Finanzplanung selber machen – Schritt für Schritt

Schritt für Schritt zu mehr Erfolg bei der Geldanlage (Foto: Konstantin Gastmann)Die Finanzen endlich selbst in die Hand nehmen – das wünschen sich immer mehr Sparer in Deutschland. Der Grund: Das Vertrauen in Bankberater und die Vertriebe von Fondsgesellschaften oder Vermögensberatern schwindet. Doch wie geht das eigentlich, die Finanzen in die eigene Hand nehmen? Den Anfang machen Anleger im Kopf. Schritt für Schritt zur selbstbestimmten Geldanlage.

Schritt 1: Machen Sie sich unabhängig!

Die meisten Deutschen haben ihre Hausbank und einen Bankberater, der die wichtigsten Dinge für Sie übernimmt. Von der Kontoeröffnung über den Immobilienkredit bis hin zu neuen Kreditkarten ist der Bankberater ihr Ansprechpartner. Auch bei schwierigen Fragen zum Finanzmarkt hat der Berater fast immer eine Antwort. Was die meisten Bankkunden allerdings nicht wissen: Berater sammeln ihre Investment-Ideen nicht durch das Studieren von Wirtschaftsdaten oder Bilanzen, auch tiefgehende Analysen zu Aktienmärkten oder Unternehmen dürfte Ihr Bankberater äußerst selten studieren. In Wirklichkeit sind Bankberater in erster Linie durch Vertriebsziele bestimmt. Verkauft wird das Produkt, das gerade aktuell ist – nicht das, was am meisten Rendite verspricht. Darüber hinaus empfehlen Berater vor allem Produkte aus dem eigenen Haus. Unabhängig davon, ob es bessere und günstigere Produkte gibt.

Finanzplanung: Einfach und gut!

Der erste Schritt zu mehr Selbstbestimmung bei der Geldanlage sollte es also sein, sich bei einem Online-Broker anzumelden. So umgehen Sie den Berater und haben Zugriff auf jedes in Deutschland handelbare Finanzprodukt. Dabei müssen Sie Ihre Bank oft nicht wechseln. Viele Filialbanken bieten inzwischen Onlinebanking an. Dennoch lohnt es sich, die Angebote der reinen Online-Broker genauer unter die Lupe zu nehmen. Niedrige Gebühren, verbilligte Ausgabeaufschläge bei Fonds und Sparplänen oder kostenfreie Kreditkarten könnten Sie davon überzeugen, zu einem Online-Broker zu wechseln. Auch meint von Beratern unabhängig werden nicht, dass Sie den Kontakt zu Ihrem Berater gänzlich abbrechen. Wichtig ist nur, dass Sie sich selbst mit Ihrem Ersparten auseinander setzen und selbständig investieren können. Bei Fragen sollten Sie sich auch weiter an Ihren Berater wenden – und wenn es nur darum geht, einen Sparrings-Partner zu haben. Sie werden sehen – je mehr Sie sich selbst mit Geld auseinander setzen, desto besser können Sie Ihren Berater einschätzen.

Sobald Sie von Ihrem Berater unabhängig geworden sind, gilt es, einen Überblick über die verschiedenen Finanzinstrumente zu gewinnen. Keine Angst! Sie müssen dazu nicht sämtliche komplizierten Produkte kennen! Finanzprofis gehen davon aus, dass eine solide Anlage-Strategie durchaus einfach sein kann. In der Regel kann ein Vermögen aus Aktien, Anleihen und Immobilien bestehen und ist dennoch breit gestreut und sicher angelegt. Komplexe Zertifikate oder Optionsscheine sind in der Regel nicht nötig. An diesen Produkten verdient zunächst einmal die Bank. Werfen Sie doch einmal einen genauen Blick in das Verkaufsprospekt! Sie sehen, es ist kein Wunder, dass Bankberater diese Produkte gerne verkaufen. Doch zurück zu den Produkten, mit denen Sie Ihr Erspartes solide und kostengünstig anlegen können.

Die richtigen Anlage-Produkte finden und verwalten

Kern jeder soliden Vermögensplanung sind Aktien und Anleihen. Während Aktien Anteilsscheine an Unternehmen sind, die eine Gewinnbeteiligung versprechen, sind Anleihen Schuldscheine, die Zinszahlungen versprechen. Auch müssen Sie Aktien und Anleihen nicht unbedingt einzeln kaufen. Es kann sich für Privatanleger anbieten, das Ersparte zu streuen. Nach dem Motto „Nicht alle Eier in einen Korb“ machen es Fondsprodukte oder ETFs möglich, dass Sie auch mit kleinem Geldbeutel gleichzeitig in viele Aktien oder Anleihen investieren und so das Risiko streuen. Doch Vorsicht – nicht jeder Fonds ist gut und nicht immer bietet es sich an, auf Fonds zu setzen. Portale wie Morningstar.de nehmen Fondsprodukte regelmäßig unter die Lupe und bieten interessante Einblicke.

Der letzte Schritt hin zu einer selbstbestimmten Finanzplanung ist die konsequente Überwachung Ihres Vermögens. Was tun bei Kursverlusten? Wie können persönliche Anlageziele bei der Vermögensplanung berücksichtigt werden? Wie kann man das Depot umschichten oder absichern? Solche und weitere Fragen stellen sich die wenigsten Sparer in Deutschland. Warum? Weil Banken sich meist nur dann melden, wenn es neue Produkte gibt. Weil individuelle Beratung selten ist. Die wenigsten Berater verschaffen sich einen detaillierten Überblick über persönliche Sparziele ihrer Kunden. Wie Sie Ihr Erspartes künftig selbst verwalten und wie Sie auf Ereignisse am Kapitalmarkt und persönliche Lebensereignisse reagieren können, erklären zahlreiche Bücher, wie „Money Management“ oder „Schnelleinstieg Finanzmanagement und Liquiditätssteuerung“. Sie sehen also: die eigenen Finanzen in die Hände zu nehmen ist gar nicht so schwer.

6 Gedanken zu „Finanzplanung selber machen – Schritt für Schritt

  1. Stefan

    Richtige Einschätzung, dass man seine Finanzen selbst in die Hand nehmen sollte.
    Wenn die Banken z.B. Aktien empfehlen, ist es schon fast der Zeitpunkt, an dem man selbst die Börse verlassen sollte.

    Antworten
  2. Reutzel S.

    Hallo, hatte vor Jahren auch das Problem mit der Beratungsqualität der Finanzindustrie. Habe dann mit Excel einige Strategien zur Aktienanlage probiert und bin beim Ansatz der Relativen Stärke angekommen. D.h. ich kaufe gut gelaufene Werte. Den Verkauf habe ich allerdings mit der Dax-200-Tage-Linie geregelt. Die Strategie läuft ganz ohne Fundamentaldaten des Unternehmens, hat aber den Vorteil, dass automatisiert eine große Zahl von Aktien analysiert werden kann, was mit Fundamentaldaten nie möglich wäre.
    Wer Interesse hat, hier die Beschreibung, vielleicht lässt sich die Strategie ja mit anderen Modellen kombinieren und optimieren. http://www.rs-depot.de/strategie.html

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  3. Patrick

    Hallo,
    toller Artikel.
    Bin ganz Deiner Meinung, ein erwachsener und mündiger Mensch muss sich mit seinen eigenen Finanzen auseinandersetzen. Das blinde Vertrauen in Bankberater mit hohem Verkaufsdruck kann auf Dauer nicht förderlich sein.

    Viele Grüße,
    Patrick

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  4. Axel Walldorf

    Guter Beitrag!
    Wenn man sein Geld selbst anlegt, ist man „immun“ gegen das Eigeninteresse der Banken und Anlageberater. Mit guter Planung und Recherche kann jeder seine Investments selbst vornehmen!
    Viele Grüße

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  5. Pingback: Altersvorsorge – so geht’s richtig! | Aktien-Blog

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