Steigender Goldpreis ohne Krise? Für Gold gibt es derzeit keine Argumente

Überschätztes Edelmetall? Was spricht eigentlich noch für Gold? (Bild: Deutsche Bank AG)Eine Unze Gold ist derzeit satte 1250 US-Dollar wert – das Edelmetall ist eindeutig auf Rekordkurs. Doch während sich die Goldproduzenten Eldorado Gold und Goldcorp um die Aktien des Konkurrenten Andean Resources zanken und bis zu 980 US-Dollar in bar je für eine Unze des ungeförderten Goldes bieten, melden sich auch Gold-Kritiker zu Wort. Allen voran findet Star-Ökonom Nouriel Roubini das Edelmetall überschätzt: „Ich glaube, dass der Goldpreis in der nächsten Zeit nahe seiner aktuellen Niveaus verbleibt“, meint Roubini und sieht Gold nur im Inflations- oder Deflations-Fall weiter steigen. Es sehe derzeit allerdings nicht danach aus, als ob es zur Inflation oder zur Deflation komme, findet Roubini. Ungeachtet der weiteren volkswirtschaftlichen Entwicklung spricht auch die wöchentliche Statistik des größten ETC SPDR Gold Trust, der kürzlich leicht fallende Lagerbestände vermeldet hatte, für sinkende Notierungen bei Gold.

Zwar nahm der Goldbestand des Fonds nur leicht ab, doch zeigte der SPDR Gold Trust schon den gesamten Sommer über immer wieder Schwächen – ein mögliches Indiz für die Nervosität der Anleger. Die Mehrzahl der von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten geht in der kommenden Woche dagegen von steigenden Notierungen bei Gold aus. Kurzfristig scheint die Stimmung also noch für das Edelmetall zu sprechen. Auch asiatische Händler erwarten erst bei einem Goldpreis jenseits der Marke von 1260 US-Dollar aufkeimenden Verkaufsdruck und rechnen nach Ende des Sommers sogar mit einer steigenden Nachfrage.

Gold im Chart-Check (Quelle: Godmode-Trader.de)Der Blick auf den aktuellen Chart zeigt ebenfalls noch keinerlei Anzeichen für einen bevorstehenden Einbruch: Seit Wochen befindet sich Gold in einem stabilen Aufwärtstrend. Die Experten von Godmode-Trader.de rechnen seit dem Überschreiten der Marke von 1244 US-Dollar mit einer Fortsetzung der Gold-Rally bis in den Bereich des Allzeithochs. Markiert Gold allerdings ein neues Rekord-Hoch und fällt anschließend wieder in den Bereich unter 1230 US-Dollar zurück, besteht nach Einschätzung der Chartanalysten die Gefahr eines Fehlausbruchs – auch aus charttechnischer Sicht ist eine Korrektur also noch nicht restlos vom Tisch.

Aus fundamentaler Sicht fragt man sich derzeit, wo die künftige Nachfrage nach Gold herkommen soll. Roubini weist zurecht auf die derzeit niedrigen Inflationsraten hin. Auch das Deflations-Gespenst scheint durch die entschlossene Haltung der Notenbanken, im Falle einer weiteren Abschwächung der Wirtschaftskraft intervenieren zu wollen, vertrieben zu sein. Hinzu kommt, dass immer mehr Volkswirtschaftler eine Rezession dies- und jenseits des Atlantiks ausschließen. Das damit verbundene „business as usual“ spricht auf keinen Fall für einen steigenden Goldpreis. Wer fährt schon in den sicheren Hafen, wenn es draußen auf dem Meer so ungefährlich ist?

2 Gedanken zu „Steigender Goldpreis ohne Krise? Für Gold gibt es derzeit keine Argumente

  1. Name (notwendig)

    „Roubini weist zurecht auf die derzeit niedrigen Inflationsraten hin.“ – Was interessiert das jetzt? Die Börse bewertet schon immer die Zukunft. Die Inflation kann schneller kommen, als einen liebt ist. Die Geldmenge M3 in Amerika wird schon lange nicht mehr veröffentlicht. Wer weiß wie viel Geld in den letzten Jahren in den Umlauf durch die FED gekommen ist?

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