Jahresprognose: Wie könnte das Jahr 2009 werden?

2008 wird als eines der schwärzesten Jahre in die Börsengeschichte eingehen. Träumte man Anfang des vergangenen Jahres noch von Kursen zwischen 8000 und 10000 Punkten, so kam bereits im Januar die Ernüchterung durch einen deutlichen Kursrutsch. Mehrfach kam die Hoffnung auf, dass der Bärenmarkt zu Ende sei, doch dem war nicht so. Nun sind viele Anleger verstört und fragen sich, ob ein Investment in Aktien überhaupt noch lohnt. In diesem Artikel möchte ich verschiedene Prognosemöglichkeiten abhandeln, mit denen man versuchen kann, Kursziele für den Aktienmarkt festzulegen.

Glockenkurvenmethode

Prognose für 2009 mit der GlockenkurvenmethodeHierbei werden sämtliche Prognosen der Banken verglichen, um den Zielkurs zu ermitteln. Dabei gilt der Ansatz, dass die Masse immer Unrecht hat. Zudem ist insbesondere für dieses Jahr davon auszugehen, dass sich die Banken in ihren Prognosen eher zurückhalten werden, daher rechne ich damit, dass sich die Kurse besser entwickeln werden, als prognostiziert. Beim Dax bin ich mit dieser Methode auf einen Zielkurs von 6750 Punkten gekommen.

Präsidentenzyklus

Marktperformance und Amtszeiten der US-PräsidentenUm es vorwegzunehmen, war die zweite Amtszeit von George W. Bush gemessen an der Performance der Aktienmärkte die schlechteste Amtszeit seit Hoover. Mit dem neuen Präsidenten Barrack Obama werden viele Hoffnungen aber auch Befürchtungen verbunden, die den Markt in dieser schweren Phase sicherlich bewegen werden.

Während der ersten Amtszeit der US-Präsidenten (orange), war die positive Entwicklung des S&P 500 im Schnitt etwas deutlicher, als die negative Entwicklung. Aus diesem Grund kann man eine positive Grundstimmung für Obamas erste Amtsperiode aber noch nicht ableiten. Allerdings lässt sich aus der Aufstellung auch ablesen, dass auf einen Kursrückgang von über zwanzig Prozent meist ein sehr erfolgreiches Jahr folgte. Allerdings werden an Obama ähnliche Erwartungen gestellt, wie an Kennedy. Während dessen ersten Amtsjahres vollzogen die Aktienmärkte eine positive Entwicklung von über 20 Prozent. Dies könnte daher auch 2009 der Fall sein. Die positive Entwicklung im ersten Amtsjahr eines neuen Präsidenten lag im Durchschnitt bei 6,11 Prozent, hierdurch würde sich ein Kursziel von etwa 958 Punkte für den S&P 500 ergeben. Außerdem kann man sehen, dass das erste Amtsjahr niemals sehr negativ war – aus dieser Sicht ist ein weiterer Kursrückgang über 20 Prozent also nahezu auszuschließen. Insgesamt bringt diese Analyse aus meiner Sicht nur ein durchwachsenes aber leicht positives Ergebnis und man sollte daher auch in diesem Jahr weiterhin nur vorsichtig investieren.

Geldmengenentwicklung

Entwicklung der US-GeldmengeBetrachtet man die Geldmengenentwicklung von Shadowstats.com, dann sieht man, wie extrem sich in den letzten Monaten die Geldmenge verändert hat. Die Geldmenge M3 ist quasi eingebrochen, wie man auch sehr schön an der gleichzeitigen Entwicklung des Aktienmarktes und des Rohstoffmarktes sehen kann. Gleichzeitig ist die Geldmenge M1 extrem angestiegen. Eine solche Entwicklung hatte ich im vergangenen Jahr bereits vorhergesehen. Allerdings sind entgegen meiner Erwartung auch die Rohstoffmärkte eingebrochen, obwohl der Markt eigentlich mit Liquidität überschwemmt wurde.

