Bereits im August hatten wir diese Spekulation angestoßen, nun scheint es „heiß“ zu werden: Thompson-Creek-CEO Kevin McLoughrey selbst heizte in einem Interview die Spekulationen an, indem er in Bezug auf die mit 480 Millionen US-Dollar (USD) prall gefüllte Kriegskasse von TCM sagte: „Eine ideale Akquisition wäre ein Molyproduzent in Nordamerika, der uns zusätzlichen Umsatz in den nächsten Jahren bringen würde.“ Zwar betonte er, das perfekte Übernahmeziel noch nicht endgültig gefunden zu haben, aber er machte auch keinen Hehl daraus, dass man auch andere Rohstoffbereiche hinzufügen würde – wenn es für TCM passt. „Kupfer würde Sinn machen“, so Loghrey wörtlich. Da Moly oft ein Beiprodukt des Kupferabbaus ist, dürfte dies in der Tat für Thompson Creek Sinn machen, da man sich so auch unabhängiger vom Molymarkt aufstellt.
Die jüngsten Zahlen belegen einen Gewinneinbruch in Höhe von 80 Prozent zum Vorjahr, der auf den stark gesunkenen Molybdänpreis zurückzuführen ist. Die Umsätze im 3. Quartal gingen um 65 Prozent auf 114,4 Millionen USD zurück, von 331,1 Millionen USD im vergleichbaren Vorjahresquartal. Hauptgrund: Der um 61 Prozent niedrigere, realisierte Molyverkaufspreis von 12,75 USD je Pfund (32,85 USD in Q3 2008). Der Gewinn je Aktie betrug im dritten Quartal 16 Cent je Aktie (zu 80 Cent in Q3 2008). Zur Erinnerung: Im August hatte sich Thompson Creek eine 217 Millionen CAD Kapitalerhöhung genehmigt. UBS platzierte 15,5 Millionen Aktien zu 14 CAD je Aktie, so dass der aktuelle Kassenbestand per 30. September mit 478,2 Millionen USD angegeben wird. Im Vergleich zu 262 Millionen USD am 30. September 2008. Die 14,3 Millionen USD Schulden sind diesbezüglich zu vernachlässigen.
Eine mögliche General-Moly-Übernahme erfordert großen Kapitalaufwand
Vielmehr beschäftigt uns nunmehr die Frage, wen Thompson Creek kaufen wird. Nachdem sich CEO Loughrey nun zum zweiten Mal (nach der August-Kapitalerhöhung) zu möglichen Zukäufen geäußert hat, wollen wir einige Gesellschaften ins Spiel bringen. Ausschließen würden wir dabei die Übernahme von Moly Mines. Australien ist nicht Nordamerika und das Spinifex Ridge-Projekt von Moly Mines wäre zudem zu kapitalintensiv für TCM. Weiter ausschließen würden wir Avanti Mining, die von einigen Analysten jüngst ins Rennen geschickt wurden. Obwohl das Molyprojekt in British Columbia geografisch zu TCM passen würde, sind doch zu viele „Flöhe“ im Hund versteckt (Genehmigungen, Abbau und so weiter). Wir schätzen das Team um CEO Loughrey eher konservativ ein. Man dürfte wohl eine Gesellschaft kaufen, die entweder bereits in Produktion ist oder wo es keine Genehmigungsbedenken mehr gibt. Nur so wäre das Ziel einer Umsatzausweitung in den nächsten Jahren realisierbar.
General Moly würde mit 72,4 Millionen ausstehenden Aktien bei einem Kurs von 2,65 USD vom Börsenwert (191,9 Millionen USD = 203 Millionen CAD) ziemlich genau der Höhe des frischen Kapitals entsprechen und hat zwei sehr große Projekte in Nevada in der Pipeline (Mt. Hope und Liberty Project). Mt. Hope ist mit 1,3 Milliarden Pfund Moly eines der größten Molyprojekte der Welt. General Moly hält 80 Prozent und 20 Prozent sind in der Hand von Posco, dem viertgrößten Stahlproduzenten der Welt (Südkorea). Mit diesem Giganten wäre auch eine (teuere) Inbetriebnahme zu finanzieren. Auch das Liberty-Projekt ist gigantisch und kommt nach einer vorläufigen Machbarkeitsstudie auf eine Minenlaufzeit von 33 Jahren, in denen 503 Millionen Pfund Moly gefördert werden können. Problem beider Projekte: Ein sehr großer Kapitalaufwand und zahlreiche Genehmigungsverfahren! Deshalb ist General Moly – trotz der passenden geografischen Lage in Nordamerika und der passenden Börsenbewertung nicht unser Favorit für einen Take-Over!
