6 Prozent. Vor einem Jahr stand dieser Zinssatz bei 5,7 Prozent. Hier sieht man deutlich, dass der Marktzins innerhalb eines Jahres sogar gestiegen und nicht wie man vielleicht vermuten könnte, gesunken ist.

Charttechnisch steht der Dow-Jones-Index aktuell an einem wichtigen Entscheidungspunkt: Eine Reihe von Unterstützungen sollten das aktuelle Kursniveau stützen können. Trotz der aktuellen fundamentalen Sachlage sollte man daher warten, ob diese Unterstützungen unterschritten werden. Die Abwärtsbewegung könnte recht schnell und heftig verlaufen, daher ist es aus meiner Sicht sinnvoll, mittels einer Stop Order unterhalb der Unterstützung von 11.500 Punkten short zu gehen.

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