Hohe Gewinne, eine erfreuliche Analystenstimme und dann dennoch der große Fall: Die Woche von Dialog Semiconductor an der Börse war bislang turbulent. Grund genug, den Smartphone-Profiteur genauer unter die Lupe zu nehmen.
Fundamentale Aussichten
Sinkende Margen belasteten den Elektronik-Spezialisten Dialog Semiconductor im vergangenen Jahr. Dennoch schaffte es das Unternehmen im letzten Quartal 2012 gute Zahlen vorzulegen: So kletterte der Umsatz um satte 56 Prozent auf 268 Millionen US-Dollar. Je Aktie erreichte das Unternehmen bereinigt einen Gewinn von 0,45 Dollar. Das ist ein Anstieg um 28 Prozent. Als Folge der Zahlen passten einige Analysten ihre Gewinnschätzungen für die Aktie von Dialog Semiconductor an. Erst kürzlich stufte Berenberg den Titel von „hold“ auf „buy“ und sprach ein Kursziel von 14,50 Euro aus. Der Grund: Die Erwartung höherer Margen für 2013 und 2014 sowie die Kooperation mit Samsung. Auch mit Intel arbeitet Dialog Semiconductor zusammen. Bislang war das Unternehmen stark von Apple abhängig. Diese Abhängigkeit könnte durch weitere Kooperationen zunehmend schwinden. Dennoch bleibt Dialog Semiconductor stark vom Wachstum bei Smartphones und Tablets abhängig. Kürzlich gab das Unternehmen bekannt, mit einer günstigen Technologie im den Bereich der Touchscreen-Sensoren mitmischen zu wollen. Dieser Geschäftsbereich könnte also für Fantasie sorgen. Gemessen an den Zahlen von 2012 lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei Dialog Semiconductor bei 14,4.
Bewertung 3 / 5
Sektor-Einschätzung
Dialog Semiconductor arbeitet sowohl Herstellern von Unterhaltungselektronik und Mobiltelefonen als auch Automobilbauern zu. Während die Automobilbranche in einer kleinen Krise steckt, bleibt der Bereich der Unterhaltungselektronik ein Zukunftsmarkt. In diesem Jahr könnten laut der Marktforscher von IDC erstmals mehr Smartphones verkauft werden als gewöhnliche Mobiltelefone. Experten schätzen, dass das Wachstum im Bereich der mobilen Endgeräte noch einige Zeit anhalten wird.
Bewertung 4 / 5
Charttechnik
Charttechniker schlagen beim Blick auf den Kursverlauf der Dialog-Semiconductor-Aktie die Händer über dem Kopf zusammen. Seit vergangenem Herbst steckt die Aktie in einem Abwärtstrend. Selbst das kürzliche Upgrade durch die Analysten von Berenberg brachte der Aktie keinen Schwung. Das nährt kurzfristig die Sorge, dass es die Aktie nicht einmal bis in den Bereich der oberen Trendlinie schafft. Ein langfristiges Kaufsignal ergibt sich sowieso erst, wenn der bestehende Abwärtstrend verlassen wurde – erste Anzeichen dafür gibt es bei Kursen jenseits von 14,60 Euro.
Bewertung 1 / 5
Gesamtmarkt
Der Gesamtmarkt hält sich trotz Zypern-Problematik weitgehend stabil. Investoren gehen zunehmend auf die Suche nach Titeln, die zuletzt nicht so stark gelaufen sind. Bleibt die allgemeine Stimmung am Aktienmarkt so freundlich wie derzeit, werden sicher einige Anleger auch auf den „gefallenen Engel“ Dialog Semiconductor aufmerksam. Wann dies aber der Fall sein wird, kann niemand voraussagen.
Bewertung 3 / 5
Fazit
Dialog Semiconductor operiert in einer wachstumsstarken Branche und hat erkannt, dass es seinen Kundenstamm diversifizieren muss. Mit Samsung arbeitet man neben Apple mit einem weiteren Big Player der Branche zusammen. Dennoch dominiert am Markt die Angst vor schwindenden Margen, Preiskämpfen und einem Ende des Smartphone-Booms. Diese Angst spiegelt sich derzeit in den Kursen der Branchenvertreter wider. Bei Smartphone-Herstellern und ihren Zulieferern fehlt derzeit die Umschwung-Phantasie – kleinere Fortschritte werden vom Markt ignoriert. In so einem Umfeld ist Investieren schwierig. Gelingt der Branche allerdings der Befreiungsschlag, dürfte auch Dialog Semiconductor profitieren.
Bewertung 3 / 5
Aktuell ist Dialog kein gutes Investment. Man weiss aber nie was da noch kommt, dann muss man dabei sein nicht hinterherrennen!