Herr Kagels ist seit 1996 als Geschäftsführer der Ross Trading GmbH tätig. Er handelt selbst aktiv in den Futures- und Aktienmärkten und hat einen weiteren beruflichen Schwerpunkt in der Schulung von Tradern und aktiven Anlegern. Seit Jahren bietet Kagels amibitionierten Privatanlegern auch Handelssignale zu DAX, Futures und Rohstofftiteln an.
Aktien-Blog: Sie haben die Börse zu Ihrem Beruf gemacht. Was macht das Geschehen an den Finanzmärkten für Sie so reizvoll und welche Vorteile sehen Sie gegenüber anderen Berufen?
K. P. Kagels: Das Geschehen an den Finanzmärkten ist für mich immer spannend und faszinierend. Ich habe schon als Teenager mit dem Aktienhandel begonnen und seitdem hat sich viel geändert. Früher haben wir unsere Charts noch mit der Hand gezeichnet und es konnte nur einmal am Tag telefonisch geordert werden. Der Vorteil am Beruf des Traders ist natürlich die wirtschaftliche und soziale Freiheit, die man erreichen kann, sobald man profitabel wird. Die Börse mit ihren vielen verschiedenen Märkten und Anlagemöglichkeiten ist immer da und bietet jeden Tag neue Chancen. Das ist einer der großen Vorteile gegenüber anderen Berufen.
Aktien-Blog: Seit 1996 betreiben Sie Ross-Trading, das deutsche Portal von Trading-Legende Joe Ross. Wann kamen Sie zum ersten Mal mit Joes Trading-Ansätzen in Berührung? Was hat Sie dazu veranlasst, Ross‘ Methoden professionell zu vermarkten?
K. P. Kagels: Es war im Jahre 1996, als ich das erste Mal mit der Arbeit von Joe Ross in Berührung kam. Ich hatte erst nur ein Buch von ihm gelesen (die englische Originalversion von „Daytrading – Tagesgeschäfte an den Futuresbörsen“). Noch während ich das Buch las, wurde mir klar, dass ich Joe Ross unbedingt persönlich kennenlernen und nach Möglichkeit von ihm lernen wollte. Ich bin dann sofort in Richtung Bahamas aufgebrochen, wo Joe Ross zu der Zeit lebte. Ich blieb dort drei Monate und konnte viel von ihm lernen. Die Entstehung des deutschen Portals ging dann Schritt für Schritt und es hat mir immer Freude bereitet, das Wissen und die Erfahrung von Joe Ross auch an die deutschen Trader weiterzugeben. Es hat allein mehr als drei Jahre gedauert, die 10 Trading-Lehrgänge in die deutsche Sprache zu übersetzen.
Aktien-Blog: Auf Ihren Seiten finden sich nicht nur zahlreiche Hinweise und Tipps zur technischen Analyse, sondern auch psychologische Kniffe, wie beispielsweise Ihre Software „Trading Mind“ oder das kostenlose e-Book zum Thema Börsenpsychologie. Dass Charts und eine ausgeglichene Psyche für den erfolgreichen Trader zusammen gehören, ist bekannt. Welche weiteren Faktoren unterscheiden den erfolgreichen Trader vom weniger erfolgreichen? Wie wichtig sind Intuition und eine realitätsnahe Einschätzung des Marktumfeldes für den langfristigen Erfolg?
K. P. Kagels: Die ausgeglichene Psyche und ein bewußtes und aktives Risiko- und Geldmanagement sind der springende Punkt. Bei den meisten Tradern gehen früher oder später die Emotionen durch, wodurch es dann zu großen Verlusten kommt. Intuition kommt erst nach vielen Jahren und auch die richtige Einschätzung des Marktumfeldes ist nicht immer möglich. Deswegen ist es wichtiger, eine bewährte Methode systematisch umzusetzen und immer die Risikofaktoren zu berücksichtigen.
Aktien-Blog: Im Herbst des Jahres 2005 prognostizierten Sie bei einem Ölpreis von 64 US-Dollar pro Barrel weiter steigende Kurse. Im Sommer diesen Jahres wurde zwei Mal fast die Marke von achtzig US-Dollar übertroffen. Wie sehen Sie die aktuellen Rückschläge bei Rohöl aus charttechnischer Sicht? Man könnte meinen, der seit November letzten Jahres intakte Aufwärtstrend sei Ende August 2006 gebrochen worden.
K. P. Kagels: Der langfristige Aufwärtstrend im Rohöl ist durch die Preiskorrektur der letzten Monate nur unterbrochen, nicht beendet. Ich erwarte auf Sicht der nächsten 1-2 Jahre einen Anstieg an die 100 $ Marke und halte es für weniger wahrscheinlich, dass der Rohölpreis wieder unter 40 $ fallen wird.
