Seit jeher dienen Gold und Silber als verlässliche Inflationsindikatoren. Die Edelmetalle reagieren auf den Kaufkraftverlust von Papiergeldwährungen mit Preissteigerungen und ermöglichen es damit dem Anleger, sich gegen alle Unwägbarkeiten des Finanzsystems abzusichern. Als mobilste Form der Sachwertanlage sind die Edelmetalle allen anderen Sachwertanlagen in einem Inflationsszenario vorzuziehen, da diese am stärksten mit der Inflation steigen.
Seit dem Jahr 2000 befinden wir uns in einem übergeordneten Aufwärtstrend der Edelmetalle und Rohstoffe. Wie im ersten Chart ersichtlich, verlaufen Edelmetall- und Rohstoffpreiszyklen über die letzten 200 Jahre typischerweise in langen Wellen mit einer Dauer von fünfzehn bis zwanzig Jahren. Dies impliziert ein neues Edelmetall- und Rohstoffpreishoch innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre, welches möglicherweise mit einer Währungsreform einhergehen wird. Es ist leider nicht auszuschließen, dass dies auch früher passieren kann.
Die aktuelle Situation
Hinsichtlich der Brisanz und des Ausmaßes der aktuellen Krise, findet sich in der Wirtschaftsgeschichte kein Vergleich. Selbst die „Große Depression“ nach der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 ist im Spiegel der aktuellen Ereignisse nur eine leichte Korrektur des Marktes. Die bestehenden Marktbewertungen sind völlig ausgeufert und bis dato keinesfalls bereinigt: Die Krise hat aus meiner Sicht gerade erst mit dem Fall von Lehman Brothers im Jahr 2008 Fahrt aufgenommen.
Die Ausweitung der Geldmenge M3 (siehe zweiter Chart, grüner Chartverlauf oben) ist hauptsächlich für die Inflation (gemessen am Konsumenten-Preisindex CPI; roter Chartverlauf oben) verantwortlich und folgt der Geldmengenausweitung zeitversetzt. In etwa zeitgleich mit den Inflationshochs lassen sich gerade bei den Inflationsindikatoren Gold und Silber starke Preisausschläge ausmachen. Im letzten großen Inflationszyklus von 1966 bis 1980 trieb dies den Silberpreis bis auf 50 US-Dollar je Unze und den Goldpreis bis auf 850 US-Dollar.
Die physische Anlage in Gold und Silber
Aktuell notiert der Silberpreis bei 18,10 USD und der Goldpreis bei 1.150 USD. Dies ergibt ein Gold-Silberpreis Ratio von 1:63,5. Zum Ende der Hausse sollte das Verhältnis wie im Jahr 1980 bei 1:15 liegen, somit hat Silber gegenüber Gold noch ein enormes Potenzial. Wie im dritten Chart zu sehen, liegen die nächsten signifikanten charttechnischen Widerstände beim Silberpreis bei 20,96 USD (Hoch vom April 2008) und bei 23,15 USD (Hoch vom September 1980). Nach diesen Hürden wird man über Kursziele bis 50 USD sprechen müssen. Rein inflationsbereinigt gesehen ist weder bei Gold noch bei Silber das reale Hoch vom Jahr 1980 bis dato eingestellt worden. Die Hausse sollte also weitergehen.
Physische Edelmetalle, also Gold und Silber in Barren- und Münzenform, stellen kein Zahlungsversprechen eines Dritten dar, sondern sind reales Geld. Der große Unterschied zu allen anderen Anlageformen besteht darin, dass physisches Gold und Silber im Vergleich zu Aktien, Fonds, Anleihen, Zertifikaten, Derivaten oder ungedecktem Papiergeld niemals wertlos werden kann. Dies soll nicht heißen, dass man am laufenden Bullenmarkt der Edelmetalle und Rohstoffe nicht auch in Bergbauaktien oder Rohstofffonds mit Hebeleffekt investieren sollte, ganz im Gegenteil. Doch ist vor einem Investment in diese Anlageformen ganz klar erst ein Grundfundament an physischen Edelmetallen zu schaffen, welches durchaus aktuell bei 10 bis 20 Prozent des Gesamtvermögens liegen sollte.
