Experten erwarten Leitzins-Senkungen: Verschießen die Notenbanken ihr Pulver?

Federal Reserve in Washington D.C.: Fällt der US-Leitzins noch unter ein Prozent?Volkswirtschaftler versprechen sich von der heutigen Sitzung der US-Notenbank Fed einen deutlichen Zinsschritt. Erwartet wird eine Senkung des US-Leitzinses auf 1,0 Prozent von zuvor 1,5 Prozent. Damit hätte der Zinssatz ein Niveau erreicht, wie seit 2004 nicht mehr. Sollte die Fed sogar noch weitere Zinsschritte ankündigen, könnte der Leitzins so tief sinken, wie seit den 1960er Jahren nicht mehr. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht nach Einschätzung von Ökonomen vor weiteren Zinssenkungen: In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters erwarteten alle 81 befragten Experten eine Zinssenkung bei der nächsten EZB-Sitzung am 6. November. Achtzig Prozent der Volkswirtschaftler prognostizieren für den Euro-Raum sogar eine Senkung um 50 Basispunkte auf 3,25 Prozent.

Während die Währungshüter in der Euro-Zone noch weiteren Spielraum für Zinssenkungen haben, sind die USA schon bald am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen. Beschließt die Fed heute Abend die erwartete Senkung auf ein Prozent, hätte der US-Leitzins binnen 14 Monaten 4,25 Prozentpunkte eingebüßt. Dennoch kann diese entschlossene Reaktion dem weiteren Verfall der Häuserpreise sowie der anhaltend schlechten Entwicklung zahlreicher Konjunktur-Indikatoren in den USA nicht entgegenwirken.

Die wenigen potentiellen Investoren, die es in diesen Tagen noch gibt, warten angesichts der Krisen-Stimmung an den Märkten ab. Doch ist es nicht nur die schwierige Lage der Weltkonjunktur, welche Investitionen bremst: So lange kein Ende der Zinssenkungen in Sicht ist und die Notenbanken trotz der verhaltenen kurzfristigen Effekte ihrer Maßnahmen als letzte Bastion gegen die Implosion des Kapitalismus gesehen werden, werden Investoren auch weiterhin vorsichtig bleiben – schließlich könnten Kredite auch noch billiger werden.

2 Gedanken zu „Experten erwarten Leitzins-Senkungen: Verschießen die Notenbanken ihr Pulver?

  1. Daniel

    Notenbanken fluten den Markt mit Geld

    Die vergangene Woche hat uns wieder einige interessante Entwicklungen gebracht: Wie erwartet haben mehrere Notenbanken auf die drohende Rezession reagiert und die Zinsen gesenkt.

    Zunächst hat die Federal Reserve in den USA die Zinsen um einen halben Prozentpunkt reduziert. Kredite bei der Zentralbank sind somit so niedrig wie seit fünf Jahren nicht mehr. China, Hong Kong und Taiwan folgten dem Schritt umgehend und senkten die Zinsen ebenfalls. Und es dürfte weitergehen: China hat noch eine Menge Spielraum, die Zentralbank hat die Zinsen gerade erst auf 6,66% herab gesetzt. Die Europäische Zentralbank wird wohl ebenfalls in den kommenden Wochen nachziehen.

    Mehr Infos unter: http://www.sharewise.com/news_articles/1870-Notenbank-Rezession-Bodenbildung

    Schöne Grüße
    Daniel

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  2. Pingback: Aktien-Blog » Von weitem winkt das Inflationsgespenst: Niedrige Leitzinsen setzen Dollar unter Druck

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