Fresenius-Aktie fällt um fast 20 Prozent

Das Dax-Unternehmen Fresenius überraschte Anleger am Donnerstag mit schlechten Nachrichten. Wegen „Gegenwind im laufenden Geschäft und hohen Investitionen im kommenden Jahr“ werde Fresenius seine Ziele für das Jahr 2020 nicht erreichen. Auch im kommenden Jahr rechne der Gesundheitskonzern eher damit, die Geschäfte werden stagnieren, hieß es in einer Mitteilung.

Die Aktie von Fresenius verlor daraufhin am frühen Morgen mehr als zehn Prozentpunkte und fiel zeitweise auf 43,00 Euro. Am Nachmittag verlor die Aktie sogar noch weiter und lag mit zuletzt 38,80 Euro bei einem Minus von beinahe 20 Prozent. Seit dem Allzeithoch im Jahr 2017 fiel das Papier von Fresenius damit um über 50 Prozent.

Über 50 Prozent Verlust seit 2017

Dafür verantwortlich ist vor allem die ebenfalls Dax-notierte Unternehmenstochter FMC. Der Dialysespezialist leidet unter schlechten Geschäften im Kernmarkt USA. Ökonomische Turbulenzen in Schwellenländern setzen ihm ebenfalls zu. Außerdem leidet das Klinikgeschäft von Fresenius Helios unter weniger Krankenhausübernachtungen. Dass die Patienten öfter lieber nach Hause gehen, drückt auf die Einnahmen.

Mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Bereich rechnet Fresenius erst wieder 2020. Zurückgerudert von seinen Mittelfristzielen war das Unternehmen bereits Mitte Oktober. Fresenius arbeite an Maßnahmen zur Umsatzsteigerung und Kostensenkung, hieß es in der Meldung weiter.

Konzernchef Sturm optimistisch

Derweil rechnet FMC für das kommende Geschäftsjahr mit einem soliden Umsatzwachstum und einem Konzernergebnis, das in etwa dem Niveau des Geschäftsjahres 2018 entspricht. Fresenius plant im kommenden Jahr gesteigerte Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie die Weiterentwicklung des Geschäfts.

Mit der Übernahme des auf Blutwäsche spezialiserten amerikanischen Unternehmens NxStage, und dem Ausbau von Geschäften in Märkten wie China stünde „ein Jahr der Investitionen“ bevor, sagte Vorstandschef Rice Powell.

Konzernchef Stephan Sturm gab sich offensiv optimistisch: „Wir bleiben sehr zuversichtlich für den mittel- und langfristigen Wachstumskurs“, sagte Sturm. Übernahmen seien in den mittelfristigen Erwartungen nicht enthalten, stellten aber in Zukunft einen „wesentlichen Treiber“ dar. Den Aktionären verspricht Sturm steigende Dividenden. Sie sollen trotz der 2019 erwarteten Gewinnstagnation eine höhere Ausschüttung erhalten.

Analysten bewerten Risiko als moderat

Laut Oliver Metzger, Analyst bei der Commerzbank, liege das Umsatzziel des Gesundheitskonzerns für 2019 im Rahmen seiner Prognose. Die Vorgabe für den Nettogewinn sei aber vorsichtiger als erwartet. Die Relativierung der ursprünglichen Unternehmensziele für 2020 sei im aktuellen Umfeld der Kursentwicklung nicht förderlich, so Metzger.

Auf Zehn-Jahres-Sicht weist die Fresenius-Aktie einen deutlichen Gewinn von durchschnittlich 15,9% jährlich aus. Börse.de bezeichnete das Anlage-Risiko aufgrund der Verlust-Ratio von 1,65 als moderat.

 

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