Ist die Zeit für Kuba-Investments gekommen?

Passanten im Stadtzentrum von Havanna (Copyright: Nico Popp)

Beim Stichwort Kuba denken die meisten Menschen vermutlich an Kommunismus, Fidel Castro und möglicherweise noch kubanische Zigarren. Einigen fällt vielleicht noch das US-Handelsembargo ein, Ché Guevara oder sogar der Buena Vista Social Club, doch über die Chancen, die die Karibikinsel Anlegern bietet, werden die wenigsten nachgedacht haben. Und das mit gutem Grund, denn die kommunistische Regierungsform und die daraus erfolgende relativ strikte Abschottung des Landes sorgten nicht gerade für fruchtbare Böden für Investments.

Doch seit der Erkrankung des máximo lider Fidel Castro und der Amtsübernahme durch seinen Bruder Raúl hat die kubanische Regierung begonnen, das stark staatlich dominierte und regulierte Wirtschaftssystem des Landes Schritt für Schritt zu modernisieren und zu öffnen. Noch ist der Fortschritt eher schleppend, doch es besteht die Hoffnung, dass sich diese Reformbemühungen in den nächsten Jahren noch verstärken und die kubanische Wirtschaft für mehr Engagements seits internationaler Investoren öffnen.

Bereits jetzt ist ausländisches Investitionskapital wieder willkommen, wenn auch nur in Joint Ventures mit kubanischen Staatsunternehmen, mit 50-prozentiger Beteiligung des Staates und strikten Regulierungen, was die Entlohnung der Mitarbeiter angeht. Täglich landen Flüge aus dem nur 360 Kilometer entfernten Miami in der Hauptstadt Havanna, und bringen Angehörige mit den Taschen voller US Dollar ins Land. Den Kubanern wurde das Recht zuerkannt, ihre Häuser zu verkaufen, und Kleinunternehmen wie zum Beispiel Restaurants zu eröffnen: Der Weg für das Entstehen einer neuen Mittelschicht ist geebnet. Und das sind gute Nachrichten für Deutschland, denn made in Germany genießt auch auf Kuba einen guten Ruf: für knapp 260 Millionen kaufen kubanische Unternehmen laut Reports des Auswärtigen Amtes in Deutschland ein.

Auch andere Volkswirtschaften bemühen sich um ein gutes Verhältnis zu Kuba. Im letzten Monat erleichterte die mexikanische Regierung die kubanische Schuldenlast um 70% abgebaut, was von der internationalen Gemeinschaft als Zeichen gedeutet wurde, dass Mexiko sich auch in Zukunft wirtschaftlich mit Kuba arrangieren will. Das mexikanische Brauereiunternehmen Grupo Modelo, eine Tochterfirma von AB Inbev und Hersteller des beliebten Corona-Bieres sowie der lateinamerikanische Ableger des Coca-Cola-Konzerns FEMSA haben sich bereits auf Kuba positioniert. Und auch die Franzosen wollen ein Stück vom Kuchen: So hat sich der Getränkekonzern Pernod Ricard bereits mit 50% bei Kubas beliebtestem Exportgut, dem Havana Club Rum eingekauft. Pernod Ricards Marketingstrategie und logistische Expertise haben Havana Club zu Kubas meistverkauftem alkoholischen Getränk gemacht. Detaillierte Daten zum Kurs dieser Aktien finden Sie in der Analysesektion der Website des CFD Brokers IG.

Das US-Embargo gegen Kuba wurde 1960 verhängt, und Präsident Obama hat seine Aufhebung an mehrere Bedingungen geknüpft, unter anderem die Ernennung eines demokratisch gewählten Staatsoberhauptes. Bisher ist nicht zu erkennen, ob die Kubaner für einen solchen Schritt bereit sind, und selbst wenn sich das Land weiterhin an Reformbemühungen festhält, wird der Weg dorthin sicherlich lang und steinig. Doch der präsidiale Handschlag zwischen Obama und Castro bei den Gedenkfeierlichkeiten Nelson Mandelas in Johannisburg gibt in jedem Fall Anlass zu Optimismus.

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