Der deutsche Aktienindex notierte zum Wochenbeginn zeitweise so tief wie seit April nicht mehr: Mit 4611 Punkten markierte der Index ein neues Mehr-Monats-Tief und unterschritt eine charttechnische Unterstützungszone um 4650 Punkte. Größte Verlierer sind die Aktien von Commerzbank, BMW, Volkswagen, ThyssenKrupp und Salzgitter, die am Montagvormittag allesamt zwischen 3 und 4 Prozent abgeben. Anleger sorgen sich vor den bevorstehenden Quartalszahlen und nehmen negative Vorgaben aus Asien zum Anlass, auch weiterhin Gewinne mitzunehmen. Hinzu kommen Chartanalysen, die dem Dax teilweise einen weiteren Kursverfall bis auf 4200 Punkte zutrauen.
Claus Lampert von ChartTec.de sieht einen negativen Ausblick für den Dax allerdings erst nach einem Schlusskurs unter 4600 Punkten bestätigt: „Insgesamt betrachtet hat die Bewegung zwischen Mai und Juni etwas von einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation„, so der Charttechniker. Auch Andreas Wolf vom „Investor Verlag“ prognostiziert in seiner Analyse des breiter aufgestellten S&P500 nichts Gutes und hält eine „vorgezogene Herbstkorrektur“ für wahrscheinlich.
Treffen in den nächsten Tagen und Wochen schwache Quartalszahlen auf charttechnisch angeschlagene Indizes, könnte die Bärenmarktrally an den Aktienmärkten ihr definitives Ende finden. Schwache US-Arbeitsmarktzahlen in der vergangenen Woche sowie der anhaltende Refinanzierungsbedarf sämtlicher Branchen trübt die zuversichtliche Stimmung der vergangenen Monate deutlich ein. Der langfristige Blick auf den Dax-Index zeigt, dass konservative Anleger und Aktiensparer erst bei Kursen jenseits von 5200 und 5300 Punkten Zuversicht entwickeln sollten. Bis dahin ist für solche langfristig orientierten Anleger „Bottom-Fishing“ – also das Warten auf Übertreibungen nach unten – angesagt.
Pingback: Aktien-Blog » Kaum Vorfreude: Analysten setzen vor Zahlen auf defensive Titel