Ziemlich verhalten war die Geschäftsentwicklung bei dem Spezialisten für schwach radioaktive Stoffe in den ersten neun Monaten. Das soll sich aber in 2013 ändern.Der Umsatz legte bis Ende September zwar um fünf Prozent auf 87,7 Millionen Euro zu, der Großteil resultierte aber aus Währungsgewinnen. Organisch lag die Wachstumsrate nur bei einem Prozent. Anleger sind mehr gewohnt: Seit 2003 war Eckert & Ziegler im Schnitt fast 20 Prozent im Jahr gewachsen. Für 2012 plant das Management auch nur einen knappen Umsatzanstieg auf 117 (2011: 116) Millionen Euro. Für 2013 sehen die Budgetplanungen dann aber einen Zuwachs auf 125 Millionen Euro vor. Zusätzlich halten wir Zukäufe für möglich.
Mit einem Netto-Cashbestand von 18,7 Millionen Euro lässt die Finanzlage auch größere Transaktionen zu. Im dritten Quartal hat man eine kleinere Akquisition in den USA getätigt, ein weiterer Zukauf scheiterte in den Endverhandlungen. Die daraus resultierenden Beratungskosten belasteten das Ergebnis. So steht im Berichtszeitraum ein Rückgang beim operativen Gewinn von 13 Prozent auf 4,0 Millionen Euro in den Büchern. Die Marge erreichte 13,4 Prozent.
Nur ein Durchhänger
Wir gehen davon aus, dass Eckert & Ziegler künftig wieder höhere Renditen einfährt. Der Markt für radioaktive Stoffe, die vorwiegend in der Medizintechnik und der Wissenschaft eingesetzt werden, ist stark reguliert und weist hohe Markteintrittsbarrieren auf. Das Wettbewerbsumfeld ist daher überschaubar, die Renditen traditionell üppig. Aktuell drückt noch der Aufbau des Geschäftsfelds Umweltdienste auf die Margen. Von der Entsorgung schwach radioaktiver Stoffer verspricht sich der Vorstand enormes Wachstumspotenzial. Aktuell ist die Sparte aber noch defizitär. Entsprechend soll der Nettogewinn im kommenden Jahr überdurchschnittlich auf 12 Millionen Euro klettern. Für das laufende Jahr sieht die Planung rund 10 Millionen Euro vor.
Klar unter fairem Wert
Die verhaltene Geschäftsentwicklung hat ihre Spuren beim Aktienkurs hinterlassen. Nachdem sich die Notierung zuvor innerhalb von zwei Jahren etwa versechsfacht hatte, befindet sich das Papier seit rund einem Jahr in einer Konsolidierung. Der mittelfristige Aufwärtstrend bleibt aber erhalten. Und mit den Aussichten auf höhere Umsätze und Gewinne in 2013 sollte der Kurs wieder anziehen. Auf Basis unserer Prognosen ergibt sich ein KGV für das kommende Jahr von leicht über 10. Für einen Medizintechniker mit hohen Margen ist das eine klare Unterbewertung. Den fairen Wert für die Aktie sehen wir mit 36 Euro gut 50 Prozent über dem aktuellen Niveau. Wir gehen daher davon aus, dass sich der Titel bald wieder an das Hoch vom vergangen Jahr herantastet. Da auch unsere Kaufkriterien ausreichend erfüllt sind, nehmen wir Eckert & Ziegler ins Depot.