Einfach nur verrückt? Einfach Fantastic!

Es gibt zahlreiche Pennystocks im Freiverkehr und an ausländischen Börsen. Von Zeit zu Zeit aber werden Spekulanten auf die am Abgrund stehenden Unternehmen aufmerksam und beginnen, Unternehmensmeldungen zu erwarten, die der Aktie „Turnaround-Phantasie“ verleihen. So geschehen bei Fantastic. Das Unternehmen, das auf Video-Streaming und Multimedia setzt, wurde gestern als „Pennykracher“ in einschlägigen Foren empfohlen: „Es sollen News kommen.“ Hintergrund ist eine fast zwei Wochen alte Offerte einer Investorengruppe, bei Fantastic einzusteigen und die Gesellschaft neu auszurichten – das Management prüft bis zum 24. August. Schade nur, dass allein schon die Kombination aus Kursen unter einem Euro, möglicher News und Worten wie „brandheiß“ oder „Top-Chance“, manchen Kleinanleger um den Verstand bringt: Innerhalb von Minuten wird blind gekauft. Bei Fantastic sorgte dies gestern für einen Kursanstieg von rund 45 Prozent. Erwartungsgemäß gibt der Wert heute zweistellig ab. Wirft man einen Blick auf die Webseite des Unternehmens, so erlebt man einige Überraschungen: Die Webseite ist je zur Hälfte in deutscher und englischer Sprache gestaltet und unter „Products“ findet man den Hinweis auf Strategiepapiere, die Ende 2005 erscheinen sollten. Auch Partner des im Kanton Zug ansässigen Unternehmens sollten Ende 2005 bekannt gegeben werden. Wird Fantastic etwa in den nächsten Tagen Aufschluss über seine Produkte geben und möglicherweise Kunden präsentieren? Acht Monate nach dem eigentlichen Termin wäre dies in jedem Fall eine Überraschung, doch ob dies die hohen Kursgewinne auch nur annähernd rechtfertigt? Es scheint, als sei der mögliche Einstieg der Investoren die einzige Hoffnung der Aktionäre. Nicht auszudenken, wenn das Unternehmen seine bisherige Geschäftstätigkeit behalten will und nähere Informationen für Ende 2006 ankündigt! Angesichts der völligen Unklarheit um Fantastic ist der bisherige Kursverlauf mehr als spektakulär. Geschehen ist geschehen: Bleibt nur, sich ob der launischen Diva „Börse“ und ihrer naiven Verehrer verwundert die Augen zu reiben.

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