Wichtig bei Edelmetallmünzen: Je kleiner die Einheit um so größer das Aufgeld
Am besten investiert man mit den gängigsten Anlagemünzen in Gold und Silber, genannt „bullion coins“, da man diese am schnellsten auch in Krisenzeiten wieder zu Geld machen kann. Für reine Anlagezwecke sollten es Münzen mit dem geringsten Aufgeld sein. Im Goldbereich wären hier der Wiener Philharmoniker, der südafrikanische Krügerrand, der kanadische Maple Leaf, der us-amerikanische Eagle und der mexikanische Libertad zu nennen. Als bekannteste Silbermünzen stehen wie im Goldbereich wiederum der Wiener Philharmoniker, der Maple Leaf, der Libertad und der Eagle im Rampenlicht der Anlagephilosophie.
Folgende Faustregel sei bei Goldmünzen genannt: je kleiner die Münzeinheit, desto größer das Aufgeld. Die günstigste Münze ist somit im Standardbereich die Unze. Bei Goldbarren gilt dies entsprechend, wobei hier die gängigen Einheiten fünfzig und einhundert Gramm trotz des etwas höheren Aufgeldes den Ein-Kilogramm- und Fünfhundert-Gramm-Barren zu bevorzugen sind – der Wiederverkauf kleinerer Einheiten ist einfacher. Auf Anlagegold wird derzeit keine Mehrwertsteuer erhoben und als privates Veräußerungsgeschäft sind Kursgewinne nach einem Jahr trotz der Abgeltungssteuer auch weiterhin steuerfrei.
Silbermünzen werden derzeit wegen des noch günstigen Preises standardmäßig in Unzen angeboten. Kleinere Einheiten bei Silber werden aber am Markt Einzug halten, wenn sich der Preis weiter nach oben bewegen wird. In Deutschland werden auf Silbermünzen 7 Prozent Mehrwertsteuer erhoben, damit sind sie wesentlich billiger als vergleichbare Barren mit 19 Prozent Mehrwertseuer.
Eigenheiten im Edelmetallmarkt
Anzumerken sei, dass selbst in den Tagen der Lehman Brothers Pleite und dem darauf folgenden „Run“ auf Edelmetalle alleinig die Ware der Münze Österreich stets verfügbar war, während alle anderen Münzprägestätten dieser Welt in arge Lieferschwierigkeiten gekommen sind und für manche Produkte Lieferzeiten von bis zu zehn Wochen durchaus an der Tagesordnung waren. Sollte es wieder zu einer Kaufpanik bei physischen Edelmetallen kommen, sind Lieferengpässe jederzeit wieder wahrscheinlich.
Leider zeigt sich in der Praxis, dass das Gros der Anleger stets nur prozyklisch handelt, also bei neuen Höchstkursen der Edelmetalle einsteigt und nicht bei Preisrückgängen infolge einer Korrektur. Dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern, da die Massenpsychologie und die ungezügelte Gier im Gehirn der meisten Menschen tief verankert sind.
Die Edelmetallhausse ist nicht zu Ende
Als Edelmetallhändler ist wohl zu sagen, dass konservativ geschätzt höchstens zwei Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands derzeit in Edelmetallbarren und –münzen investiert – gegen Ende der letzten Hausse im Jahre 1980 lag diese Quote noch bei zwanzig Prozent! Die meisten Anleger hadern derzeit noch mit ihrem Schicksal, dass sie nicht bereits zu Beginn der Hausse aktiv am Markt waren und sie es bis heute auch noch nicht sind. Dies äußert sich in der Annahme, dass die Preise für Gold und Silber zu hoch seien.
Doch dies ist nicht der Fall: Die nächsten Preissteigerungen bei Edelmetallen werden ganz klar inflationsgetrieben sein. Man kann sicher vom Beginn einer Blase am Edelmetallmarkt sprechen, doch keinesfalls von deren Ende. Dagegen sprechen zu viele realwirtschaftliche, charttechnische wie auch zyklische Fakten. Die Gefahr eines Totalausfalls von weiteren „systemrelevanten“ Banken, ganzen Ländern und auch des Euro- wie US-Dollar-Leitwährungssystems sind im Gegensatz dazu völlig real.
„Zum Ende der Hausse sollte das Verhältnis wie im Jahr 1980 bei 1:15 liegen“
Warum sollte das so sein? Nur weil es vor 30 Jahren einmal so war,muss es für alle Zeiten bei Hausse immer wieder 1:15 sein?
Vielleicht sollte es zum Ende der Hause eher bei 1:100 stehen und die Hausse im Jahr 1980 mit 1:15 war nur ein Ausrutscher?
Der historische Vergleich soll nur eine Orientierung geben. Wenn man davon ausgeht, dass die Zyklen ähnlich verlaufen, hilft es, in die Vergangenheit zu blicken.
Eine wirkliche gute Zusammenfassung!
