Nichts Genaues weiß man nicht: K+S bleibt ein riskantes Investment

Der Ausbau des Salzgeschäfts soll für K+S vor allem im Winter Erträge generieren (Foto: K+S AG)Ende September konnte der Dünger- und Salzproduzent K+S die Übernahme der Salzsparte von Dow Chemical unter Dach und Fach bringen. Der Dax-Konzern steigt damit im Bereich Salz zum weltgrößten Hersteller auf und untermauert seine Strategie, neben dem Geschäft mit Kunstdünger ein weiteres starkes Standbein aufzubauen. Die Marktpreise für den Dünger-Grundstoff Kali waren im Zuge der Krise und aufgrund der großen Konkurrenz eingebrochen und veranlassten K+S, die Salzsparte zu stärken.

Für den Kali- und Salzspezialisten aus Kassel bedeutet der Zukauf einen Zuwachs der jährlichen Salzproduktion auf 30 Millionen Tonnen. Die Akquisition kostete K+S rund eine Milliarde Euro. Obwohl das Geschäft mit Salz insbesondere im Winter Umsätze generiert und sich somit optimal mit dem in den warmen Monaten ertragreicheren Kaligeschäft ergänzt, honoriert die Börse den Zukauf bislang nur wenig.

Ist die Dividende für 2010 wirklich sicher?

Zwar profitiert die K+S-Aktie heute von einem positiven Ausblick des US-Konkurrenten Mosaic und klettert um mehr als zwei Prozent, doch befindet sich das Papier noch immer in einem Seitwärtstrend, der seit Juli etwa zwischen 34 und 43 Euro verläuft. Aktuell notiert K+S bei 37 Euro und somit meilenweit vom Rekordhoch des vergangenen Jahres über 95 Euro entfernt. Auch Analysten bleiben bei K+S bislang skeptisch: Selbst nach der Salz-Übernahme blieben einige Experten bei Ihrem Kursziel. So erwartet Independent Research auch weiterhin Kurse um 35 Euro und auch Equinet sieht K+S nach der Übernahme mit 36 Euro unter dem jetzigen Kurs. Optimistischer sind allerdings die Analysten von Berenberg, die K+S um 43 Euro sehen und insbesondere die schwindende Gewinnsaisonalität durch die Neuakquisition betonen.

Trotz dieser vermeintlichen Vorteile lastet noch immer die Unsicherheit über die künftige Entwicklung der Kalipreise auf dem Kurs von K+S. Einige Beobachter sehen gar die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr in Gefahr und erwarten bereits bei der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal eine böse Überraschung für die Aktionäre. Zwar mache der optimistische Ausblick von Mosaic auch K+S-Aktionären Mut, doch habe Mosaic kein Wort über die Kalipreise verloren – ein Ende der Abwärtsspirale ist also noch nicht klar in Sicht.

Im Zuge einer möglichen Gewinnwarnung könnte auch die für 2010 geplante Dividende zur Disposition stehen. Derzeit bietet K+S eine Dividendenrendite von rund 3,7 Prozent – für Kleinaktionäre, die den Agrarboom für langfristig intakt halten eigentlich ein Argument für K+S. Doch hat das Unternehmen bereits von 2008 auf 2009 seine Dividende mehr als gedrittelt – von Dividendenkontinuität ist K+S daher weit entfernt. Privatanleger tun also gut daran, zunächst die Entwicklung der Zahlen für das dritte Quartal abzuwarten und zugleich auch charttechnische Überlegungen zu berücksichtigen. Erst zwischen 40 Euro und 43 Euro kommt die Aktie in einen Bereich, in dem sich auch aus technischer Sicht höhere Kurse ankündigen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert