Meldungen über eine 34-Milliarden-Dollar-Lücke bei der Bank of America (BoA) sowie weitere Gerüchte über Kapitalbedarf in Höhe von zehn Milliarden US-Dollar (USD) bei der Citigroup – die Ergebnisse des Stresstests für US-Banken werfen ihre Schatten voraus. Am Freitag sollen die Resultate der staatlichen Belastungsprobe für US-Banken offiziell vorgestellt werden. Schon heute reagieren Finanztitel auf die durchwachsenen Meldungen mit Kursverlusten. Allen voran verliert die Aktie der Deutschen Bank, die zur Stunde 4,3 Prozent auf 39,60 Euro nachgibt. Für viele Beobachter, welche die Kursgewinne der vergangenen Wochen skeptisch sehen, sind diese Kursverluste erst der Anfang einer bevorstehenden Korrektur: „Bei der Deutschen Bank ist die Luft raus“, so die Meinung eines Skeptikers in einem Anlegerforum.
Begründet wird diese Haltung in erster Linie mit den jüngsten Quartalsergebnissen. Zwar erwirtschaftete das Kreditinstitut einen Milliardengewinn im Investmentbanking und erreichte gar eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent, doch lassen laxe Bilanzierungsregeln und die Bärenmarktrally der vergangenen Wochen den Gewinn in einem anderen Licht erscheinen. „Wo sollen in den Folgequartalen die Gewinne für die Unternehmensbewertung herkommen? Wie oft will die Deutsche Bank ihre Anleihebestände erneut neu bewerten, um Gewinne ausweisen zu können?“, fragt nicht nur der Börsenbrief „Tradersreport“ und erwartet für die Aktie der Deutschen Bank eine Korrektur in den Bereich von 36 bis 37 Euro.
Auf die Frage nach den künftigen Gewinnen des Kreditinstituts gab die Deutsche Bank bislang kaum Antworten. Heute wurde allerdings bekannt, dass sich die Bank künftig verstärkt auf das Geschäft mit Privatkunden konzentrieren möchte und dazu die Bereiche für vermögende Privatkunden und das Geschäft mit „Normal-Sparern“ zusammenlegen wolle. Nach Angaben der Deutschen Bank sollen die Kunden von den Restrukturierungen allerdings nichts merken – die Service-Qualität solle gleich bleiben, so ein Sprecher des Instituts. Die Gefahr, vermögende Kunden zu verprellen, besteht allerdings dennoch. Auch das Renditeziel von 25 Prozent wird im Geschäft mit Privatkunden – sollten die Restrukturierungen schnell greifen – nur schwer zu erreichen sein.
Die weitere Entwicklung der Deutschen Bank ist also noch immer maßgeblich vom Investmentbanking und der allgemeinen Marktlage abhängig. Die Berichte über die Ergebnisse des Stresstests haben gezeigt, dass in den Bankbilanzen noch immer gewaltige Risiken schlummern. Das letzte Quartalsergebnis der Deutschen Bank ist also kaum mehr als eine Momentaufnahme.