Dot-Com-Comeback: Noch bleiben Privatanleger außen vor

Unter dem Begriff „Web 2.0“ zusammengefasste Webseiten der neuen Generation wecken vermehrt die Aufmerksamkeit etablierter Unternehmen. Machte es vor rund einem Monat noch den Anschein, dass die Videoplattform „YouTube“ ihren Gang an die us-amerikanischer Technologiebörse Nasdaq vorbereitet (Aktien-Blog berichtete), so schreibt nun die „Financial Times Deutschland“ über Verhandlungen des Unternehmens mit Google. Angeblich ist Google bereit, 1,6 Milliarden Dollar für „YouTube“ zu bezahlen. Es tut sich was bei Internet-Startups: In den letzten Monaten sind einige innovative Webseiten von Medienunternehmen übernommen worden. Diese Seiten verfügen meist über zahlreiche Besucher unter fünfundzwanzig Jahren – eine für Marketing empfängliche Zielgruppe. Obwohl Anhänger langfristiger Chart-Zyklen noch in dieser Dekade einen zweiten Frühling für Internet-Aktien erwarten, sprechen die aktuellen Vorgänge eher für das Gegenteil. Viele junge Unternehmen scheuen mittlerweile den Gang an die Börse – Kleinanleger werden vom möglichen neuen Boom also vorerst nicht profitieren können. Sollten Unternehmen aus der Internet-Branche dennoch bald an die Börse streben, ist Vorsicht angebracht: Möglicherweise war auf anderen Wegen keine Finanzierung möglich. Diese IPOs müssen sich an der Qualität der bereits vorher außerbörslich verteilten Filetstücke wie „YouTube“ oder „MySpace“ messen lassen.

6 Gedanken zu „Dot-Com-Comeback: Noch bleiben Privatanleger außen vor

  1. timo

    Internetaktien können wirklich wieder kommen! vergleicht man diese sparte mit der eisenbahnbranche vor hundert jahren gibt es ähnlichkeiten im chart. auch damals haben die boomaktien erstmal ein paar jahre konsolidiert um wieder anzusteigen! ähnlich bei den automobilwerten.

    Antworten
  2. Nico Popp

    Ja, diese Parallelen werden immer wieder gezogen. Schließlich sind beides „Mobilitätsbranchen“ – das Internet sorgt nur für mehr Mobilität bei Informationen. Natürlich kann man hier Vergleiche ziehen, ich fände es aber falsch mit voller Überzeugung und ausschließlich an solche Zyklen zu glauben. Internet-Firmen sind für andere Unternehmen derzeit attraktiv, ob für den Kleinanleger etwas Vergleichbares zur New Economy kommt, bezweifle ich allerdings.

    Antworten
  3. Nico Popp

    Der hohe Kaufpreis könnte einem schon zu denken geben – als am Anfang der New Economy einige weitsichtige Unternehmen ins Internet eingestiegen sind, waren die Übernahmen billiger. YouTube hat aber schon heute einen großen Zuspruch von Besuchern. Google wird den Beuscherstrom in CashFlow wandeln können. Wieso soll YouTube nicht auch Musikvideos oder Musik verkaufen? Schön versteckt zwischen dem ganzen kostenlosen Content…
    Von den Möglichkeiten für Werbung bei jungen Leuten ganz zu schweigen. Kann man nur für Google hoffen, dass der Web 2.0 – Hype noch eine Weile anhält und auch in einigen Jahren die Kids noch eigene Videos hochladen möchten… Die Übernahme wird zwar teuer, dennoch kann ich mir vorstellen, dass YouTube profitabel arbeitet.

    Antworten
  4. Juergen

    „LmaA“…1,6 Mrd…zwar nur Dollar und keine Euro…aber immerhin…für ein Unternehmen, das es gestern noch garnicht gab. Respekt!

    Gutes Gelingen,
    Jürgen Lankat

    Antworten
  5. Ronny

    „ich fände es aber falsch mit voller Überzeugung und ausschließlich an solche Zyklen zu glauben“

    Man glaub an solche Zyklen nicht, sondern nimmt sie zur Kenntnis. Das sich die Aktien in der Vergangenheit so entwickelt haben, ist ja wohl eine Tatsache. Noch nicht geklärt ist, wie sich die Internet-Aktien in Zukunft verhalten und man mag durchaus anmerken, daß Internetaktien keine Mobilitätsaktien sind, allerdings ist die Frage ob dies für die Kursentwicklung relevant war.

    Ganz nebenbei finde ich den möglichen Kaufpreis von Youtube völlig überhöht, wenn man bedenkt, daß die bis heute kein vernüftiges Geschäftsmodell haben, was sie aus den vielen Besuchern machen wollen und wie sie mit denen Geld verdienen wollen. Leute die Video sehen wollen, klicken eher selten an Werbebanner und für welche Werbetreibenden (außer vielleicht der Handybranche) sind Werbebanner neben solchen Videos interessant?

    Antworten
  6. Nico Popp

    Ronny schrieb:
    „Ganz nebenbei finde ich den möglichen Kaufpreis von Youtube völlig überhöht, wenn man bedenkt, daß die bis heute kein vernüftiges Geschäftsmodell haben, was sie aus den vielen Besuchern machen wollen und wie sie mit denen Geld verdienen wollen.“

    Das ist der Unterschied zu Web 1.0! Damals hatte man viele Konzepte und keine Besucher bzw. Kunden und heute hat man viele potentielle Kunden und muss nur noch ein Konzept entwickeln. Es gibt ja bei Online-Werbung auch die Möglichkeit „per view“ bezahlt zu werden. Vielleicht werden YouTube Besucher in Zukunft einfach zur Full-Screen-Werbung gezwungen? Dass die Kids mit Werbemüll wenig Probleme haben, beweisen sie ja ständig. Ich denke schon, dass Google für YouTube etwas Gutes einfällt.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert