Zwischen Krisen und Währungssystemen: Die Geschichte des Forex-Markts

Krisenerprobt: Nicht nur der US-Dollar hat einiges auf dem Buckel Forex, die Abkürzung von „Foreign Exchange Market“, ist der globale Markt, auf dem Währungen gehandelt werden. Forex ist ein Synonym für FX Market, Devisenmarkt oder Währungsmarkt. Forex ist an keinen festen Börsenplatz gebunden, sondern wird durch das weltweite Netz der Interbankenbeziehungen konstituiert: der Devisenmarkt entwickelt sich außerbörslich („Over the Counter“ oder OTC). Er ist der größte Finanzmarkt der Welt mit einem Tagesumsatz von etwa drei Billionen US-Dollar (USD). Ein Devisengeschäft beinhaltet den gleichzeitigen Kauf und Verkauf von unterschiedlichen Währungen am Interbankenmarkt. Dadurch bilden sich Tauschverhältnisse, so dass der Wert jeder Währung in der jeweils anderen ausgedrückt werden kann. Auf dem Devisenmarkt bildet sich so der nominale Wechselkurs als Preisverhältnis zwischen zwei Währungen.

Der Forex-Markt beinhaltet jegliche Akteure, die mit Devisen handeln, um verschiedene Ziele zu erreichen: Großbanken und Spekulanten, die ihre Renditeziele erreichen wollen, Außenhändler, die ihre Import/Export-Geschäfte absichern wollen und Zentralbanken, die am Devisenmarkt intervenieren wollen. Devisenhandel kann also durch Spekulation, Intervention oder Absicherung motiviert sein. Historisch gesehen gab es für Privatanleger aufgrund der extrem hohen Mindesteinlage (so genannte Minimum Lot) kaum Zugang zum Forex-Markt und den Interbankenbeziehungen. Heute ist es aber möglich, den Interbanken-Geldzufluss zu „zerstückeln“ und daher ist die Zahl der Forex-Händler in den vergangenen Jahren merklich gestiegen. Zurzeit werden die größten Umsätze wie folgt ausgeführt: Großbritannien 31 Prozent, USA 19 Prozent, Japan 8 Prozent, Singapur 6 Prozent, Deutschland 5 Prozent, Australien, Schweiz und Frankreich je 3 Prozent.

Historische Entwicklung des Währungsmarkts

Anteil der Länder am weltweiten DevisenhandelVon 1870 bis 1914 stellte der Goldstandard die Grundlage des Weltwährungssystems dar. Dieses System basierte darauf, dass die Weltwährungen von ihren Goldreserven gestützt wurden und es bewährte sich bis zum Ersten Weltkrieg sehr gut. Während des Ersten Weltkrieges begannen die Nationen jedoch, mehr Geld in Umlauf zu bringen, als ihre Goldreserven stützen konnten, um ihren hohen Bedarf an flüssigen Mitteln zu decken. Diese Entwicklung führte zu einer noch nie da gewesenen Inflation, hervorgerufen durch den Anstieg der Geldmenge und einer fortschreitenden Aufgabe des Goldstandard-Systems.

Im Juli 1944 schufen die sechzehn wichtigsten westlichen Nationen den Internationalen Währungsfonds (IWF), um die Wechselkurse zu stabilisieren und ein einheitliches System für einen internationalen Zahlungsverkehr zu schaffen. Der Preis für Gold wurde festgelegt und ein Reservefonds angelegt, der von allen Mitgliedstaaten anteilsmäßig finanziert wurde. Unter diesem System war eine Fluktuation innerhalb einer Bandbreite von höchstens -1 Prozent bis +1 Prozent von einem vereinbarten Wert zulässig. Die Mitgliedsstaaten mussten in das Marktgeschehen eingreifen, um dieses Kriterium sicherzustellen. Auch dieses System funktionierte gut bis 1960, als abweichende Inflationsraten die relative Wettbewerbsstärke der Haupthandelsnationen veränderten.

„Forex ist der dynamischste und liquideste Markt überhaupt“

1971 führten einige Dollarkrisen zum Zusammenbruch des Systems und so schuf der IWF das so genannte Smithsonian Agreement, das den US-Dollar um 10 Prozent abwertete und höhere Grenzen für die Fluktuationsrate (nun zwischen +-1% und +-2,25%), festsetzte. Im März 1973 brach auch dieses System zusammen – hervorgerufen durch eine unkontrollierte Kursentwicklung der Mitgliedsstaatenwährungen und die Öl-Krise. Nach kontinuierlichen Währungskrisen gründet Europa 1978 das EWS (Europäisches Währungssystem), das vom 13. März 1979 bis 31. Dezember 1998 bestehende Form der währungspolitischen Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Europäischen Gemeinschaft war.

Übersicht der wichtigsten WährungspaareIn den 1980er Jahren folgen weitere Währungskrisen, insbesondere 1985 wurden der US-Dollar (dirty floating) und 1992 das britische Pfund stark abgewertet. 1992 wurde innerhalb der Europäischen Union (EU) der Maastricht-Vertrag geschlossen, der die Einführung einer einzigen europäischen Währung ab dem 1. Januar 2002 bestimmt. Heute hat sich der Forexhandel zum dynamischsten und liquidesten Markt entwickelt. Er ist der einzige, der rund um die Uhr geöffnet ist. Daher werden Forexkurse 24 Stunden täglich geboten.

Schneller Mittelumlauf, keine Geschäftskosten und die hohe Liquidität machen den Forexhandel zu einem der attraktivsten Märkte für Investoren. Dabei kann der Devisenmarkt nicht mit den Aktienmärkten im herkömmlichen Sinn verglichen werden, da es kein physisch greifbares Börsenparkett gibt. Vielmehr besteht der Devisenmarkt aus einem riesigen Netz, das zahlreiche Devisenhändler aus aller Welt verbindet. Am häufigsten werden die Währungen der größten Wirtschaftsräume (US-Dollar, Euro, Yen) gehandelt sowie Währungen aus Ländern mit starken Finanzplätzen wie beispielsweise das Britische Pfund und der Schweizer Franken.

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