Nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) benötigt die Commerzbank weitere zehn Milliarden Euro aus dem staatlichen Rettungsfonds Soffin. Diese Meldung überschattet heute sogar die gelungene Platzierung der staatlich garantierten Commerzbank-Anleihe: Sprecher der Konsortialführer hatten gegenüber der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires bestätigt, dass das Volumen der Anleihe mit fünf Milliarden Euro deutlich über der zuvor erwarteten Größenordnung zwischen einer und zwei Milliarden Euro liegen soll, was für eine hohe Nachfrage nach den garantierten Commerzbank-Bonds spricht. Die Aktien der krisengeschüttelten Bank setzten sich dennoch ans Ende des Dax-Index, sackten zeitweise deutlich unter fünf Euro und markierten ein neues Rekordtief.
Auch der Dax gibt zur Stunde rund zwei Prozent auf 4832 Punkte ab. In den vergangenen Monaten folgten auf neue Tiefstmarken bei Bankaktien meist auch deutliche Verluste der großen Indizes. Es scheint, als weiche die zuversichtliche Stimmung der letzten Tage zunehmend der Sorge vor neuerlichen Hiobsbotschaften – sollte sich der Bericht der FTD über den neuerlichen Kapitalbedarf bei der Commerzbank bestätigen, wäre die Finanzkrise zurück auf dem Parkett.
Update:
Wie die Tageszeitung „Die Welt“ berichtet, wird die Commerzbank teilweise verstaatlicht. Der staatliche Bankenfonds Soffin übernehme demnach für zehn Milliarden Euro 25 Prozent plus eine Aktie der Commerzbank.
Womit die Krise dann wieder zurück auf der Tagesordnung wäre. Ob der staatliche Einstieg eher als ein schlauer Schachzug oder letzte Rettung einzuordnen ist, wird die Zukunft zeigen. http://www.kurz-nachgedacht.de/bankenkrise/commerzbank-unter-staatlicher-kontrolle/
Soffin-Chef Stratthaus fordert, den Rettungsschirm für Banken attraktiver zu machen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,600302,00.html
Da die Commerzbank sogar schneller als die HSH-Nordbank eine staatlich garantierte Anleihe aufgelegt hat, gehe ich von einer ernsten Notlage aus. Gestern haben wir die erste Teilverstaatlichung seit dem zweiten Weltkrieg gesehen – man stelle sich vor, was die Öffentlichkeit noch vor zwei Jahren zu einem solchen Schritt gesagt hätte. Ich gehe davon aus, dass bei der Commerzbank einiges im Argen liegt, kein Vorstand würde einer Teilverstaatlichung zustimmen, wenn es Alternativen gäbe.
Ich bin mal gespannt, wann es hier personelle Konsequenzen auf oberster Ebene gibt – in 2008 so eine Übernahme wie die der Dresdner Bank zu planen, kann nur als grob fahrlässig beurteilt werden.
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