Während Marius Kloppers, Chef des weltweit größten Rohstoffproduzenten BHP Billiton vor einem weiteren Preisverfall bei Industrierohstoffen warnt, mehren sich die Stimmen der Gold-Optimisten: Der kanadische Vermögensverwalter Eric Sprott prophezeite unlängst einen Goldpreis von 2.000 US-Dollar (USD) je Feinunze. Als Grund führt der Rohstoff-Experte die schwere wirtschaftliche Situation in den USA an: „Die USA stehen am Beginn einer wirtschaftlichen Depression inklusive mehrerer Finanzkatastrophen. Es ist denkbar, dass sich die US-Regierung nicht mehr über den Kapitalmarkt finanzieren kann“, so Sprott.
In einem solchen Fall würde der Wert des Dollars deutlich sinken – und Gold als einzig schuldenfreie „Währung“ fast zwangsläufig profitieren. Bereits in den vergangenen Tagen trotzte das gelbe Edelmetall schlechten Nachrichten: Einem gestiegenen Goldangebot aus China und Russland steht eine gesunkene Nachfrage der Schmuckindustrie gegenüber. Trotz dieser eher ungünstigen Ausgangsposition hält sich der Goldpreis stabil. Gestiegene Mittelzuflüsse bei Gold-ETFs zeigen die hohe Nachfrage nach Gold als Krisenwährung.
Industriemetallen fehlt diese Eigenschaft als stabile „Ersatzwährung“. Die hohen Lagerbestände zeigen, dass hier allein die Lage der Weltwirtschaft für die Preisentwicklung verantwortlich ist. Allein die USA haben in diesen Tagen rund acht Mal mehr Kupfer eingelagert, als noch 2004. Innerhalb der vergangenen sechs Monate hat sich der Kupferpreis mehr als halbiert. Gold hielt sich dagegen stabil und notiert heute etwa auf dem Niveau von vor zwölf Monaten.
Der negative Ausblick von BHP-Billiton-Boss Kloppers dürfte für das Vertrauen der Anleger in Industriemetalle wohl kaum förderlich sein. Dennoch müssen die Aussagen des Unternehmenslenkers mit Vorsicht betrachtet werden: BHP hat bereits angekündigt, aussichtsreiche Rohstoff-Projekte aufkaufen zu wollen. Die hoch verschuldeten Konkurrenten Rio Tinto und Xstrata wollen ihre klammen Kassen im Gegenzug durch den Verkauf fremdfinanzierter Liegenschaften füllen.
Die pessimistischen Prognosen Kloppers dürften also zumindest teilweise taktisch begründet sein – wenig lukrative Projekte sind auch billiger zu übernehmen. Trotz aller Verhandlungstaktik zeigt ein Blick auf die Charts, dass sich Edelmetalle von Industriemetallen abgekoppelt haben. Die große relative Stärke des Goldpreises innerhalb der vergangenen Monate bestätigt klar die These von Gold als Krisenwährung.
Dank für info.