Der Deutsche Aktienindex kommt der Marke von 4000 Punkten immer näher. Aktuell notiert das Börsenbarometer bei 4117 Punkten rund 2,4 Prozent im Minus. Nachdem die US-Märkte ihre Tagesverluste gestern gegen Ende des Handels teilweise eingrenzen konnten, belasten heute erneut schlechte Nachrichten den Dax: Neben der Infineon-Tochter Qimonda, die heute Insolvenz angemeldet hat, sorgen vor allem die Landesbanken für schlechte Stimmung. Die BayernLB korrigiert den Jahresverlust 2008 von drei Milliarden Euro auf fünf Milliarden Euro nach oben und die WestLB plant, rund 100 Milliarden Euro an „Wertpapieren und nichtstrategischen Aktivitäten“ in eine Abwicklungsgesellschaft auszlagern.
Beobachter sehen die jetzigen Restrukturierungen bei Landesbanken als Voraussetzung für geplante Fusionen. So berichtet die „Financial Times Deutschland“ über Pläne, BayernLB, LBBW sowie Teile der WestLB in eine neue „Südbank“ einzubringen. Das „Bankenbeben“ scheint somit noch lange nicht vorbei zu sein. Auch börsennotierte Titel wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank nähern sich heute wieder ihren Tiefstmarken an. Die öffentlichen Diskussionen um eine „Bad Bank“ sowie die jüngsten Maßnahmen bei der WestLB verunsichern offenbar die Anleger: Es hat den Anschein, als belaste die Sorge vor schwerwiegenden politischen Entscheidungen am Wochenende bereits heute die Kurse.
So langsam wird auch dem Letzten klar, welche Folgen eine Kreditkrise nach sich zieht. Das Tal der Tränen ist nicht gerade erfreulich, aber zeigt erstens, auf was für einer desaströsen, auf Dauer-Pump ausgelegten Marktwirtschaft u.a. auch Deutschland steht; und dient einer ordentlichen Marktbereinigung, gefolgt von zwangsweisem Vorausdenken für Innovationen.
Finanziell ist all dies ein Desaster, die Überschuldungen deutscher Haushalte wird in die Millionenzahl gehen, ebenso die Arbeitslosenzahlen, aber ideell ist das ganze imho ein klarer Gewinn.