Im Nachhinein lässt sich dies natürlich leicht erklären, da die Hedge-Fonds und Banken ein Deleveraging betreiben mussten und ihre Anlagen gezwungenermaßen abgestoßen haben. Hierdurch wurden die Rohstoffpreise extrem gedrückt. Aus meiner Sicht bedeutet dies, dass Rohstoffwerte zu den aktuellen Marktumfeld sehr günstig sein müssen, da ihnen eine große Menge an Geldwerten gegenübersteht.

Die Staaten haben in den vergangenen Monaten unvorstellbare Summen in die Märkte gepumpt, um das Schlimmste zu verhindern. Ein Geldmengenwachstum (M1) von über 18 Prozent kann nur bedeuten, dass uns eine hohe Inflationswelle bevorsteht. Sobald das Deleveraging beendet ist, sollten Rohstoffe aber auch Aktien recht schnell an Wert gewinnen. Aus diesem Grund sehe ich hier ein enormes Potential, welches die Kurse in die Höhe schnellen lassen sollte.

Zyklenanalyse

Die Zyklenanalyse versucht anhand historischer Entwicklungen eine Prognose für das aktuelle Jahr durchzuführen. Folgender Chart wird für „Nachwahljahre im Dow Jones“ dargestellt:


Aus diesem Chart ergibt sich, dass das zweite Quartal häufig die interessanteste Kursentwicklung aufwies, nachdem im ersten Quartal zunächst neue Tiefststände erreicht wurden.

Auch der Dekadenzyklus zeigt für das Jahr „9“ häufig ein recht durchwachsenes Bild, das uns eher eine seitwärtsgerichtete Kursentwicklung des Dow Jones prognostiziert:

Chartanalyse Elliottwellen
Dax in der Elliott-Wellen-AnalyseAbschließend möchte ich noch eine Chartanalyse mit Hilfe der Elliott-Wellen-Theorie durchführen. Nach meiner Zählweise befinden wir uns in einem sehr großen Bärenmarkt, der auch das Jahr 2009 und 2010 überschatten sollte. Im ersten Quartal sollten wir neue Tiefststände erreichen und im zweiten Quartal sollte es eine technische Gegenreaktion geben, bei der Kurse bis 5500 Punkte erreicht werden können. Anschließend könnte sich erneut eine Abwärtsbewegung einstellen, die sich bis in das Jahr 2010 fortsetzt.

Schlussfolgerungen

Aus meiner Sicht wird das Jahr 2009 auf den Aktienmarkt eine hohe Volatilität aufweisen und eine Kursspanne zwischen 2500 und 5500 Punkten ist aus meiner Sicht beim Dax sehr wahrscheinlich. Für einen langfristigen Einstieg in Aktien ist es in diesem Jahr noch zu früh, da das Risiko höher ist, dass wir bald noch niedrigere Kurse sehen werden. Das zweite Quartal sollte das stärkste sein und kann für kurzfristige Investments in Aktien genutzt werden.

Ein Dax-Kursziel bei 6750 Punkten, wie es sich aus die Glockenkurve ergibt, sehe ich in diesem Jahr nicht als wahrscheinlichstes Szenario an. Investoren und Trader sollten sich auf jeden Fall auf Überraschungen einstellen, da der DAX nach oben und unten ein hohes Potential hat und zu falschen Ein- und Ausstiegen verleiten könnte. Aufgrund der hohen Volatilität der Märkte wird dieses Jahr nicht einfacher werden als das Jahr 2008.

6 Gedanken zu „Jahresprognose: Wie könnte das Jahr 2009 werden?

  1. Skript

    warum sollte es aktuell für einen LANGFRISTIGEN Einstieg in Aktien noch zu früh bzw. zu riskant sein?? Gerade wenn ich langfristig investiere (darunter verstehe ich mind. 5 Jahre) ist es mir doch egal, ob der Kurs nächstes jahr noch weiter gefallen ist. Das die Kurse in 5 Jahren deutlich gestiegen sind, ist meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich.

    Von diesen ganzen Chartanalysen halte ich ehrlich gesagt nicht viel. Es geht einfach immer rauf und runter 😀

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