Mittelständische Unternehmen werden nicht selten als das „Rückgrat“ der deutschen Wirtschaft bezeichnet. Da die Eigentümer hier meist auch Manager sind, gilt die Unternehmenspolitik des Mittelstandes landläufig als maßvoll und nachhaltig. Auch an der Börse finden sich Unternehmen, deren Eigentümer zugleich die operativen Geschicke des Unternehmens lenken. Die Deutsche Börse hat zahlreiche dieser Unternehmen in einem Index zusammen gefasst, dessen Performance sich sehen lassen kann – im Vergleich zum Dax-Index kann sich der German Entrepreneurial Index (GEX) sehen lassen und konnte den „großen Bruder“ im langfristigen Vergleich sogar übertrumpfen.
Sämtliche Unternehmen im Index sind seit maximal zehn Jahren an der Börse notiert, gehören zum Prime Standard und die Eigentümer halten mindestens ein Viertel der ausstehenden Aktien. Ist ein Unternehmen länger als zehn Jahre an der Börse vertreten oder ändert sich die Aktionärsstruktur, wird die Gesellschaft nicht länger im GEX-Index gelistet. Dies führt zu einer hohen Fluktuation der Indexwerte. Branchenspezifische Einschränkungen gibt es für Unternehmen des GEX-Index nicht. Sowohl Gesellschaften mit dem Schwerpunkt Solar- und Umwelttechnologie, als auch Finanzdienstleister, Softwareunternehmen, Saatguthersteller oder Automobilzulieferer machen den GEX zu einem ausgewogenen Aktienindex.
Kleine Unternehmen machen den Reiz des GEX aus
Dabei umfasst der GEX-Index Unternehmen verschiedenster Größe: Zwischen Invision Software oder United Labels mit Marktkapitalisierungen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich und dem Solar-Giganten Solarworld mit einer Börsenbewertung von rund 1,6 Milliarden Euro bezogen auf sämtliche ausstehenden Aktien liegen zwar Welten, dennoch sind alle drei Unternehmen im GEX gelistet. Damit kleinere Unternehmen im Index für Familienkonzerne nicht unterrepräsentiert werden, beträgt die maximale Gewichtung einer Aktie im Index zehn Prozent.
Trotz dieser Obergrenze nehmen die fünf größten Unternehmen im GEX eine tragende Rolle ein und waren im Januar 2010 mit mehr als dreißig Prozent im Index repräsentiert. Unternehmen wie Solarworld, Wacker Chemie, Centrotherm, Rational oder Fielmann sind auch in anderen Indizes der DAX-Familie vertreten und vielen Anlegern ein Begriff. Den Reiz des GEX-Index machen allerdings gerade innovative kleine Unternehmen aus, deren Wachstumschancen den Index gepaart mit soliden Index-Schwergewichten für Anleger attraktiv machen. Diese kleineren Unternehmen stellen die Mehrheit der derzeit sechzig im GEX gelisteten Titel.
Mit Zertifikaten von der Entwicklung des GEX profitieren
Für Anleger, die in den Familienkonzern-Index investieren wollen, bieten sich derzeit nur begrenzte Möglichkeiten: Lediglich mittels Zertifikaten ist eine Investition in den GEX möglich. GEX-ETFs wurden bislang nicht aufgelegt. Ein Zertifikat, welches den GEX nahezu unmittelbar abbildet, ist das GEX Open End Indexzertifikat der Hypo Vereinsbank. Aber auch andere Emittenten bieten Zertifikate auf den Index an. Anleger sollten dabei berücksichtigen, dass der GEX volatiler ist, als der Dax-Index – höheren Gewinnen in guten Börsenjahren steht ein Einbruch um mehr als die Hälfte im Krisenjahr 2008 gegenüber. Knock-out-Zertifikate auf den GEX sind daher mit Bedacht auszuwählen.
Dieser Artikel ist der erste Teil einer Serie über den GEX-Index. Melden Sie sich rechts oben zu unserer E-Mail-Benachrichtigung an oder abonnieren Sie unseren RSS-Feed. In den nächsten Artikeln dieser Serie stellen wir Ihnen interessante Unternehmen aus dem GEX-Index vor.