Vom „Newsletter-Highflyer“ zur „Luftnummer“: Dhanoa Minerals enttäuscht auf der ganzen Linie

„Irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu.“ So oder ähnlich kommentieren Anleger des Newsletter-Wertes Dhanoa Minerals die Geschehnisse rund um den vermeintlichen Gold-Produzenten. In der Tat stimmen sowohl Kursverlauf als auch Geschäftsentwicklung nachdenklich. Schon im Spätsommer verpasste es Dhanoa Minerals, einen Quartalsbericht an die US-Börsenaufsicht abzugeben, musste als Folge in den wenig regulierten Pink-Sheet-Sektor weichen und verspielte damit einen Großteil des Vertrauens seiner Anleger. Seitdem befindet sich die Aktie im Sinkflug: Nach Kursen um zwei Euro Anfang 2007, ist Dhanoa Minerals mittlerweile bei rund 0,15 Euro angekommen.

Obwohl kostenlose Newsletter für spekulative Minenwerte nach der Degradierung Dhanoas noch immer das scheinbar hohe Potential des selbsternannten Gold-Produzenten herausstellten, setzte sich der Kursverfall fort. Das Unternehmen selbst scheint sich ebenfalls nicht nachdrücklich um Schadensbegrenzung zu bemühen: Das immer wieder angekündigte SEC-Filing, das ein Comeback Dhanoas in den regulierten us-amerikanischen Aktienmarkt ermöglichen würde, ist trotz Versprechungen des Unternehmens bis dato nicht erschienen. Ebenso wurden im Vorfeld angekündigte Termine, wie der einer Kapitalerhöhung am 17. Dezember des vergangenen Jahres, nicht eingehalten.

Papier ist geduldig – hält Dhanoa Ressourcenschätzung zurück?

Auch mit dem Liefertermin für bereits bestelltes schweres Gerät, mit dem Dhanoa Minerals die Goldproduktion steigern wollte, scheint es Probleme zu geben: In einer E-Mail, die Aktien-Blog vorliegt, kann Dhanoa-CEO Lee Balak keinen Liefertermin für die Maschinen nennen. Erste Zweifel, die bereits kurz nach der Bestellung des Geräts in Anlegerforen aufkamen, scheinen sich nun zu bestätigen. Die hohe Nachfrage nach Bergbaumaschinen führt zu langen Lieferzeiten.

Ebenso gibt die „Goldproduktion“ des Unternehmens Anlass für Zweifel: Bisher sind den Anlegern keine beglaubigten Dokumente bekannt, die beweisen würden, dass die Minen von Dhanoa Minerals überhaupt über Goldvorkommen verfügen. Dhanoa behauptet, eine offizielle Schätzung über die eigenen Goldvorkommen läge lediglich in schriftlicher Form vor und würde zu gegebener Zeit digitalisiert und den Aktionären über die Webseite des Unternehmens zugänglich gemacht. Aufgebrachte Aktionäre fragen sich, wieso die Verantwortlichen Dhanoas angesichts der dramatischen Kursentwicklung der vergangenen Wochen die Schätzung nicht bereits digitalisiert haben. Vereinzelt wird sogar darüber spekuliert, ob Dhanoa überhaupt eine offizielle Schätzung vorliegt.

Sogar kostenlose Newsletter lassen die Dhanoa-Aktie fallen

Stattdessen scheint Dhanoa auf die Macht der Bilder zu setzen und hat Ende November auf der Plattform eines ehemals kostenlosen Newsletters ein Video veröffentlicht, das Mitarbeiter des Unternehmens unter anderem bei der Herstellung eines Goldbarrens zeigt. Wirklich überzeugt hat das Video die Aktionäre bisher nicht. Seit Veröffentlichung hat sich der Wert Dhanoas fast halbiert. Angesichts der zahlreichen Ungereimtheiten rund um das Unternehmen ist die bisherige Kursentwicklung kein Wunder. Verpasste Termine wie die angekündigte Finanzierung im vergangenen Dezember, Unklarheiten wie die bislang fehlende Ressourcen-Schätzung oder die mangelnden Details zu den Produktionskosten lassen Anleger aufhorchen.

Sogar einige der stets zuversichtlichen Newsletter haben sich in den vergangenen Wochen von Dhanoa Minerals distanziert. Je länger sich die Ungereimtheiten um Dhanoa halten, um so wahrscheinlicher werden die Befürchtungen skeptischer Anleger, die hinter dem Unternehmen eine „Luftnummer“ vermuten.

8 Gedanken zu „Vom „Newsletter-Highflyer“ zur „Luftnummer“: Dhanoa Minerals enttäuscht auf der ganzen Linie

  1. Brilli

    Hallo Herr Popp,

    schön, daß Sie das Thema Dhanoa aufgegriffen haben. Für mich war schon seit November klar, daß es sich hier um eine Abzockeraktie handelt. Keine der vielen Ankündigungen seitens Dhanoa ist eingetroffen! Da wurden im großen Stil deutsche Kleinanleger über den Tisch gezogen. Schade ist nur, daß man gegen solche Machenschaften anscheinend nichts unternehmen kann. Die einschlägigen Newsletterverfasser werden ihr Spiel immer wieder spielen können und bald wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben….

    Antworten
  2. Nico Popp

    Ich war bei Dhanoa schon immer skeptisch, der erste Artikel zu dieser Aktie ist von Juli 2007:
    http://aktien-blog.com/aktien/a0lb3x.html

    Das Einfachste ist es nach meiner Meinung, sich ständig wiederholende und kostenlose Empfehlungen einfach zu ignorieren. Gerade im Frühstadium eines Explorers kann so viel schief gehen, dass man Empfehlungen, die auf dem Prinzip Hoffnung beruhen, am besten ignorieren sollte.

    Es kann gut sein, dass die Aktie durch Zockereien kurzfristig wieder steigt. Dass Dhanoa allerdings fundamentale Veränderungen erreicht, die das Unternehmen wieder zu einem ernstzunehmenden Wert machen, glaube ich nicht. Es gibt einfach zu viele Baustellen bei Dhanoa.

    Positiv ist, dass Anleger bei solchen Aktien schon vorsichtiger geworden sind.

    Antworten
  3. Brilli

    Hallo Herr Popp,

    der Vollständigkeit halber möchte ich anmerken, daß seit heute wenigstens die versprochene Resourcenschätzung auf der Dhanoa Homepage zur Verfügung steht. Ob die anderen Versprechen des Managements eingehalten werden, bleibt weiterhin offen…

    Antworten
  4. Nico Popp

    Danke für den Hinweis. Dhanoa reagiert auch gleich auf die Meldung. Momentan sieht es danach aus, als würden jetzt die Zocker auf Dhanoa aufmerksam. Jenseits von 0,18 Euro steigt die Chance für einen deutlicheren Rebound. Ich denke, der Wert wird in den nächsten Tagen wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen. Ob sich langfristig und fundamental was ändert, ist damit allerdings noch nicht sicher.

    Antworten
  5. Pingback: Späte Wiedergutmachung: Dhanoa Minerals erlöst Anleger mit Ressourcenschätzung - vorerst » Aktien-Blog

  6. Goldfinger

    Also ich bin mir sicher das die Aktien wieder steigen. Zurzeit – oder gerade jetzt ist zwar der Markt etwas instabil, … aber das wird sich bald legen und alles geht wieder hoch – wie auch der Preis für das schwarze Gold… nur keine PPanik.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert