Unsere Empfehlung zu FJH (zuletzt in Ausgabe 06/2007) ist bislang noch nicht aufgegangen. Wir sind aber nach wie vor überzeugt davon, dass der Softwarehersteller für die Versicherungsbranche den Turnaround schaffen wird und sehen uns durch den vor kurzem vorgelegten Jahresabschluss sowie die Eckdaten für das erste Quartal in der Ansicht bestätigt. Ein erfreulicherer Kursverlauf wurde zuletzt durch die Anfang 2006 übernommene Pylon verhindert: Der Zukauf konnte die Erwartungen nicht erfüllen, so das zusätzliche Integrationskosten und Sonderabschreibungen das Ergebnis im abgelaufenen Jahr verhagelten. Obwohl die frühere FJH-Gruppe bereits profitabel wirtschaftete, fiel im Gesamtkonzern bei Erlösen von 56,9 Millionen Euro ein operativer Verlust von 4,9 Millionen Euro an.
Doch es zeichnet sich Besserung ab. Das Management hat auf die Planabweichung reagiert und noch in 2006 ein weiteres Effizienzprogramm durchgeführt. Nach Abschluss dieser Maßnahmen ist FJH schlank aufgestellt und kann so von der offensichtlich anziehenden Nachfrage besonders profitieren. Die Geschäftsbelebung zeigt sich sowohl in dem per 31.12.2006 auf 37 Millionen Euro erhöhten Auftragsbestand als auch in den vorläufigen Umsatzzahlen für Q1/2007. Demnach hat der Konzern im saisonal eher schwachen Auftaktquartal Erlöse von 14,5 bis 15,0 Millionen Euro eingefahren. Das ist ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von gut 15 Prozent. In Anbetracht der erfreulichen Entwicklung ist es kein Wunder, dass das Management die Planungen für 2007, die bei einem Umsatz von 58 bis 62 Millionen Euro ein EBIT zwischen 4,8 und 7,8 Millionen Euro vorsieht, bestätigt hat.
Allerdings trauen die Anleger dem Unternehmen nach den zahlreichen Pannen in den letzten Jahren nicht richtig. Das Misstrauen spiegelt sich in der sehr günstigen Bewertung wider: Beim aktuellen Aktienkurs von 2,46 Euro bringt der Software-Konzern gerade einmal 52 Millionen Euro auf die Börsenwaage. Erreicht das Management seine Ziele, sind weit höhere Bewertungen drin. Zum Vergleich: Für einen gut geführten Branchenvertreter wie die Software AG zahlen Anleger aktuell rund das Dreifache des für 2007 erwarteten Umsatzes. Nach zahlreichen Kapitalmaßnahmen sieht auch die Finanzlage bei FJH wieder ordentlich aus: Zum Jahreswechsel lag die Eigenkapitalquote bei 47 Prozent, größere Wackelpositionen standen nicht in der Bilanz. Und auch die langfristigen Aussichten sind gut: Die Altersvorsorge, eine Spezialität von FJH, rückt in der Bevölkerung zunehmend in den Blickpunkt. Ständig neue Gesetze drängen zudem die Versicherer zum Einsatz von standardisierten IT-Lösungen.
Auch die Charttechnik spricht für die Aktie: Im Bereich von zwei Euro hat die Aktie einen soliden Boden ausgebildet. Von da geht es seit rund einem halben Jahr gemächlich aufwärts. Gelingt es dem Vorstand, durch gute Zahlen an der Börse wieder an Vertrauen zu gewinnen, dürfte sich der Aufwärtstrend beschleunigen. Wir sehen in FJH eine der interessantesten Turnaround-Storys und empfehlen die Aktie zum Kauf. Auf Sicht von einem Jahr halten wir Kurse von 3,50 Euro für realistisch.
Global Performance Empfehlung: KAUFEN
2006 | 2007¹ | 2008¹ | |
---|---|---|---|
Umsatz | 56,9 Mio. Euro | 60 Mio. Euro | 65 Mio. Euro |
EPS | -0,10 Euro | 0,20 Euro | 0,28 Euro |
KGV | neg. | 12 | 9 |
¹) Erwarteter Umsatz bzw. EPS |
Über den Autor:
Wolfgang Braun ist Chefredakteur des „Global Performance“. Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Wachstumswerte-Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von mehr als 24 Prozent – obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes fällt.
Versicherungssoftware ist ja interessant. Es sollen ja viel Unternehmen am Ende des Softwarezyklus angekommen sein und wieder neue Programme brauchen. Vielleicht bringt die Umstellung auf Windows Vista ja auch etwas. Ich bin mal gespannt ob es bei FJH in 2007 mit einem Gewinn klappt. Sollten sich die Hinweise verdichten, bricht dei Aktie bestimmt aus!