Ich finde es auch eine sehr gute Zusammenfassung. Und natürlich macht es Sinn, auf historische Daten zurückzugreifen, um ein wenig die Zukunft prognostizieren zu können. Quasi „Backtesting“ über Jahrzehnte. Nichts anderes macht man ja auch, wenn man kurzfristige Trends ausmachen will. Ich find’s sehr gelungen und informativ!
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Um eine wirklich nützliche Prognose abzugeben ist der Artikel viel zu grob und einseitig geschrieben.
Diesen Artikel finde ich sehr lesenswert, Danke!
Die Analyse gefällt mir sehr gut und die Tipps (Aufgeld bei Münzen unter 1 Unze, etc.) passen. Unsere derzeitige Umfrage bestätigt bei über 330 Teilnehmern, dass viele Interessenten an einen weiteren Aufschwung glauben, denn derzeit denken 40% dass es bis Ende Juni noch auf über 1300 USD geht und 26% sogar auf über 1400 USA. Wir freuen uns wenn auch eure Meinung in die aktuelle Umfrage einfließt: http://www.gold-goldbarren.com/goldprognose/
Ich war lange auf der Suche nach einer geegneten Geldanlage und bin nicht gerade risikofreudig in puncto Geld. Anfang des Jahres habe ich schließlich einen Teil meines Kapitals in Gold angelegt, hauptsächlich um ein zusätzliches finanzielles Polster für den Ruhestand zu schaffen. Hier habe ich gerade einen interssanten Artikel zum Thema Eertentwicklung von Gold entdeckt http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe/in-gold-anlegen-aber-wie;2144000
Edelmetalle gehören in die Vermögensstruktur.
Noch vor ein bis zwei Jahren hätte ich dies wahrscheinlich nicht so gesehen.
Dies hat nicht nur mit der Zyklik zu tun, wonach man oftmals dann einsteigt, wenn der Preis entsprechend hoch ist, sondern auch mit dem Umfeld in dem wir uns befinden.
Ich würde sogar sagen, es ist vernüftig einen Teil seines Vermögens in Edelmetalle zu investieren und dies (beinahe) mit geschlossenen Augen. Denn Edelmetalle sollten aus heutiger Sicht eine quasi Versicherungsfunktion einnehmen. Wenn alles schief geht, hat man das Metall, das einem keiner nehmen kann. Läuft es aber gut, sinkt der Preis, dafür steigen vielleicht Aktien oder zumindest werden wir unseres Vermögens nicht beraubt.
Allerdings: Früher sprach man von 5-10%, heute von 10-20 oder gar 25%. Insofern ist auch hier die Anlegerpsychologie angekommen… Denn Edelmetalle, so sicher sie auf den ersten Blick scheinen, sind mit Schwankungen verbunden. Und diese können so manch schlaflose Nacht bescheeren. Lebensqualität sollte jedoch nicht leiden!
In diesen Tagen ist der Londoner Silberpreis bei ca. 28,50$/oz und der Goldpreis bei
ca. 1367$/oz – die Vorhersage von Herrn Mayr betr steigender Silber- und Goldpreise war also tendenziell richtig. Ich habe einmal mit für mich persönlich realistischen Marktpreisen aus seiner website die Relation ‚1060€/oz_Gold zu 26,20€/oz_Silber´ausgerechnet und komme auf gut 40,4fach….
Hierbei hatte ich seine Angebote mit dem „besten Verkaufspreis pro g“, also 50g-Goldbarren, 1 oz-Wiener-Philharmoniker zugrunde gelegt.
Mein Fazit: Ich werde ab und an mal Silber-Philharmoniker kaufen. Die noch preiswertere theoretische Alternative (10€-Silbergedenkmünzen-Rückläufer bei der Hausbank für 10€ 😉 ) ist keine wirkliche Alternative, da es kaum Rückläufer gibt….. mein netter Bankmitarbeiter sagte mir, daß die beiden im Dezember erhaltenen Rückläufer die einzigen innerhalb der letzten 4 Wochen gewesen seien…..
Das Gold ist genauso wie das Silber physisch greifbar und verliert nie seinen inneren Wert wie das Papiergeld. In der heutigen unsicheren Zeit, sollte man regelmäßig je nach seinen finanziellen Möglichkeiten in Gold- und Silbermünzen oder Barren investieren. Die Münzen wären aber in Krisenzeiten handelbarer als Gold. Wenn zum Beispiel der Euro wertlos werden sollte, dann hat man mit den Gold- und Silbermünzen noch immer ein solides Zahlungsmittel in der Hand.