Aktien-Blog: Häufig führen politische Umstände, Krisen, Kriege oder vakante juristische Entscheidungen zu unvorhergesehenen Kursentwicklungen. Können Sie sich vorstellen, einen Trade trotz aus technischer Sicht bullisher Vorzeichen nicht einzugehen, weil die Begleitumstände unklar sind? „Vollblut-Chartisten“ gehen ja davon aus, dass alle Informationen und Ängste im Chart wiedergegeben werden, manchmal jedoch kommt es anders als man denkt. Berücksichtigen Sie äußere Einflüsse oder halten Sie sich streng an den Chart?
K. P. Kagels: Ich halte mich streng an den Chart. Trotzdem muß man im Intradayhandel aufpassen, wenn wichtige Nachrichten veröffentlicht werden. Erst danach möchte ich wieder im Markt sein. Für den Positionshandel sind die äußeren Faktoren nicht so wichtig, da sich längerfristig der bestehende Trend gegenüber der Einzelnachricht durchsetzen wird. Aber auch der „Vollblut-Chartist“ weiß, dass seine Meinung und Einschätzung zum Markt wertlos ist, wenn der Markt einen anderen Weg einschlägt, und er muß dann schnell entsprechend reagieren.
Aktien-Blog: Neben zahlreichen Büchern von Joe Ross bieten Sie auch Live-Trading-Seminare mit dem Altmeister an. Für zwei Tage werden nicht selten 2000 Euro fällig. Was macht ein Seminar mit Joe Ross so wertvoll? An wen richtet sich Ihr Angebot?
K. P. Kagels: Unsere Seminare richten sich an Anfänger und erfahrende Trader. Es ist einfach so, dass Joe Ross als Person und Trading-Ausbilder eine brillante Persönlichkeit ist und er hat so viel Erfahrung und Weisheit weiterzugeben wie wohl kein anderer in der Branche. Deswegen sollte jeder ernsthaft interessierte Trader oder Anleger die Möglichkeit
nutzen, von Joe Ross persönlich lernen zu können.
Aktien-Blog: Welche drei Bücher empfehlen Sie ambitionierten Privatanlegern, die das Wagnis „Day Trading“ eingehen wollen?
K. P. Kagels:
- Chartformation Ross-Haken. Fortgeschrittene Handelsstrategien für Futures-Trader
- Trading ist ein Geschäft. Professionell an den Terminbörsen handeln
- Day-Trading. Tagesgeschäfte an den Futuresbörsen
Alle drei Bücher sind von Joe Ross und sprechen den Futures-Trader an. Für die Aktien-Trader empfehle ich die Bücher:
- Aktien-Trading, Bd.1, Elektronisches Day-Trading
- Aktien-Trading, Bd.2, Management und Psychologie
- Aktien-Trading, Bd.3, Chartanalyse und technische Indikatoren jeweils von Joe Ross und Marc Cherlin.
Aktien-Blog: Welche Märkte und Anlageklassen eignen sich für Trading-Anfänger am besten? Anhand welcher Kriterien sollten sich Anfänger die Märkte aussuchen?
K. P. Kagels: Der Trading-Anfänger sollte auf liquide Märkte achten, dazu gehören viele Futuresmärkte, die sich elektronisch handeln lassen. Wichtig ist eine gute Vorbereitung, bevor der erste Trade gemacht wird. Diese Vorbereitungsphase sollte wenigstens 6-12 Monate betragen. Es gibt im Vorfeld so viel zu lernen und zu studieren, bevor es zur Praxis kommt. Die meisten Trading-Neulinge unterschätzen die Schwierigkeiten, die der aktive Handel mit sich bringt.
Aktien-Blog: Wie sollte diese Vorbereitungsphase aussehen? Bitte skizzieren Sie die wichtigsten Themen, mit denen sich ein Trading-Anfänger in dieser Vorbereitungsphase befassen sollte.
K. P. Kagels: Die ideale Vorbereitung sieht so aus, alle zugänglichen Informationen über das Trading aufzunehmen und diese Informationen zu verarbeiten. Da man am Anfang noch nicht beurteilen kann, welche Informationen sinnvoll und brauchbar sind, muss man erst lernen, diese Informationen nach Ihrem Gehalt zu bewerten. Sehr viel gute Informationen bieten die diversen Trading-Foren. Man sollte sich die Zeit nehmen, sehr viel in diesen Foren zu lesen, um dadurch eine sinnvolle Einschätzung erreichen zu können. Wichtig ist die richtige Wahl des Brokers und der Chartsoftware. Wenn die theoretischen Grundlagen vorliegen und verstanden sind, kann man mit dem Demo-Trading anfangen. Viele Broker stellen dafür kostenlos eine Software zur Verfügung. Bevor man jedoch mit dem Handeln anfängt, sollte zuerst ein strukturierter Trading-Plan vorliegen. Erst wenn mit dem Demo-Trading Gewinne gemacht werden, sollte man anfangen, real zu handeln, aber in der ersten Zeit nur sehr kleine Positionen, also zum Beispiel ein oder zwei Kontrakte im Futuresmarkt oder 100-200 Aktien. Wichtig ist dann ein Controlling, womit man prüft, ob der Trading-Plan befolgt wird und kein Über-Trading gemacht wird.
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