Gewinnmitnahmen oder Angst vor China? Deutsche Standardwerte tendieren leichter

Der kurze Ausflug des Dax über die Marke von 7350 Punkten ist seit zwei Handelstagen Geschichte. Während der Dow-Jones-Index gestern noch ein Allzeithoch markieren konnte, diskutierten Börsianer in Deutschland bereits über die Gewinnmitnahmen bei Dax-Unternehmen. Für die heutigen Kursverluste wurde sogar schon eine vermeintlich fundamentale Erklärung gefunden: Chinas Wirtschaft wächst zu stark und die damit verbundene Gefahr der Überhitzung drückt auf das Gemüt der Anleger. In Tokio grassierte während des heutigen Handels bereits die Angst vor einem erneuten Asien-Crash.

Diese Sorge übertrug sich heute morgen auch auf den Dax und sorgt für ein Minus von rund 1,3 Prozent, was 7190 Punkten entspricht. Die Diskussion von einer Überhitzung der chinesischen Volkswirtschaft ist keineswegs neu. Bereits seit Jahren sind kritische Marktteilnehmer ob des rasanten Wachstums Chinas skeptisch. Der Zeitpunkt der nun erneut aufkeimenden Sorgen deckt sich mit Gewinnmitnahmen nach einer rasanten „Erholungs-Rallye“ von den diesjährigen Tiefstständen Anfang März. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es in diesen Tagen bei Gewinnmitnahmen bleibt und die Marke von 7100 Punkten nicht angetastet wird: Moderate Kursverluste nach einem derart steilen Anstieg machen noch keine Korrektur.

6 Gedanken zu „Gewinnmitnahmen oder Angst vor China? Deutsche Standardwerte tendieren leichter

  1. Fritzi

    China ist dich nur wieder vorgeschoben! Für mich sind das auch Gewinnmitnahmen. Der heutige Kursverlauf deutet auch drauf hin. Schöne Erholung. Mal sehen was die Amis aus den Nikkei Vorgaben machen.

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  2. M.Bittrich

    China ächzt inzwischen unter sich selber in Sachen a) Überproduktion, b) Umweltverschmutzung und c) schon Jahre unter seiner Bevölkerungszahl bei relativ kleiner Fläche. Schlepperbanden haben, sicherlich alles andere als staatlich daran gehindert, Hunderttausende Chinesen in die ganze Welt verfrachtet, was nirgends zu übersehen ist. China selber aber ist wohl kaum der Grund für nachlassenden Schwung.

    1. Die Inflation steigt, darauf reagiert man demnächst mit Zinssteiergungen, damit fällt die Börse.

    2. Es gibt keine Wachstumsimpulse mehr von vielen Firmen, die höchstens noch ihre Prognosen erreichen. Der Börsianer weiß, dass dies mit einem Minus quitiert wird. Die mieserablen Zahlen von Yahoo diese Tage sind die ersten Anzeichen der von mir angekündigten Stagnation am Aktienmarkt.

    3. Wenn ich im Zeitschriftenhandel ein Magazin mit dem Titel sehe „Das neue deutsche Wirtschaftswunder“, dann muss der normale Anleger SOFORT aus (Standard)Aktien raus, denn die Börse steigt in der tiefsten Rezession wieder an, also wenn die Kanonen donnern – und nicht mehr im Umfeld satter Konzerngewinne!

    4. „Sell in May“ steht vor der Tür und das ist bis auf wenigste Ausnahmen seit 80 Jahren erfolgt. Und wir haben momentan keine New Economy oder andere Sondersituationen.

    Mein Fazit: Pulver >50% trocken halten.

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  3. Nico Popp

    Ich glaube nicht an einen Einbruch. Wie Fritzi geschrieben hat, hat sich der Dax heute gut erholt. Fundamental sprechen die jetzigen Anzeichen in Form von steigenden Zinsen und höheren Lohnabschlüssen natürlich dafür, dass wir uns nicht mehr am Anfang eines Booms befinden. Trotzdem muss der Boom deswegen noch lange nicht zu Ende sein – auch die Aktien müssen nicht fallen. Nun zu Ihren einzelnen Punkten:

    1) Die Zinserhöhung der EZB im Juni ist meine Meinung nach eingepreist.

    2) Yahoo ist in meinen Augen einfach ein schlechtes Beispiel. Wenn Google schlechte Zahlen veröffentlicht mache ich mir eher Sorgen. Zusätzlich gibt es auch ncoh positive Meldungen von Unternehmen.

    3) Ich glaube, dass genaues Timing hier schwer ist. Natürlich befinden wir uns nicht am Anfang eines Zyklus, doch kann auch das letzte Drittel samt Übertreibungsphase noch ca. zwei Jahre hohe Gewinne einbringen.

    4) Hatten wir unseren „Mai“ nicht schon Ende Februar / Anfang März? Ich habe in einem Forum gelesen wie jemand den verfrühten „Mai“ auf el Nino geschoben hat, keine Ahnung was da dran ist. 😉 Ich denke aber, dass sich diese Börsenweisheit nicht jedes Jahr bewahrheiten muss. Selbst wenn wir noch einmal korrigieren sollten, charttechnisch ist noch alles im Lot.

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  4. M.Bittrich

    „Aber Asien und auch Europa laufen rund.“ Auf Basis von massenhaft mehr gedrucktem Geld, zu dessen Verstecken ja eigens Hedge Fonds entwickelt wurden. Man denke sich seinen Teil.

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  5. Pingback: Wie war das erste Quartal? Unternehmen vermelden Zahlen - Aktionäre warten ab » Aktien-Blog

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