In der jüngsten Zeit ist es still geworden in Burundis Hauptstadt Bujumbura. Es gibt wieder Probleme in der kleinen ostafrikanischen Republik, die den Fortschritt im Land ins Stocken bringen und seine Menschen in der guten Hoffnung bremst. Ein globales Problem, das die Bewohner des laut „Welthunger-Index“ ärmsten Land der Welt mit am härtesten trifft: die Diskussion um Biokraftstoff und seine möglichen Folgen – Preissteigerungen für alle Güter um 50, teilweise sogar 100 und 150 Prozent, insbesondere bei den Nahrungsmitteln.
Die Preiserhöhungen für Nahrungsmittel sowie alle anderen Güter wirken sich auf Länder wie Burundi doppelt schwer aus. Abhängigkeit von Importen und somit von den Preisdiktaten der anderen. Hinzu kommt: Der Benzinpreis ist in Burundi vor einigen Wochen um umgerechnet 15 Cent gestiegen – auf einen Schlag. In den Tagen vor der letztendlich von den Tankstellenbesitzern durchgeboxten Preiserhöhung überall in der Stadt dasselbe Bild: verstopfte Tankstellen, hunderte Meter lange Autoschlangen, viele Straßen leer. Steckte ein Auto mitten in der Warteschlange, gab es kein vor und kein zurück. Drinnen schwitzen die einen am Steuer, noch in der Hoffnung, dass es bald weiter gehe. Draußen diskutierte die Mehrheit miteinander und mit dem Tankwart, die wohl schon realisiert hatte, dass es aussichtslos war. Die Tanks blieben leer. Insbesondere Taxifahrer blieben tagelang ohne Erwerb. Ein bizarres Bild, dass der Tanklaster direkt um die Ecke stand und ebenfalls wartete.
Preissteigerungen beim Benzin führen zu teureren Lebensmitteln
Die flächendeckende Weigerung der Tankstellenbesitzer, Benzin und Diesel heraus zu geben, um der Regierung gegenüber eine Preiserhöhung aufzuzwingen, trug nach knapp einer Woche Früchte. Umgerechnet 15 Cent Aufschlag, der Liter Benzin lag nun bei 1.860 burundischen Franc (FBu). Umgerechnet ist das ein wenig mehr als ein Euro. Gerüchten zufolge wird noch eine weitere Erhöhung erwartet. Auf bis zu 2.000 FBu.
Das Hinauszögern der Zustimmung seitens der Regierung zu der Benzinpreiserhöhung hatte einen einfachen Grund. Durch das teurer gewordene Benzin steigen in logischer Folge in einem von Importen abhängigen Land die Preise für alle anderen Güter, insbesondere Lebensmittel. Betroffen ist schlichtweg alles, vom Baumaterial bis hin zu den Grundnahrungsmitteln. Das Kilo Bohnen – niedrigste Qualität – kostet mittlerweile 750 FBu, im Vergleich zu 350 FBu noch im vergangenen Spätjahr. Der Preis für Brot ist gestiegen von 850 FBu auf 1.300 FBu. Das Kilo Maniokmehl, aus dem der Brei für die einzige Mahlzeit am Tag für die meisten Familien gekocht wird: gestiegen von 350 FBu auf 800 FBu.
Einwohner Burundis tragen ihr Leid mit Fassung – Ausschreitungen bleiben aus
Laut Statistiken haben ohnehin die meisten Menschen in Burundi nur einen Dollar pro Tag zum Leben. Der oftmals gestellten Frage, weshalb keine Vorräte gelagert würden für schlechte Zeiten, wird entgegen gehalten: Wenn das Überleben jeden Tag aufs Neue zum Kampf wird, wie an morgen denken? Hinzu kommt, dass Burundi noch immer unter den Folgen des 13 Jahre andauernden Bürgerkriegs zwischen den Hutu und Tutsi leidet.
Die Burunder ertragen es. Demonstrationen etwa, wie es aus anderen afrikanischen Ländern berichtet wurde und wird, bis hin zu gewalttätigen Ausschreitungen – Fehlanzeige. Und die Menschen werden dennoch mehr und mehr unzufrieden. In der Stadt ist es spürbar, auf dem Land wird begonnen, sich nochmals mehr Gedanken zu machen, wie man die Familie ernähren soll, wenn es so weiter gehen sollte. Betroffen sind nun noch mehr Menschen als ohnehin schon zuvor. Das World Food Programme der Vereinten Nationen schlägt bereits Alarm. Weltweit. Mancherorts mussten schon Hilfsprojekte eingestellt werden aufgrund fehlender Mittel. In Burundi steigen die Preise – bei gleichbleibenden Budgets. Wohin das alles steuert? Ungewiss. Unterdessen läuft das Rückführungsprogramm der Vereinten Nationen für burundische Flüchtlinge in ihre Heimat, die viele Jahre unter schwierigsten Bedingungen in Lagern im benachbarten Tansania lebten. Neue Generationen sind in diesen Lagern geboren. Derweil wird auf der anderen Seite der Welt mehr und mehr für Biokraftstoff geworben. Gut – für die Umwelt. Doch liegt es alleine am Biokraftstoff? Hier gehen die Diskussionen auseinander.
