Schmilzt der Hypotheken-Eisberg? Anleger zeigen sich gegenüber Negativ-Meldungen resistent

Die Hypotheken-Krise ist allgegenwärtig: In der vergangenen Woche hat der Wirbel um geplatzte Immobilien-Kredite in den USA und der damit verbundene Kursrutsch an den Börsen sogar die Massenmedien erreicht und avancierte zeitweise zum bestimmenden Thema. Am Wochenende sagten einige Blätter angesichts der neuerlichen Hiobsbotschaften um US-Kreditfinanzierer sogar einen „Schwarzen Montag“ voraus und waren gänzlich in „Crash-Stimmung“. Ein Analyst diktierte den Journalisten sogar ein zur Krisenstimmung passendes Bild in die Notizblöcke: Die bisherigen Entwicklungen hätten ein „Tor zur Hölle“ aufgestoßen, niemand wisse, was sich dahinter verberge. Die Immobilienkrise könne weitaus tiefergehende Folgen haben und nach und nach immer mehr Banken erreichen.

Tatsächlich wiesen einige Meldungen vom Wochenende in diese Richtung: Die Insolvenz des US-Immobilienfinanzierers Homebanc wird auch die Deutsche Bank betreffen – das Unternehmen hatte der US-Gesellschaft Geld geliehen, die Verbindlichkeiten von Homebanc belaufen sich insgesamt allerdings „nur“ auf 4,9 Milliarden US-Dollar. Angesichts mehrerer Gläubiger interpretiert der Markt die neu gewonnene Faktenlage allerdings eher positiv und sieht „die Deutsche“ mit einem weiteren blauen Auge davongekommen: Aktien der Deutschen Bank notieren aktuell rund ein Prozent im Plus. Eher positiv startete heute auch der deutsche Leitindex Dax in den Handel: zeitweise machte der Index sogar die Verluste vom vergangenen Freitag wett.

Optimisten sehen angesichts der heutigen Kursentwicklung bereits ein Licht am Ende des Tunnels. Hierfür ist es wahrlich noch zu früh. Zu oft nutzten Anleger in den vergangenen Tagen leicht gestiegene Kurse für neuerliche Verkäufe. Die viel zitierte Spitze des Eisbergs, welche Marktkommentatoren in der momentanen Hypotheken-Krise sehen, muss noch lange nicht das Ende der Abwärtspirale rund um geplatzte Kredite und fehlendes Vertrauen unter Banken bedeuten. Ein wenig Hoffnung birgt das Bild vom Eisberg dennoch in sich: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Eis schmilzt. Je länger die Krise andauert, um so eher könnten Anleger – sofern es nicht zu unerwartet hohen Abschreibungen oder sogar Pleiten unter Großbanken kommt – gegen neuerliche Enthüllungen aus dem angeschlagenen Finanz-Sektor resistent werden.

2 Gedanken zu „Schmilzt der Hypotheken-Eisberg? Anleger zeigen sich gegenüber Negativ-Meldungen resistent

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  2. Oliver

    Ich bin leider der Meinung, dass dieser Eisberg immer weiter schmilzt, geschmolzen ist und auch weiter schmelzen wird.
    Traurig, aber scheinbar wahr, wie ich bei focus.de oder wars hypothek-vergleich.ch (?) erst vor kurzem gelesen habe, denn die Statistiken sind eindeutig. Schon erschreckend, aber in Bezug auf Hypotheken weiß man ja, dass diese sehr starken Schwankungen unterliegen.

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