Mercator Minerals ist unser Favorit
Roca Mines besitzt die Max Molybdän-Mine in British Columbia und würde daher geografisch gut zu TCM passen. Man besitzt 42 Millionen Tonnen mit 0,2 Prozent High-Grade Moly, was die Kosten auf 5 USD je Pfund drücken würde. Zudem ist eine Abbaugenehmigung vorhanden und mit einem entsprechend kapitalstarken Partner würde hier sogar eine größere Operation möglich sein. Bei 15 USD je Pfund liegt der Wert der M&I Ressourcen (ohne Inferred) bei 1,5 Milliarden USD. Der Börsenwert von Roca liegt dagegen nur bei knapp 50 Millionen CAD. Roca wäre daher schon fast „zu klein“ für Thompson Creek und würde wohl nur einen geringen Beitrag für ein Wachstum von TCM leisten. Deshalb ist auch Roca Mines nicht unser Favorit für den möglichen Kauf, wohl aber im engeren Kreis der Kandidaten.
Mercator Minerals wurde bereits Ende August als möglicher Kandidat genannt. Aktueller Börsenwert: 455 Millionen CAD und damit noch im finanziellen Rahmen. Die Mineral Park-Operation von Mercator in Arizona, gehört mit einer 50.000-Tonnen-Verarbeitungsanlage, einer 25-jährigen Minenlaufzeit und einer Produktion, welche in den ersten 10 Jahren im Schnitt 56 Millionen Pfund Kupfer und 10 Millionen Pfund Moly betragen wird, genau in diejenige Liga, die TCM in neue Dimensionen führen würde. Mercator gehört daher zu unseren Top-Favoriten bei dieser Spekulation. Nicht zuletzt, da die Aktie bei 2,55 CAD immer noch meilenweit unter ihren Hochs von 2008 bei 12,94 CAD notiert.
„Creston Moly ist der günstigste Moly-Junior und daher eine kleine Position wert“
Mit knapp 250 Millionen Pfund Moly und 160 Millionen Pfund Kupfer in den Reserven, besitzt Creston Moly das größte Molyprojekt Mexikos. 175 Kilometer südlich der US-Grenze finden sich auf dem Creston-Projekt zudem hervorragende Infrastruktur-Voraussetzungen wieder. Eine vorläufige Machbarkeitsstudie vom Februar kommt bei einem Molypreis von 15 USD und einem Kupferpreis von 1,75 USD je Pfund auf einen NPV von 465,3 Millionen USD bei 8 Prozent Discountrate. Zum Vergleich: Aktueller Börsenwert von Creston bei 209 Millionen ausstehenden Aktien und einem Kurs von 0,23 CAD: 48 Millionen CAD! Mit einer 40.000 Tonnen-Verarbeitungsanlage würden jährlich 20 Millionen Pfund Moly und 12 Millionen Pfund Kupfer zu 6,57 USD je Pfund Moly produziert. Aber Creston besitzt neben diesem Flagschiffprojekt noch zwei weitere Molyprojekte in British Columbia.
Nach einem kürzlichen Zusammenschluss mit Tenajon Resources hat man mit dem Ajax– und dem Moly-Brook-Deposit zwei Entwicklungsprojekte in der Pipeline, die auf 650 Millionen Pfund (Ajax) beziehungsweise 150 Millionen Pfund (Moly Brook) kommen. Da wir Creston angesichts dieser großen Projekte für den wohl billigsten Moly-Junior halten, würden wir auch hier eine kleine Position wagen. Auch wenn hier die Vorraussetzungen für einen schnellen Umsatzbeitrag eher nicht gegeben sind. Vielmehr wäre ein Kauf von Creston als langfristig sinnvolle Akquisition für TCM zu werten.
Mercator und General Moly als Favoriten Roca und Creston mit „Außenseiterchancen“
TTM Resources wird seit Freitag als neuer Kandidat genannt, da man mit vier Projekten in British Columbia vertreten ist und das Hauptprojekt namens Chu nur 75 Kilometer von der Endako-Mine von TCM entfernt liegt. 398 Millionen Tonnen mit 0,061 Prozent Moly ergeben 525 MIllionen Pfund. Ebenfalls eine ordentliche Hausnummer! Zudem überzeugt die niedrige Strip-Ratio des Projektes, da die Mineralisierung ab der Oberfläche vorhanden ist und in einem einfachen Tagebau à la Endako in Betrieb gehen könnte. Eine Umweltgenehmigung ist ebenfalls bereits vorhanden. Gegen eine Übernahme von TTM spricht allerdings der niedrige Börsenwert von nur 16,1 Millionen CAD (46,4 Millionen Aktien bei 0,35 CAD) und die fehlenden Genehmigungen. Zudem dürfte es noch Jahre dauern, bis hier ein Umsatzbeitrag zu erwarten ist, was im Gegensatz zu den Aussagen Loughreys steht.
Wir sehen daher am ehesten Mercator Minerals als potenzielles Übernahmeziel, gefolgt von General Moly – sofern Posco mit in die Finanzierung einsteigen würde – und Creston Moly. Den Gesellschaften Roca Mines und TTM dagegen billigen wir nur „Außenseiterchancen“ in Sachen Übernahme durch Thompson Creek Metals zu.