Die Heime für Waisen und Straßenkinder sind derweil überbelegt. Wöchentlich stehen mehr an den Toren oder im Büro der Hilfsorganisationen, werden irgendwo aufgelesen und in die Heime gebracht oder lungern weiterhin auf den Straßen Bujumburas herum. Burundische Binnenflüchtlinge leben seit mehr als zehn Jahren in Lagern oder unter rostigen Wellblechen und Plastikplanen, ihre Schicksale sind längst verdrängt und vergessen. Es wird sich nicht mehr gekümmert. Burundi ist noch lange nicht über dem Berg. Im Gegenteil. Im Moment scheint es eher der Versuch zu sein, beim Erklimmen des steilen Bergs entgegenkommendem Geröll auszuweichen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.
Philipp Ziser ist ehrenamtlicher Entwicklungshelfer bei burundikids e.V, einem konfessionell und politisch unabhängigen Verein und bloggt regelmäßig über seine Arbeit vor Ort.
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Die Erfassung der biometrischen Daten oder vergleichbare Big-Brother-Aktionen in den USA oder bei uns sind kein Zufall: Wenn irgendwann Versorgungsgüter diverser Art knapp werden, dann ist eine Demokratie die denkbar schwächste Staatsform zur Regulierung der Versorgung, denn sie würde in kaum einer Woche in Anarchie umschlagen. Den Rest kann man sich denken…
Nunja, dass autokratische Systeme mit Notlagen auch nicht gut zurecht kommen (wollen), zeigt ja aktuell der Fall von Birma. Demokratische Systeme haben gegenüber autokratischen Systemen den entscheidenden Vorteil der Rechtsstaatlichkeit. In idealer Form schützt diese vor Korruption und sorgt für Stabilität – zwei Voraussetzungen für nachhaltige Hilfe.
Demokratische Systeme sind ja nicht zwingend schwach. Plünderungen oder sonstige Unruhen können auch in demokratischen Systemen mit Gewalt bekämpft werden, sofern hier entsprechende Rechtsnormen verletzt werden und der Staat somit zum Eingreifen legitimiert ist.
Nein, der deutsche Staat kollabiert vor marodierenden Banden schneller als die Stasi vor ein paar friedlichen DDR-Demonstranten seinerzeit. Und unterbezahlte Soldaten werden nicht auf Landsleute schießen und können schon gar nicht jede Dorf-Straßenecke besetzen.
Im Ernstfall wären autarke Landstriche wie zB in Italien, die sich seit je her selber versorgen, Klassen besser dran als wir verwöhnten Deutschen, die auf einen vollen Lidl und Aldi angewiesen sind.
Die Anzahl der Weltbevölkerung ist ohnehin nur eine sehr schlechte Schätzung, die regelmäßig um etliche Millionen daneben liegen muss, oder ziemlich sicher bewusst viel zu niedrig dargestellt wird, damit wir Bürger nicht schon im Kopf Verteilungskämpfe führen.
Dahingehend wird China auch völlig überschätzt, die immer eine Mrd. unterqualifizierte Wanderarbeiter haben werden. Die restlichen 200 Mio haben das 1-Kind-Politik-Problem, d.h. ein Rentenproblem, welches unserem ähnlich ist, nur mit deutlich mehr Sprengwirkung. Darüber hinaus werden in 15 Jahren 20 Millionen Chinesen rechnerisch keine Frau abbekommen. Die Regierung wird also diese Menschen „exportieren“ (müssen), da ihnen sonst der Dampfdrucktopf von innen um die Ohren fliegt. Es wird von China-Towns weltweit bald nur so wimmeln, die USA könnten auch in Hispanien, China II und Rest-USA zerfallen, alles denkbar.
Börsenbriefe wie die „Rohstoffraketen“ haben schon vor Jahren auf die unvermeidliche Ölkrise hingewiesen, die ihre Probleme wie oben im Artikel beschrieben nach sich ziehen. Lösungen gäbe es genügend von Rapsöl für Kunststoff bis zum Speiseöltank, es wird nur nichts gemeinsam getan.