
Quelle: Christian Wolf, Wikipedia
Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank verzeichneten am Mittwochnachmittag ein kräftiges Plus und glichen ihre anfänglichen Verluste mehr als aus. Ausgelöst wurden die Zuwächse durch eine Nachricht, nach der der Bund eine Fusion der beiden Institute forciert. Am Donnerstagnachmittag sind die Kurse beider Finanzinstitute wieder leicht eingebrochen, liegen aber noch deutlich über dem Tief von vergangener Woche.
Die Bundesregierung bemüht sich um Lösungen für die Probleme bei der Deutschen Bank. Insider verrieten der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Bundesregierung würde vor diesem Hintergrund Möglichkeiten erwägen, eine Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank zu erleichtern. Laut der Informanten habe es in den vergangenen Monaten Gespräche zwischen Bundesfinanzminister Olaf Scholz und dem CEO der Deutschen Bank Christian Sewing gegeben, die sich konkret darum drehten, mit welchen Mitteln die Bundesregierung den Banken bei ihrer Fusion behilflich sein könnte.
Noch viel Geheimniskrämerei
Hierzu sei unter anderem sogar eine Gesetzesänderung im Gespräch, die den Zusammenschluss der Finanzinstitute weniger kostspielig gestalten könnte. Alternativen hierzu seien aber noch im Gespräch. Die Beratungen zwischen der Bundesregierung und der Deutschen Bank befänden sich augenblicklich noch in einem frühen Stadium. Fest steht also noch nichts.
Sowohl das Finanzministerium als auch die Commerzbank lehnten Stellungnahmen zu den Vorgängen ab. Die Deutsche Bank verwies hingegen auf frühere Aussagen ihres CEOs Sewings, denen zufolge keine großen strategischen Maßnahmen binnen der kommenden 18 Monate vorgesehen seien.
Kaufen oder nicht?
Die Zurückhaltung gilt womöglich der Uneinigkeit innerhalb der Regierungskoalition, in der sich für den Fall, dass Steuergelder für den Zusammenschluss fließen, bereits Widerstand regt. In vergangenen Äußerungen aus Kreisen der Bundesregierung und speziell von Olaf Scholz wurde die Bedeutung einer starken deutschen Großbank für die heimische Wirtschaft mehrfach betont. Diese Äußerungen trugen dazu bei, die schon seit längerem schwelenden Fusionsgerüchte neu zu beleben.
Am Mittwoch legten beide Aktien um jeweils rund fünf Prozent zu und erholten sich damit kurzfristig von ihren letzten Tiefs. Ob eine Fusion überhaupt eine gute Lösung wäre, die die beiden Krisenbanken langfristig von ihren Problemen befragt, darf bezweifelt werden. Schließlich würden die operativen Herausforderungen für beide Banken nur aufgrund einer Fusion ganz sicher nicht kleiner. Der Zusammenschluss würde „eine schmerzhafte und teure Restrukturierung“ auslösen, meinte Jochen Schmitt vom Bankhaus Metzler. Durch die Fusion könnten ihm zufolge kurzfristige Kosten von 3,5 bis 3,8 Milliarden Euro entstehen. Bis der neue Konzern sicher auf eigenen Beinen steht, könnten Jahre vergehen. Zu diesem Zeitpunkt raten Experten darum gegenüber den Aktien zu vorsichtiger Zurückhaltung an.