Wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet, prüft die angeschlagene Hypothekenbank Hypo Real Estate (HRE) die Mitschuld von Finanzminister Peer Steinbrück an der Vergrößerung der Liquiditätslücke von 35 auf 50 Milliarden Euro binnen einer Woche. Insbesondere Steinbrücks Äußerung, wonach die HRE „abgewickelt“ werden solle, steht in der Kritik. Die Bank vermutet, dass dies den Vertrauensverlust des Marktes in die Hypothekenbank zusätzlich vergrößert haben könnte. Auch Bundeskanzlerin Merkel empfängt nicht nur Lob für ihr Handeln: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy machte Merkel für das Scheitern eines gemeinsamen europäischen Rettungsplans für das Finanzsystem verantwortlich und nannte die Kanzlerin „weniger europäisch als die Briten“.
Wirtschaftswissenschaftler mahnen seit Wochen an, dass die Rettung des Bankensystems nur mittels einer konzertierten Aktion sämtlicher Industriestaaten gelingen könne. Beispielsweise wurde der ersten Version des US-Rettungspakets, wonach sämtliche „faulen“ Kreditpakete aufgekauft werden sollten, gute Chancen eingeräumt.
Würden problematische Kreditpakete in umgekehrten Auktionen von den Staaten erworben, bekämen die Marktteilnehmer einen Überblick über das Ausmaß der Krise und könnte nach und nach wieder Vertrauen fassen. Punktuelle Rettungsaktionen wirken dagegen nicht vertrauensbildend und bergen zudem die Gefahr, dass sich die Krise der betroffenen Unternehmen noch verschlimmert und dem ersten Rettungspaket ein zweiter Notfallplan folgen muss.
Selbst wenn die Situation komplexer ist, um sie in einem kurzen Kommentar abhandeln zu können – es liegt nahe, eine weltweite Krise des hochgradig wechselseitig abhängigen Bankensystems auch mit weltweiten Maßnahmen zu bekämpfen. Wir sitzen alle im selben Boot.