In unserer letzten Analyse der kollektiven Asset Allocation der Anlageklassen Aktien, Anleihen, Immobilien, Geldmarkt, Rohstoffe, Währungen und Sonstiges zeigte sich, dass wenig risikobereite Anleger wieder verstärkt auf Aktien setzen. Damals interpretierten wir die Daten des interaktiven Anlegerportals Intelligent Recommendations zugunsten eines weiteren Anstiegs der Aktienmärkte. Da die risikoaversen Anleger auch weiterhin vorwiegend in liquide Anlageklassen wie Geldmarkt oder Anleihen investierten, sahen wir bei diesen Anlegern Potential für weitere Umschichtungen in Aktienwerte. Die Januar-Daten zeigen allerdings, dass risikoscheue Anleger offenbar eine Kehrtwende vollzogen haben – Aktienpositionen wurden zugunsten von Immobilien und des Geldmarkts abgebaut. Der kollektive Depotanteil der wenig Risikobereiten an der Assetklasse Aktien notiert im Januar nur wenig höher als im November.
Diese Entwicklung widerspricht sich mit den Erkenntnissen der kollektiven Depotgewichtung des Dax-Index im Januar: Hier blieben wenig risikobereite Investoren eisern und bauten ihr Engagement im Dax trotz fallender Kurse sogar noch leicht aus. Auch die Anleger mit ausgeglichenem Risikoprofil revidieren offenbar ihre Entscheidungen von Dezember und stocken ihre Aktien-Anteile nach Verkäufen im Dezember wieder auf. Die Anlegergruppen „Risikobereit“ und „Tendenziell risikobereit“ veränderten die Gewichtung ihrer Aktien-Investments kaum.
Was bleibt ist Unsicherheit
Auch bei den anderen Hauptklassen zeigt sich ein diffuses Bild: Die Gruppen der risikobereiten Anleger veränderten ihre Asset Allocation im Vergleich zum Vormonat kaum. Lediglich bei Immobilien vollzogen die Risikobereiten und die ausgeglichen Risikobereiten eine Kehrtwende und revidierten ihre positive Einschätzung des Vormonats. Auffallend ist, dass sich die unterschiedliche Risikoorientierung der Anlegergruppen nicht in ihrer Anlageentscheidung widerspiegelt: Markant zeigt sich dieses Phänomen an den Veränderungen der kollektiven Depotgewichtung der Hauptklasse Geldmarkt. Risikobereite Anleger bauten diese Position minimal ab, tendenziell Risikobereite stockten sie auf, während ausgeglichen orientierte Investoren sich wiederum vom Geldmarkt verabschiedeten. Wenig Risikobereite bauten ihr Engagement am Geldmarkt dagegen deutlich aus. Auch bei anderen Hauptklassen wie Aktien oder Rohstoffen handelten die Risikogruppen derart uneinheitlich.
Einzige Erkenntnis der neuesten Zahlen bleibt, dass die wenig risikobereiten Anleger wieder Abstand vom Aktienmarkt genommen haben und verstärkt auf Liquidität setzen. Auch Immobilien sind in der Gunst der risikoscheuen Investoren deutlich gestiegen. Dennoch sollten man diese Erkenntnisse nicht überbewerten: In erster Linie zeigen die Daten der kollektiven Anlegerstimmung Unsicherheit. Diese zeigt sich derzeit auch an den Märkten.
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