Harte Auflagen für Krisenbanken: Wer schluckt die bittere „Rettungspille“?

Folgen auch Privatbanken der BayernLB unter den staatlichen Schutzschirm?Die Bankenkrise bestimmt noch immer die Schlagzeilen, doch scheinen die Indizes weltweit ihre Erholungstendenz von Ende vergangener Woche fortzusetzen: Nachdem bereits Nikkei 225 und Hang-Seng um rund 3,6 Prozent beziehungsweise 5,3 Prozent zulegen konnten, startete auch der Dax deutlich in der Gewinnzone. Zur Stunde notiert der Deutsche Aktienindex mit 4835 Punkten rund 1,12 Prozent im Plus. Während sich die Stimmung an den Börsen weiter aufhellt, wird zwischen Politik und Vorstandsetagen darüber beraten, wie das 500 Milliarden Euro schwere Rettungspaket eingesetzt werden soll.

Nachdem die BayernLB als erste Bank Interesse bekundet hat, unter den staatlichen Schutzschirm zu schlüpfen, prüft die Commerzbank noch sämtliche Möglichkeiten. Lediglich Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat eine Teilnahme seines Instituts an dem mit Auflagen verbundenen Rettungspaket zurückgewiesen. Das Paket sieht vor, Managergehälter teilnehmender Gesellschaften auf 500.000 Euro jährlich zu deckeln sowie Dividendenzahlungen an andere Anteilseigner zeitweise auszusetzen. Für Kapitalspritzen sollen je Bank höchstens 10 Milliarden Euro zur Verfügung stehen sowie maximal 5 Milliarden Euro zum Aufkauf von Risikopapieren.

Gemeinsames Treffen von Banken geplant

Diese Bedingungen dürften dazu führen, dass lediglich die „schwächsten“ Banken unter den staatlichen Rettungsschirm schlüpfen und somit die strengen Auflagen der Bundesregierung akzeptieren. Das Kernziel des Rettungspakets, nämlich Vertrauen innerhalb der gesamten Bankenlandschaft zu schaffen, wäre so akut gefährdet.

Noch besteht allerdings Hoffnung: Wie mehrere Zeitungen am Wochenende berichteten, planen einige Banken heute ein Treffen, um über das Rettungspaket zu beraten und möglicherweise gemeinsam Hilfen in Anspruch zu nehmen. Sollten börsennotierte Geldinstitute tatsächlich staatliche Hilfe beantragen, darf man allerdings gespannt sein, wie „Altaktionäre“ auf den staatlich verordneten Dividendenverzicht reagieren.

4 Gedanken zu „Harte Auflagen für Krisenbanken: Wer schluckt die bittere „Rettungspille“?

  1. Nico Popp

    Ackermann gerät unter Druck, weil er sich abfällig über das Rettungspaket geäußert hat. „Ich würde mich schämen, wenn die Deutsche Bank das Paket in Anspruch nehmen müsste.“
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,585166,00.html

    Sicherlich keine geglückte Äußerung Ackermanns, allerdings stand das Rettungspaket und seine Auflagen schon zuvor in der Kritik. Als Vorstandsvorsitzender einer Aktiengesellschaft ist Ackermann den eigenen Aktionären verpflichtet. Verbaut man diesen die Dividende, ist das schon ein Grund zum Schämen. Bleibt die Frage, ob eine so deutliche Auflage nötig gewesen wäre oder ob man den Staat nicht auch anders für seine Kapitalspritzen hätte entlohnen können…

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